Rezension

Blutsommer

Blutsommer - Rainer Löffler

Blutsommer
von Rainer Löffler

Bewertet mit 4 Sternen

Ganz eindeutig hat Rainer Löffler hier einen Roman geschaffen, der es geschafft hat mich ein paar Mal auf die falsche Fährte geführt hat und gerade auch wegen seiner Charaktere so genial auf mich gewirkt und mir so viel Spaß beim Lesen beschert hat.

Mit Martin Abel hat Rainer Löffler nämlich eine sehr interessante Persönlichkeit entworfen, da dieser doch einen sehr speziellen Charakter hat. Nicht unbedingt leicht im Umgang und etwas eigen ist Abel ein mal wieder anderer Charakter, besonders, da sein Verhalten nicht aus großen psychischen Problemen entstanden ist, wie bei vielen modernen Ermittlern. Und trotz seiner vielen kleinen Macken und Eigenarten war er mir irgendwie trotzdem sympathisch, auch wenn er irgendwie ein ganz schöner Rüpel und selten von genießbarer Laune ist.

Gerade durch den Charakter des Martin Abel wird der Roman und der Fall um den Metzger so interessant, da Abel mit seinen Theorien und seiner starrköpfigen Haltung, sowie vor allen Dingen auch seinen nicht unbedingt ganz alltäglichen und gängigen Ermittlungsmethoden bzw. Profilingmethoden einfach auffällt. Ganz besonders halt auch, da Abel insgesamt ein ziemlicher Querkopf ist und in vielen Belangen nicht dem durchschnitt entspricht, aber seine Persönlichkeit insgesamt richtig schön stimmig erschien. Das hat ihn für mich auch einfach zu einem richtig guten Protagonisten gemacht und mir hat es auch einfach tierisch gefallen über ihn zu lesen, da er mir auch wirklich nur sympathischer wurde durch seine Macken.

Spannend wurde das Buch vor allen Dingen aber nicht durch Abel, der es eher bereichert hat, als vor allen Dingen durch die Tatsache, dass man immer mehr Informationen zum Täter erhält und ihn immer besser kennenlernt, so dass man ihn irgendwann ganz genau kennt und trotzdem immer noch nicht weiß wer er eigentlich ist. Gleichzeitig hat man einige Personen, irgendwann zwar deutlich fokussierter, die in Frage kämen der betreffende Täter zu sein, aber trotzdem tappt man immer noch ein wenig im Dunklen, da man ihm trotz dem ganzen Wissen, das man über ihn besitzt nicht genau darauf kommt, hinter welcher Person sich die Persönlichkeit, die man sogar mit Namen kennt, verbirgt. Für mich ehrlich eine sehr geniale Umsetzung, da ich grübeln, rätseln und vermuten konnte, noch ein kleines bisschen aber auch überrascht wurde gegen Ende, aber alles logisch und schlüssig war. Einfach genau die Dinge, die mir in solchen Fällen einfach extrem wichtig sind. Denn ich persönlich finde es, außer bei Columbo, immer ganz grausig, wenn ich schon von Anfang an ganz genau weiß wer der Täter ist, weil das für mich irgendwie die Spannung aus dem Roman nimmt. Löffler hat aber mit seiner Variante auf jeden Fall eine Lösung gefunden, die klasse passt und die Spannung eher unterstreicht, als untergräbt.

Ehrlich ein Roman, der mir vor allen Dingen durch seinen Aufbau und den Charakter Martin Abel glänzen kann, da zum einen Abel und der Aufbau gut zusammen passten, als auch beides für sich schon ein sehr guter Plan war. Ich freue mich ehrlich schon auf einen weiteren Fall mit Abel, den es hoffentlich irgendwann geben wird, denn gerade seine besondere Art und seine etwas anderen Methoden haben den Roman ehrlich aufgepeppt.