Rezension

Der Geschmack der Sehnsucht

Der Geschmack der Sehnsucht - Kim Thúy

Der Geschmack der Sehnsucht
von Kim Thúy

In Vietnam herrscht Bürgerkrieg zwischen Nord und Süd. Innerhalb dieser Wirren wächst ein kleines Mädchen auf, welches von Mutter zu Mutter gereicht wird. Bis doch noch ihre „Mama“ findet. Diese Mama zieht sie mit viel Liebe auf und lehrt ihr das Kochen. Den das Kochen wird von Mutter an Tochter weitergegeben, das Kochen ist in Vietnam ein Geheimnis und gleichzeitig ein Mittel, um den Ehemann glücklich zu machen.

Ihre Mama entscheidet sich für eine arrangierte Ehe, wo der Ehemann seit einigen Jahren in Kanada lebt. So geht es für das kleine Mädchen nach Kanada in ein Restaurant, wo sie nie die Gäste sieht und über eine Wendeltreppe von der Küche ins Schlafzimmer kommt. Sehr abgeschottet, traurig und ohne Liebe von Ehemann lebt sie in eine unbekannte Welt und in ihr Leben rein. Aber eines Tages ändert sich ihr Leben. Es taucht Julie auf und bringt viel Lachen und Energie in ihr Leben.

Durch Julies Hilfe kommt sie raus aus das trostlose Leben und eröffnet mit ihr zusammen ein Vorkost-Restaurant. Bald bringen sie das erste Rezeptbuch raus und es geht raus in die Welt.

Die Autorin wechselt von dem kleinen und dem erwachsenen Mädchen am Anfang hin und her. Dabei wechseln der Erzählstil und die Sprache leicht. So das man sofort spürt, wer erzählt. Was mir besonders zusprach, wie die Autorin dem Leser versucht die vietnamesische Seele näher zu bringen. Die Asiaten erzählen keinem von ihrem Inneren. Somit fällt es dem Mädchen schwer, anderen ihre Gefühle zu sagen, aber sie zeigt es durch Gesten. Dass sie die Limo schon fertig ist, bevor es Julie es weiß, dass sie ein Glas wünscht. Erschreckend ist die Beziehung zu ihrem Ehemann, alles macht sie, um ihn zufrieden zu stellen. Er merkt nicht einmal wie er umsorgt wird. Für mich ist das Mädchen dem Ehemann unterwürfig und hat keine Macht über ihr eignes Leben. Sie strahlt Glück in der Küche aus, aber daheim ist sie eine gute Ehefrau ohne eigene Ambitionen.

Als Luc in ihr Leben auftaucht, dachte ich, jetzt ändert sich was. Es ändert sich nicht viel, außer dass sie beim ihrem Ehemann blieb und ihren Kindern ins Brotdose ein Zettel legt, mit der Aufschrift „Ich liebe dich“ und mehr Kontakt zu ihnen herstellte. 

Die Sprache ist einfach, drückt aber viel aus. Mich hat die Geschichte sehr gut mitgenommen und in eine andere Kultur eintauche lassen.

Ich kann das Buch nur ans Herz legen. Danach einfach mal vietnamesisch Essen gehe, besser selber kochen. Ist sehr lecker!