Rezension

Aufregendes Finale – stimmig bis zum letzten Satz

Geborgen. In unendlicher Weite - Veronica Rossi

Geborgen. In unendlicher Weite
von Veronica Rossi

Bewertet mit 5 Sternen

Hierbei handelt es sich um den dritten Band von Veronica Rossis Trilogie. Inhaltliche Spoiler in Bezug auf die Vorgängerbände sind daher möglich.

 

Die Ätherstürme wüten weiter. Die Tiden und die geretteten Siedler aus Reverie hausen zusammen in einer Höhle, aber ihre Vorräte werden knapp und die Stürme schlimmer. Wollen sie überleben, müssen sie sich dem Feind stellen. Ein harter Kampf steht Aria, Perry und ihren Gefährten bevor und die Zeit drängt, denn der Äther rückt näher...

 

Bildhafter, flüssiger Schreibstil, wechselnde Erzählperspektive mit Einblicken in Gedanken und Gefühle trotz Er-Erzähler – was den Stil angeht, fügt sich der Trilogieabschluss Geborgen an seine zwei Vorgänger an.

 

Auch inhaltlich bin ich geneigt, das Gleiche zu sagen: spannend, dramatisch, fesselnd!
Das Finale um Aria und Perry hat nochmal viel zu bieten: den Protagonisten stehen harte Prüfungen bevor, wobei sie aufgrund der gegnerischen Übermacht vor allem mit List und Strategie vorgehen müssen. So manch unerwartete Wendung lässt auch den Leser die Luft anhalten, die Dramatik des Überlebenskampfes ist wirklich spürbar.

 

Dabei gefällt mir besonders, dass die Figuren nicht übermächtig sind. Sie sind mutig, aber nicht unverletzbar, sie sind listig, aber selbst vor einem Hinterhalt nicht sicher. Und so kommt es, dass es an allen Fronten auch zu Verlusten kommt, die teils blutige, teils aber auch emotionale Szenen in die Handlung bringen.

Nicht nur die zwei Hauptcharaktere sind mir total sympathisch. Auch einige der „Nebenfiguren“ haben sich in mein Herz geschlichen: Roar, Talon, Cinder oder auch Molly und sogar Soren, der mit seinen bissigen Kommentaren immer wieder für ein Schmunzeln sorgt und wohl mit die größte Entwicklung im Verlauf der Handlung durchmacht. Rossi gestaltet die Charaktere sehr vielseitig und authentisch und viele von ihnen muss man einfach mögen.

 

Hatte ich zu Beginn von Band 1 noch Probleme, mir die Welt vorzustellen, bin ich nun von all den Kontrasten total fasziniert. Mit der Beantwortung weiterer offener Fragen, z.B. wie die Welt eigentlich entstanden ist, nimmt die Komplexität von Rossis dystopischer Erde immer weiter zu. Bildhafte Beschreibungen der Landschaft und anschauliche Ausführungen über den Lebensstil ermöglichen es dem Leser, sich alles sehr detailliert vorzustellen.

 

Zuletzt sei noch gesagt, dass es absolut nicht empfehlenswert wäre, den Abschlussband Geborgen zu lesen, ohne die Vorgängerbände zu kennen. Zwar gibt es kleine Rückblicke - überwiegend in Form von Gesprächen, wodurch sie sehr gut in die Handlung eingebunden sind und nicht stören, auch wenn man alles noch präsent hat -, aber den langen Weg, den die Figuren bereits gegangen sind, kann man dadurch einfach nicht nachfühlen. Mal ganz davon abgesehen, dass man zwei tolle Bücher verpassen würde.
Die Handlung der Trilogie wirkt insgesamt sehr schlüssig, Ereignisse bauen aufeinander auf, frühere Figuren oder Situationen, die zunächst keine so große Rolle spielen, werden im nächsten Band wieder aufgegriffen. Es ist eine stimmige Gesamtgeschichte in drei Bücher unterteilt und obwohl das Ende sehr gelungen war, bin ich nun nach der aufregenden Reise auch ein wenig traurig, dass es schon wieder vorbei ist. Ich könnte noch viele Abenteuer von Aria und Perry lesen, ohne dass mir die zwei langweilig werden würden...

 

Fazit:

Veronica Rossi kann mit Geborgen das hohe Niveau halten und schafft einen nervenaufreibenden Abschluss für ihre Trilogie. Schaut man nun zurück, überzeugt nicht nur die Handlung jedes einzelnen Bandes, sondern auch die Stück für Stück miterlebbare Entwicklung der Figuren und die detailliert ausgearbeitete komplexe Lebenswelt.