Rezension

Zeitreise mit tollem Setting

A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic -

A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic
von Kira Licht

Bewertet mit 4 Sternen

Als Antiquitätenhändler sind Mr deGray und seine Tochter Lilly überall bekannt, denn die beiden schaffen es immer wieder, Gegenstände, die vor langer Zeit verschollen sind, wieder zu beschaffen. Was niemand weiß, ist, dass die beiden mit einem kleinen Zahnrad fähig sind, durch die Zeit zu reisen. Als Lillys Vater in Schwierigkeiten gerät und dadurch Geldsorgen hat, kommt ein neuer Auftrag eines Ehepaares herein. Sie sind auf der Suche nach einer Halskette und die letzten Spuren führen ausgerechnet auf die Titanic. Kurzerhand beschießt Lilly allein ins Jahr 1912 zu reisen und sich als Hausmädchen auf die Titanic zu schleichen. Doch die Halskette in einem unbemerkten Moment zu stehlen, entpuppt sich als äußerst kompliziert und da ist dann auch noch der sympathische und gutaussehende Ray, der Lilly mehr bedeutet als gut für sie beide ist.

Wow, wie schön kann denn bitte ein Cover sein? Dieses hier ist auf jeden Fall wirklich bezaubernd und verleitet umgehend dazu, den Klappentext lesen zu wollen. Auch dieser klingt spannend und gerade das Setting auf der Titanic hat mich sofort neugierig gemacht, denn die Geschichte ist tragisch und doch faszinierend.
Schon beim Einstieg begleitet man Lilly bei einem Auftrag und es wird spannend, dass macht es natürlich äußerst leicht, in die Geschichte zu kommen. Auch sonst schreibt Kira Licht einfach unheimlich flüssig und emotional und lässt schnell Bilder im Kopf des Lesers entstehen. Ich habe mich hier gleich mitten in die Geschichte versetzt gefühlt.
Die Geschichte selber braucht nach dem gelungenen Einstieg dann doch ein wenig Zeit, um mehr Tempo zu bekommen. Dafür lernen wir als Leser sowohl Lilly deGray als auch eine weitere Perspektive näher kennen. Sobald man sich an Bord der Titanic wiederfindet, bekommt auch die Geschichte immer mehr Tempo, bis hin zu einem regelrechten Showdown.
Das Setting – die Titanic – finde ich einfach großartig, die Geschichte um dieses riesige Schiff, so tragisch sie leider ist, ist doch auch irgendwie faszinierend. Ich konnte mir anhand der Beschreibungen der Autorin mir die Begebenheiten absolut lebendig vorstellen und wenn man dann auch noch den Film kennt, hat auch hier gleich wieder Kopfkino. Es gibt eine Szene, bei der der Schiffsbauer Thomas Andrews im Saal steht, kurz nach der Kollision mit dem dem Eisberg, die hier abgewandelt, aber doch auch vorkommt und auch sonst gab es kleinere Momente, die man sich sehr gut vorstellen konnte. Es hat mich auf jeden Fall sehr bewegt und absolut berührt.
In der Ich-Perspektive begleiten wir Protagonistin Lilly, die ich vom ersten Moment an mochte. Sie ist zielstrebig, gibt nicht auf, egal wie aussichtslos etwas scheint und hat das Herz am rechten Fleck. Aus einer zweiten Perspektive lernen wir Ray näher kennen und kann ihn und seine Handlungen absolut verstehen. Zu ihm möchte ich allerdings nicht zu viel verraten.
Neben den beiden gibt es eine Reihe Nebencharaktere, von denen mir das zweite Zimmermädchen Adele schnell ans Herz wuchs und auch meine Wut auf die Gräfin, Lillys Arbeitgeberin, stieg hier immer mehr. Die gesellschaftlichen Unterschiede sind auf jeden Fall sehr gut herausgearbeitet und passen. Was ist Etikette? Schicklich? Das zeichnet die Autorin hier absolut glaubwürdig und authentisch.
Mein Fazit: Hätte es nicht diesen Moment gegeben, der sich für ich ein wenig zu sehr zog, wäre es ein absolutes Highlight geworden. Nichtsdestotrotz liebe ich die Geschichte, die die Autorin hier erzählt. Sei es der Part um die Zeitreisen oder die Charaktere, es macht einfach Spaß, diese Geschichte zu lesen. Auch das Setting wurde lebendig beschrieben und zum Schluss gab es noch eine große Ladung Emotionen. Insgesamt ein Buch, das ich sehr mochte und sehr gerne empfehle.