Rezension

Der schlimmste Albtraum einer Mutter

Die stille Kammer - Jenny Blackhurst

Die stille Kammer
von Jenny Blackhurst

Bewertet mit 4 Sternen

Mord am eigenen Kind. Nach vier Jahren wird Susan Webster aus der Psychatrie entlassen. Sie selbst hat keine Erinnerung an die Tat und erste Zweifel kommen auf, als sie ein Foto ihres Sohnes entdeckt, auf dem er als Kleinkind zu sehen ist. Sollte Dylan noch leben? Unverhofft kommt ihr der Journalist Nick Whitely zu Hilfe. Kann sie ihm trauen? Susan begibt sich auf Spurensuche, die sie in die Vergangenheit ihres Exmannes führt. Ein Verwirrspiel beginnt, bei dem niemand mehr vertrauenswürdig scheint.

Jenny Blackhurst hat einen spannenden, nervenaufreibenden Psycho-Thriller als Debüt geschrieben. Hauptprotagonistin Susan Webster weiß am Ende nicht mehr, ob sie ihr eigenes Baby wirklich erstickt hat, oder was an diesem schrecklichen Tag wirklich in ihrem Haus passiert ist. Gekonnt setzt die Autorin Akzente auf die emotionale Zerrissenheit von Susan. Als Leser schwankt man, ob die empfundene Sympathie für die angebliche Mörderin richtig oder falsch ist. Anhand von kleinen Hinweisen wird man selbst zum Ermittler und versucht die einzelnen Punkte miteinander zu verbinden. Doch immer wieder wird man in eine Sackgasse geführt.

"Ich habe das Gefühl, heute nicht nur meinen Vater zurückbekommen zu haben, sondern noch sehr viel mehr. Ich habe endlich wieder angefangen, mich zu erinnern, wie es war, Susan Webster zu sein."

Verschiedene Identitäten verwirren anfangs, da man die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart durch die unterschiedlichen Namen nicht herstellen kann. Es macht aber auch den Reiz aus, denn man weiß, dass eine bestimmte Person Unrecht getan hat. Kann aber die Zuordnung zur Gegenwart durch die fehlende Identität nicht herstellen.

Rückblenden führen den Leser zu einer Gruppe Jugendlicher, die reich und überheblich ihr Leben genießen. Der Zusammenhang zu Susan bleibt erst einmal verborgen.

Perfekt inszenierte Fassaden verschiedener Charaktere fangen durch Details aus der Vergangenheit an zu bröckeln. Glücklicherweise hat jemand den Mut gehabt, Dinge zu hinterfragen und die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Am Ende wird die Vergangenheit zum Schlüssel für die Gegenwart. Doch ein HappyEnd darf man nicht erwarten.