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Vorsicht, Satire!

Verlage geben Morde in Auftrag, um Auflagen zu erhöhen

Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki, Südafrikas Nationalheld Nelson Mandela oder Kabarettist Dieter Hildebrand: Alles faszinierende Persönlichkeiten, deren Biografien nach ihrem Tod zum Bestseller wurden. Eine Überraschung ist das natürlich nicht, immerhin würden Menschen selbst ein Stickeralbum mit Pupsgeruch kaufen, wenn es in den Medien zur Sprache kommt. Handelt es sich dabei um die Biografie eines toten Prominenten, dann natürlich erst recht.

Insofern ist es nur verständlich, dass Verlage und Buchhandlungen stets jubeln, sobald der Tod einer prominenten Person bekannt wird, von der es eine oder im besten Fall gleich mehrere Biografien gibt. Da der Tod allerdings ein viel beschäftigter Zeitgenosse ist, hat sich der Handel entschlossen, die Sense selbst in die Hand zu nehmen. So sollen mehrere Verlage bereits Auftragsmörder beschäftigen, um sie gezielt gegen Prominente einzusetzen, deren Biografien nicht den gewünschten Umsatz bringen.

Beispiel Bettina Wulff: Ihr Buch “Jenseits des Protokolls” verkaufte sich unter Zuhilfenahme gezielt gestreuter Prostitutionsgerüchten unglaublich gut. Heute kräht jedoch kein Hahn mehr danach. Kein Wunder also, dass der Verlag da nachbessern möchte. “Man stelle sich nur vor, wie stark die Nachfrage plötzlich wieder wäre, wenn man Bettina Wulff tot in einem Bordell auffinden würde”, erklärt Verlagssprecher Harald Töpfer mit leuchtenden Augen.

Konkrete Pläne, Bettina Wulff ermorden zu lassen, gibt es allerdings noch nicht. Erst müssten die anvisierten Anschläge auf Karl-Theodor zu Guttenberg und Lothar Matthäus Früchte tragen.

Ähnliches spielt sich auch in deutschen Buchhandlungen ab. So scheinen erstaunlich viele Buchhändler bereit zu sein, für einen höheren Umsatz über Leichen zu gehen: “Thilo Sarrazin möchte ich ja aus Prinzip einfach nur so eins auf die Fresse geben”, erklärt Buchhändlerin Milly Tanth aus Dersewitz, “aber mit Blick auf den Umsatz natürlich umso mehr, da die Medien das Ganze auf jeden Fall mit seinen Büchern in Verbindung bringen würden.”

Buchhändler Horst Rammelkammer aus Oberleitenbach geht noch einen Schritt weiter: “Wir bringen unseren Auszubildenden früh bei, wie sie Prominente mit umsatzschwachen Biografien am effektivsten vor Zügen, Bussen, usw. schubsen.”

(C) Mit freundlicher Erlaubnis von Paramantus- Satire und mehr.

Kommentare

Zieherweide kommentierte am 17. Juli 2014 um 12:53

Auch nicht schlecht. Aber was wahres ist ja immer dran. Nicht nur die Biografien, sondern ja auch die Bücher von gestorbenen Autoren erhalten meistens einen Aufschwung im Verkauf, sobald das Ableben desjenigen bekannt gegeben ist.

Nur Thilo Sarazin muss nicht noch mehr verkauft werden. Der kann mal schön unter den Teppich gekehrt werden... ^^

fio kommentierte am 19. Juli 2014 um 20:34

... und da darf er auch bleiben ; )

schatzye kommentierte am 17. Juli 2014 um 17:03

Haha klasse. Satire ist doch immer wieder gut.

Und hier übrigens Emily die Pupsprinzessin ;)

Cthulhu kommentierte am 17. Juli 2014 um 17:13

Hehe... Auch gut: "Der Kackofant"

http://wasliestdu.de/klaus-caesar-zehrer-fil/der-kackofant

schatzye kommentierte am 17. Juli 2014 um 17:21

Ach du .. :D Ich kannte den Kackofanten nur als Video! Freunde von mir haben ihn auf der Klo-Tür kleben ;)

callunaful kommentierte am 20. Juli 2014 um 00:49

Oh man, musste mich beim Lesen der Rezension so beäumeln. ;D 
Wusste gar nicht, dass es so was gibt...

Margit Bußmann kommentierte am 19. Juli 2014 um 10:54

Kann ich bei dem Buchhändler in die Lehre gehen? Ich würde zwar keinen Prominenten schbsen, aber der/die Eine oder Andere könnte mal hinter einen Bus geschubst werden, Ich glaube solche Leute kennt fast jeder.

MoniRS kommentierte am 19. Juli 2014 um 19:10

Hahaha, sehr schön ;)

Wobei ich einer Vorschreiberin recht geben muss, Herrn Sarazin kann man getrost unter den Teppich kehren, der muss nicht noch mehr Bücher verkaufen.

fio kommentierte am 19. Juli 2014 um 22:12

Haha, bitte mehr davon ^^

Cthulhu kommentierte am 22. Juli 2014 um 15:48

Mal sehen, was sich machen lässt... ;-)

callunaful kommentierte am 20. Juli 2014 um 00:50

“Thilo Sarrazin möchte ich ja aus Prinzip einfach nur so eins auf die Fresse geben”, erklärt Buchhändlerin Milly Tanth aus Dersewitz, “aber mit Blick auf den Umsatz natürlich umso mehr, da die Medien das Ganze auf jeden Fall mit seinen Büchern in Verbindung bringen würden.”

Herrlich! :D

Michael H. kommentierte am 20. Juli 2014 um 14:52

...hat sich Robert Enke auch gedacht, und schmiss sich vor den Zug.

Und Kompliment für den Artikel, wirklich gut.

Finya kommentierte am 20. Juli 2014 um 20:08

Ein sehr guter Artikel. Vielen Dank dafür und bitte mehr davon :)

Cthulhu kommentierte am 22. Juli 2014 um 15:49

Danke... Wir lesen uns bestimmt wieder... ;-)

BluesatSix kommentierte am 22. Juli 2014 um 22:44

Klasse geschrieben einfach klasse .WOW !!!!!

Streiflicht kommentierte am 23. Juli 2014 um 16:49

musste auch ziemlich lachen. danke für die kurzweiligen minuten!

Heinz60 kommentierte am 26. Juli 2014 um 14:31

Super Artikel.

Ich bin für die Methode " Mafia " : Erst verschwinden lassen und dann einbetonieren.

So erfüllt mancher Zeitgenosse doch noch eine tragende Rolle in der Gesellschaft  z.B- als Brückenpfeiler o.ä.