Rezension

Der Geschmack der Sehnsucht - na ja

Der Geschmack der Sehnsucht - Kim Thúy

Der Geschmack der Sehnsucht
von Kim Thúy

Bewertet mit 2 Sternen

Die Vietnamesin Mãn wird als Kind von einer Mutter zur nächsten gereicht. Die erste, ihre leibliche Mutter, setzt sie irgendwo auf einem Feld aus. Dort wird sie von ihrer zweiten Mutter, einer Nonne entdeckt und eine Weile aufgenommen, doch auf Dauer gibt es im Leben der Nonne auch keinen Platz für ein Kind und so kommt Mãn dann zur dritten Mutter, einer Lehrerin. Die gibt dem kleinen Mädchen dann auch endlich ein richtiges Zuhause, bei ihr fühlt sie sich wohl und von ihr wird übernimmt sie dann auch die Leidenschaft zum Kochen. Als Mãn dann im heiratsfähigen Alter ist, arrangiert ihre Mutter für sie eine Ehe mit einem älteren Vietnamesen, der nach Kanada ausgewandert ist und dort eine Suppenküche betreibt. Mãn zweifelt keine Sekunde daran, dass ihre Mutter nur das Beste für sie will und so heiratet sie den Mann und zieht mit ihm nach Montreal, hilft ihm dort in der Suppenküche und bringt zwei Kinder zur Welt. Von Liebe ist zwar nie die Rede, aber die junge Frau scheint mit ihrem Leben trotzdem zufrieden zu sein und außerdem ist sie es auch gar nicht gewohnt, Gefühle zu zeigen und vermisst deshalb auch nichts. Erst durch Julie, die sie dort kennen lernt und die mit der Zeit zu einer engen Freundin wird, erkennt sie, dass es nicht überall so gefühlskalt zugeht, wie sie es gewohnt ist. Ihre Freundin geht mit ihren Kindern viel liebevoller um als Mãn mit ihren , was sie schon manchmal etwas ins Grübeln bringt. Die beiden Frauen gründen dann zusammen so eine Art Kochschule und werden so erfolgreich, dass sie sogar in andere Länder reisen und dort Kochkurse geben. Eines Tages führt eine dieser Reisen Mãn schließlich nach Paris und dort lernt sie Luc kennen, der sie vom ersten Moment an fasziniert. Diese Anziehung beruht auf Gegenseitigkeit und die beiden verlieben sich dann auch recht schnell ineinander und beginnen eine Affäre. Mãn erfährt zum ersten Mal in ihrem Leben, wie es ist, zu lieben und diese Liebe auch zu zeigen. Doch beide sind verheiratet und haben Familie und wollen die auch nicht verlassen, was es schwierig macht, sich zu treffen. Wird Mãn schließlich doch mit Luc zusammen kommen, oder geht sie zurück in ihr altes Leben zu Mann und Kindern? Leider ist der Funke einfach nicht auf mich übergesprungen und obwohl dieses Buch nur dünn ist, musste ich mich teilweise doch ziemlich durchquälen. Das Thema fand ich durchaus interessant, doch wurde sehr vieles, was ich gerne wissen wollte, einfach weggelassen. So habe ich mich ständig gefragt, wo sind Mãn's Mann und ihre Kinder, während sie in der Weltgeschichte umher reist? Ihr Mann, ein konservativer Vietnamese, dem sie sich, seit ihrer Ankunft in Montreal total unterordnete, der sagt plötzlich keinen Ton dazu, dass seine Frau ihn und die Kinder alleine lässt, um Karriere zu machen und in fremde Länder zu reisen? Für mich blieben da einfach zu viele Ungereimtheiten und zu viele Fragen unbeantwortet , deshalb blieb diese Story immer nur an der Oberfläche und war einfach nicht fesselnd genug. Richtig schade, denn aus dieser Geschichte hätte man sicher viel mehr machen können.