Rezension

Zwei Theaterstücke

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen« - Martin Schörle

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«
von Martin Schörle

Bewertet mit 2 Sternen

~~Eine schwierige Rezension. Schon bei der Anfrage hatte ich Zweifel. Dabei war des Autors Anschreiben mit der Frage, ob ich wohl Interesse hätte, seine Stücke zu lesen und zu besprechen, wirklich nett formuliert. Genauso nett war auch der Auszug aus dem Theaterstück, den ich zur Einstimmung lesen durfte.
Und dann stellte sich mir auch die Frage, ob meine eher ablehnende Haltung nicht völlig grundlos, schlimmer, nahezu arrogant sei, basierend nur auf der Tatsache, dass der Engelsdorfer Verlag eine Plattform ist für Autoren, die nicht bei den gängigen Verlagen untergekommen sind. Und ob ich mir diese Überheblichkeit wirklich gestatten möchte.
Zumal die beiden Theaterstücke, die in dem Büchlein zusammengefasst erschienen sind, durchaus lokale Anerkennung gefunden haben.
Ich habe die Stücke nun also gelesen. Und leider gefielen sie mir nicht sonderlich.
In "Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten" geht es um ebendieses, ein Beamtenleben, zwischen geeigneten Radiergummis und den passenden Aktenzeichen. Fredenbek heißt der leicht gestörte Mensch, der uns monologisierend Einblick gibt in seinen Büroalltag. Das ist nicht wirklich neu, aber stellenweise arg übertrieben. Soll es auch, genauso wie die Kalauer unter der Gürtellinie. Ich hätte mir das Ganze etwas eleganter gewünscht, weniger dick aufgetragen und, für mein Befinden, plump. Aber ich kann mir ja viel wünschen, andere mögen es so. Daher: einfach nicht mein Stil und meine Wellenlänge.
"Einladung zum Klassentreffen" ist da durchaus anders. Ein Telefonat im Zugabteil zwischen zwei Menschen, die als Schüler ein Paar waren. Ursprünglicher Grund des Telefongesprächs: der Titel des Stückes. Was sich daraus entwickelt, hat durchaus Charme und Witz und erinnert an den frühen Curt Goetz. Nun sind dessen frühe Stücke aus den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts. Und fast einhundert Jahre später wirkt so etwas doch etwas antiquiert, Handy hin oder her...
Ich bin also leider nicht sehr glücklich geworden mit dem Buch. Anderen mag es damit aber durchaus anders gehen. Vielleicht hätte es geholfen, sich meine anderen Rezensionen anzusehen. Anhand der gelesenen Bücher und der Art der Besprechung läßt sich ja schon viel über den Rezensenten sagen und ich glaube, man hätte erkennen können, dass es wahrscheinlich unglücklich verlaufen werde.
Ich bedanke mich dennoch herzlich für das Leseexemplar und wünsche dem Autor alles Gute und ja, auch viele erfolgreiche Aufführungen seiner Stücke.