Rezension

"Loving" von Katrin Bongard

Loving - Katrin Bongard

Loving
von Katrin Bongard

Bewertet mit 3 Sternen

Das hätte Ella nie gedacht. Dass sie – die sich für Bücher und Buchblogs interessiert – sich ausgerechnet in den coolen Luca verliebt. Luca, den alle Mädchen für den tollsten Jungen der ganzen Schule halten. Und den sie bis vor Kurzem nur oberflächlich und arrogant fand. Doch bei einem Schulprojekt über Jane Austens »Stolz und Vorurteil« lernen sie sich besser kennen … Sich nicht zu verlieben – einfach unmöglich! Nur wann trauen sie sich endlich, einander ihre Gefühle einzugestehen? [ Inhalt nach Oetinger ]

Meine Meinung
Ach, auf dieses Buch habe ich mich wirklich unglaublich gefreut. Ich meine: welcher Buchblogger liest nicht gerne über andere Buchblogger? Und wenn das Ganze dann noch in eine süße, kleine Liebesgeschichte eingebettet ist, umso besser. 
Das Buch beginnt damit, dass der Leser erst einmal die Protagonistin Ella kennenlernt. Langsam taucht man in die Geschichte und in Ellas Leben ein. Dabei erfährt man, dass Ellas beste Freundin Zoe immer mal wieder gerne unglücklich verliebt ist, momentan in Luca, den Schwarm aller Mädchen. Da das Buch jetzt nicht die unglaublich komplexe Handlung hat, sondern der Schwerpunkt eher auf den Charakteren liegt, fiel mit der Einstieg ins Buch eigentlich ganz leicht.
Dabei hat mir vor allem die Schilderung von Ellas Blog gefallen. Irgendwie fühlt man sich doch gleich angekommen, wenn Ella davon erzählt, dass ihr SuB unglaublich hoch ist und welche Freude ihr das Bloggen bereitet.

Ella ist zu Anfang des Buches noch sehr unauffällig, ich meine mich an das Wort Nerd erinnern zu können. Der Kontakt mit anderen Schulkameraden ist ihr eigentlich eher unwichtig, einzig mit Zoe, ihrer besten Freundin, tauscht sie sich ungezwungen aus. Vom Schultratsch hält sie nicht viel und ist ihr auch nicht wichtig. Hinzukommt, dass sie mit ihrer Brille und ihrem Desinteresse an Mode und Make-up wohl auch eher das graue Mäuschen ist, während ihre beste Freundin sehr viel Wert auf ihr Aussehen legt. Die ist zu Anfang des Buches in Luca verliebt, den alle Mädels heiß finden und sich die Finger lecken. Zoe war mir dabei eigentlich ganz sypmathisch, weil sie einfach ganz spritzig rüberkam, ohne irgendwie Tussi-haft zu sein. Im Grunde war sie mir die liebste im ganzen Buch.

Der Verlauf der Geschichte ist eigentlich schnell erzählt und ich denke, ich nehme da wenig vorweg (weil ja auch der Klappentext schon so einiges verrät): Mädchen trifft Junge, Mädchen wird plötzlich hübsch und begehrenswert, Junge verliebt sich in Mädchen.
So weit, so gut, oder in diesem Fall: so weit, so schlecht. Denn irgendwie hat mir die Geschichte an manchen Stellen unglaublich sauer aufgestoßen. Angefangen hat es schon damit, dass Ella anfangs eher ein typischer Nerd ist, sich mit Brille hinter ihren Büchern verschanzt und ihre sozialen Kontakte eher im World Wide Web sucht, als in der realen Welt. Ich meine, gut... Kann man schon machen, aber dann bekommt Ella zum Geburtstag eine Lasik von ihren Eltern geschenkt, also eine Laseroperation zur Korrektur ihrer Kurzsichtigkeit. Sie wird also operiert, braucht ihre Brille nicht mehr und siehe da: sie ist schön! Ja hallo?

Ist man automatisch ein kleines hässliches Entlein, nur weil man Brille trägt? Ist das das Bild, das die Öffentlichkeit von uns Buchbloggern hat? Kleine verschüchterte Mädchen mit Zahnspange, Brille und Pickeln, die sich ihrer unglaublichen Schönheit nicht bewusst sind, weil sie lieber ins Buch statt in den Spiegel schauen?
Ist das denn das Bild, das man jungen Mädchen (die meiner Meinung nach die Zielgruppe sind) vermitteln will: mit Brille und ohne Make-up wirst du nie einen Kerl abbekommen, dafür steigt dir der Schul-Casanova hinterher, sobald du dich äußerlich ein wenig in Schale wirfst?

Versteht mich bitte nicht falsch. Ich will das Buch nicht verreißen, weil es für nen sonnigen Nachmittag eine ganz nette Lektüre ist. Aber das war stellen weise so klischeehaft, dass es mir förmlich wehgetan hat.

Dabei ist die Geschichte um Ella und Luca mit ihrem Schulprojekt zu "Stolz und Vorurteil" eigentlich wirklich süß und auch gar nicht schlecht gelungen. Da hat mir das Lesen richtig Spaß gemacht. Aber irgendwie hat sich bei mir nie dieser "Gänsehaut-Effekt" eingestellt. Auch als Luca von jetzt auf gleich Ella seine Liebe gesteht, ging mir das irgendwie zu schnell. Ich saß vor dem Buch und dachte bei mir "Wo kommt das denn plötzlich her?". Auch der Schluss war nicht ganz meine Sache.

Zu Gute zu halten ist aber noch, dass mir die Protagonstin Ella mir im Großen und Ganzen ganz sympathisch war und sie ein liebes nettes Mädchen ist. Außerdem ist der Schreibstil recht flüssig und damit ließ sich das Buch zügig lesen.

Mein Fazit
"Loving" weist einige Mängel auf, ist aber im Großen und Ganzen eine nette, leichte Lektüre für Zwischendurch. Zwar war ich mit einigen Dinge so gar nicht einverstanden. Dafür hat Katrin Bongard eine süße Protagonistin geschaffen, die ihre ersten Erfahrungen mit der Liebe macht. Umgehauen hat mich das Buch zwar nicht, aber es war auch keine Enttäuschung.