8 Wochen noch, dann bist du tot
Bewertet mit 4 Sternen
~~Kurz vor ihrem 35. Geburtstag bekommt Hanna Besuch. Sie, die ewig Pech mit den Männern in ihrem Leben hatte, ihr letzter Freund hat sie verlassen, nachdem sie sich überwunden und sich ein Tatoo auf ihren Allerwertesten hat stechen lassen und nun mit seinem Namen durch die Gegend rennen muss. Hanna hat von Männern erst einmal die Nase voll, doch wie gesagt, sie bekommt Besuch von Gevatter Tod im Gewand des attraktiven Surferboys namens Toddy. Dieser bringt ihr nicht gerade schonend bei, dass sie sich verlieben soll, bevor die Stunde ihres 35. Geburtstags schlägt, ansonsten schlägt ihr letztes Stündlein. Von diesem Moment an steht Jana unter Stress, denn die Männer, die ihren Weg kreuzen, entsprechen nicht unbedingt ihrer Idealvorstellung. Also küsst sie den ein oder anderen Frosch, in der Hoffnung, der Prinz befindet sich darunter. Wird Hanna fündig oder gibt sie den Löffel ab?
„Lieb oder stirb“ ist der zweite Roman von Jana Winschek. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und wird in der Ich-Form aus Hannas Sicht erzählt. Der Leser wird von Beginn an regelrecht in diese wahnwitzige Geschichte hineingezogen und kann sich gar nicht wehren, muss die Seiten durchfliegen, um herauszufinden, ob Hanna dem Tod ein Schnippchen schlagen kann. Dabei erlebt man allerlei urkomische Situationen, die zwar überspitzt, jedoch durchaus authentisch wirken, eben weil der ein oder andere ebensolche Erfahrungen gemacht hat. Mit viel Wortwitz, einer guten Prise Zynismus, schwarzem Humor und der Schöpfung von neuen Bezeichnungen lacht man sich regelrecht krampfartig durch dieses Buch und bekommt auch noch Muskelkater davon. Protagonistin Hanna ist gerade deshalb sympathisch, weil sie so herrlich unprätentiös ist, sie glaubt innerlich noch immer an das Gute im Menschen, obwohl ihr ihre Kollegen einen üblen Streich spielen und auch Freundin Julia sie in den Wahnsinn treibt. Einzig Freund Henry ist der rettende Anker in mancher Situation. Die Scharen an Männern, die Hanna mal gewollt, mal ungewollt, trifft, erfüllen jedes nur erdenkliche Klischee. Gerade deshalb ist es umso amüsanter, Hanna und ihre Reaktionen zu verfolgen und auch ihrer offen auf der Zunge liegenden Gefühlswelt zu lauschen. Als dann doch noch der Richtige auftaucht, ist es kein Wunder, dass es Hanna fast nicht mehr merkt bei all den merkwürdigen Kandidaten.
Ein sehr unterhaltsames Buch für alle, die guten Humor zu schätzen wissen oder sich mal wieder so richtig kaputtlachen wollen. Die Zeit fliegt mit diesem Roman nur so dahin und man wünscht sich einfach, Hanna mal zu treffen. Kein altbackener Chick-Lit, sondern eine absolute Leseempfehlung für kurzweilige Stunden!