Rezension

Unterhaltsame, nicht allzu klischeehafte ChickLit

Lieb oder stirb - Jana Winschek

Lieb oder stirb
von Jana Winschek

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nach ihrem Debütroman “Moralverkehr” erschien mit “Lieb oder stirb” nun der neue Roman von Autorin Jana Winschek.

Nachdem ihr Verlobter sie nicht nur reihenweise betrogen, sondern sie auch noch mit seinem tätowierten Namen auf dem Hintern sitzen gelassen hat, hat Hanna den Männern abgeschworen. Um ja nicht in Versuchung zu kommen, verschanzt sie sich in ihrer Wohnung und bestellt alles was sie zum Überleben braucht, online. Auch der Postmann ist glücklicherweise eine Postfrau. Doch dann steht auf einmal Toddy – der Tod – in der Gestalt eines gutaussehenden Surfers vor ihrer Tür und stellt ihr ein Ultimatum: entweder sie findet bis zu ihrem 35. Geburtstag einen Mann und verliebt sich, oder sie stirbt.

Die Idee, dass einer Protagonistin der Tod in irgendeiner Form erscheint, ist ja an sich nicht neu, doch Winschek hat die Idee hier ganz gut umgesetzt – Toddy erscheint immer mal wieder, ist aber glücklicherweise nicht zu präsent während der Handlung und wirkt so relativ unaufdringlich, was mich sonst eher gestört hätte. Insofern finde ich diese Idee generell ganz unterhaltsam. Überhaupt geht es manchmal recht skurril in Hannas Leben zu – sei es beim Speed-Dating mit so manchen wirklich schrägen Figuren oder bei testosteronprotzigen Bekanntschaften im Fitnessstudio. Unterhaltsam ist Hannas Geschichte auf jeden Fall. Anfangs hatte ich zwar sehr schnell das Gefühl zu wissen, wie sich die Handlung entwickeln wird und auch wer am Ende nun das Rennen macht, aber ausnahmsweise lag ich tatsächlich falsch, was sich auch erst auf den allerletzten Seiten gezeigt hat – einen großen Pluspunkt für die Autorin also dafür, dass sie mich tatsächlich noch überraschen konnte und sie ihre Handlung für einen Chick-Lit-Roman doch recht unvorhersehbar gestaltet hat.

Hanna ist als Protagonistin eigentlich eine sympathische Figur, nur hin und wieder konnte ich ihr Verhalten nicht unbedingt nachvollziehen. Allerdings ist sie dafür eine Frau, die man auch so im Freundes- oder Bekanntenkreis antreffen könnte, fernab aller klischeehaften Chick-Lit-Protagonistinnen, denen man oftmals begegnet. Die anderen Figuren im Buch, unter anderem Hannas beste Freunde Julia und Henry, sind eine abwechslungsreiche Mischung zwischen richtig schräg und richtig unterhaltsam und mir persönlich sehr sympathisch.

“Lieb oder stirb” ist meiner Meinung nach eine etwas schräge, aber dafür richtig unterhaltsame Chick-Lit-Alternative für all diejenigen, die mal Lust auf einen deutschen und nicht allzu klischeehaften Chick-Lit-Roman verspüren.