Rezension

Der schlechteste Beckett, den ich bisher gelesen habe..

Der Hof - Simon Beckett

Der Hof
von Simon Beckett

Bewertet mit 1.5 Sternen

Nach der riesigen Werbeaktion für dieses Buch und den vorangegangenen David-Hunter-Erfolgen waren die Erwartungen an dieses Buch entsprechend hoch. Leider wurden diese sehr enttäuscht. Beckett bietet hier eine mittelmäßige Geschichte, die gespickt ist von endlosen Wiederholungen und es nur am Ende schafft, ein bisschen Spannung aufzubauen. Sehr schade.

"Bestsellerautor Simon Beckett von seiner besten Seite: Psychologische Hochspannung der Meisterklasse!" (Quelle: Amazon.de) NEIN! Dieses Buch bietet nichts von der Hochspannung, die der Autor der berühmten David-Hunter-Reihe bisher zuverlässig abgeliefert hat.

Eigentlich bietet das Setting die perfekte Grundvoraussetzung für einen Psychothriller der Meisterklasse: ein abgelegener Hof mitten in Frankreich, dubiose Bewohner, die alle den Eindruck machen, ein dunkles Geheimnis zu hüten und ein Protagonist mit zweifelhafter Vergangenheit, an der der Leser nur fetzenhaft teilhaben kann. In der Theorie ganz gut.

ABER: Als Leser hangelt man sich von Tag zu Tag zusammen mit Sean, einem Engländer, der aus bis fast zum Ende unbekannten Gründen nach Frankreich geflohen ist. Jeder Tag scheint gleich gestrickt, jede Begegnung mit den Bewohnern des Hofs verläuft nach dem gleichen Muster, sämtliche Figuren sind so dermaßen in ihren Rollen festgefahren, dass es vorhersehbar ist, wie sich welche Person wann verhält. Lediglich Gesprächsthemen und Orte variieren leicht.

Zwischendurch kann der Leser zusammen mit Sean durch dessen Flashbacks an seiner Vergangenheit teilhaben. Wenn dies auch am Anfang auch noch sehr spannend ist, so wünscht man sich doch insgesamt im Buch, dass der Autor endlich zum Punkt kommen möge. Über Seiten hinweg passiert nichts von Belang, die Handlung dümpelt nur vor sich hin und man möchte eigentlich gern aufhören zu lesen. Das einzige, was mich persönlich davon abgehalten hat, das Buch wegzulegen, waren vergangene Werke Becketts, die ich geradezu verschlungen habe. Es gab ja immernoch Hoffnung auf eine spannende Auflösung.

Als diese dann endlich kam, war sie leider mehr als enttäuschend. Sicher, auf den letzten 50 Seiten ging es nochmal heißt her, aber leider wirkte alles sehr an den Haaren herbeigezogen, künstlich aufgepusht und irgendwie unausgereift und hektisch. Das Ende dann: einerseits eine Erlösung, andererseits eine unnötig kitschige und haarsträubende Beendigung der gesamten Handlung. Im Nachhinein betrachtet wirkte diese Geschichte vor allem unbeholfen und nachlässig verfasst, als ob Simon Beckett selbst nicht wusste, worauf er eigentlich hinaus will.. oder als ob dies sein erster Versuch im Genre war. Sehr schade.

Immerhin bietet dieses Buch keinerlei Ansatz für eine Fortsetzung. Leider bietet es allerdings auch sonst nichts. Ich war sehr enttäuscht vom "Meister des Psychothrillers" und hoffe inständig, dass bald ein neuer Roman folgt, der wieder an die Meisterklasse der vorangegangenen Werke anknüpfen kann. Dieses Buch würde ich auf keinen Fall jemandem empfehlen, der ein Beckett-Fan ist! Lieber die guten Werke in Ehren halten und nicht unnötigerweise Geld für dieses Buc´h ausgeben!