Rezension

Auf der Flucht

Das Mädchen mit dem Fingerhut - Michael Köhlmeier

Das Mädchen mit dem Fingerhut
von Michael Köhlmeier

Bewertet mit 3 Sternen

rgendwo, eine Stadt in Westeuropa. Ein kleines Mädchen, dass von einem "Onkel" zum betteln geschickt wird, aber irgendwann verlieren sie sich und das Mädchen versucht sich selber durchzuschlagen. Sie landet dabei in einem Kinderheim, doch schon in der ersten Nacht hängt sie sich an zwei ältere Jungen, die mit ihr fliehen.
Es ist Winter und eisig kalt. Die drei, das Mädchen (ein eigenen Namen hat sie nicht, sie kann sich nur erinnern, oft Yzra gennant worden zu sein), der Große (Schamhan) und der Freund (Arian), haben keine gemeinsame Sprache. Nur Schamhan kann sich mit beiden verständigen, da er mehrere Sprachen beherrscht.
Die Kleine, der Große und der Freund kämpfen ums Überleben und ihre Mittel dazu heißen Einbruch und Diebstahl. Sie bekommen auch Hilfe, aber sie sind misstrauisch und wollen oder können kaum Hilfe annehmen, die Gründe dafür sind manchmal offensichtlich, manchmal aber  auch nicht verständlich. 

Das Buch ist kein Roman, auf knapp 140 Seiten klingt die Erzählung meist sehr nüchtern . Der Focus liegt auf dem kleinen Mädchen, die Sichtweisen wechseln aber manchmal auch zwischen dien Kindern.
Emotionen werden vor allem im Mittelteil geweckt, das Ende hingegen ist offen und lässt vlel Spielraum zur Interpretation.

Anfangs wird sehr detailliert beschrieben, was die Kinder erleben. Im späteren Ablauf gibt es Sprünge im Ablauf, so dass man am Ende etwa 3 bis 6 Monate das Leben der Kleinen mitverfolgen kann.
Alles bleibt ziemlich vage. Der Ort, der Name, das Alter, daher kann diese Geschichte überall passiert sein, überall passieren.
Gerade nach den jüngsten Meldungen über verschwundenen Flüchtlingskinder, wird man hellhörig, wenn man diese Geschichte gelesen hat. Eine moderne Geschichte ums Überleben. Um Gut und Böse und um die Entwicklung in die eine oder andere Richtung.

Es ist keine Geschichte, die Hoffnung versprüht, im Gegenteil, ein modernes trauriges Märchen, das wiederum aber auch kein Märchen ist, sondern auch Alltag sein kann. Gestern. Heute. Morgen.
Die Sätze im Buch sind kurz und knapp.
Ich bin lange unschlüssig gewesen, gefällt mir die Erzählweise ? Sie scheint immer nur das offensichtliche zu beschreiben, kaum Gedanken oder Hoffnungen, wie einer, der die Kinder nur von außen sieht und beschreibt. Tragisch ist diese Geschichte, sie rührt einen, schreckt einem aber auch manchmal ab und es bleibt vieles im Dunkeln.
Hoffnung jedoch gibt es nicht.