Rezension

Die Macht des Orakels

Das Geheimnis der Talente -

Das Geheimnis der Talente
von Mira Valentin

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Kennst du sie, diese besonderen Menschen, deren Sog dich schonungs­los mit­reißt? Pass gut auf, denn jeder von ihnen könnte ein Dschinn sein! Stell dir vor, du ent­wickelst eine selt­same Gabe: Auf einmal triffst du mit jedem Ball in den Korb, mit jedem Pfeil ins Ziel. Genau so ergeht es Melek – doch lange kann sie sich nicht darüber freuen. Denn Jakob, der An­führer einer gehei­men Grup­pierung, offen­bart ihr, dass ihr »Talent« erwacht sei und sie fortan gegen mys­tische Gestalt­wand­ler kämpfen soll. Diese ver­führer­ischen »Dschinn« rauben ihren Opfern durch einen Kuss alle Gefühle und lassen mit­leid­lose, kalt­herzige Men­schen zurück, deren Taten seit jeher die Welt aus dem Gleich­gewicht bringen. Nur die Talente sind in der Lage, das zu ver­hindern. Melek muss sich ent­schei­den – zwi­schen ihrem alten und dem neuen Leben, zwi­schen Sicher­heit und höchs­ter Gefahr. Und irgend­wie auch zwi­schen den Talen­ten und den Dschinn. Denn einer ihrer Feinde scheint gar nicht so böse zu sein, wie ihr erzählt wurde.

 

Rezension:

Melek ist eine Eigenbrötlerin ohne wirklichen Freundes­kreis. Als in ihrem Basket­ball­team ein Talent­sucher auf­taucht, weil sie eine traum­hafte Treffer­quote hat, ist sie eigent­lich gar nicht interes­siert. Dann stellt sich aller­dings her­aus, dass der sie über­haupt nicht für einen Ver­ein anwer­ben will. Mit ihrem Talent, jedes Ziel zu treffen, soll Melek Teil einer Dämonen­jäger­gruppe wer­den. Statt mit Bällen auf Körbe soll sie in Zukunft mit Pis­tolen und Pfeilen auf Dschinns zielen.

Mira Valentin siedelt ihre Urban-Fantasy-Reihe in Deutsch­land an. Ihre Prota­gonistin Melek ist eine 16-jährige Halb­türkin mit tür­kischer Mutter und deut­schem Vater. Auf irgend­welche Clichés wird dabei aller­dings ver­zichtet. Im Zen­trum der Hand­lung stehen die „Talente“, eine Gruppe junger Leute, die ihre spezi­fischen Talente nutzen, um Dschinns zu jagen. Unter­stützt werden sie dabei von den Vete­ranen, ehe­maligen Talen­ten, die Anfang bis Mitte ihrer 20er ihr Talent ver­loren haben, was nor­mal ist. Wie in vielen Urban-Fantasy-Geschich­ten besteht ein Haupt­pro­blem darin, alles vor der All­gemein­heit geheim zu halten, was sich im spezi­ellen Fall auch auf die eigenen Eltern bezieht. Interes­sant finde ich, dass von der Prota­gonis­tin auch hinter­fragt wird, ob die Gegner über­haupt so abgrund­tief böse sind, wie behaup­tet wird.

Urban Fantasy mit jungen Protagonisten sagt mir oft zu, wes­halb mich diese Aus­gangs­lage sofort über­zeu­gen konnte. Von der Hand­lung her schafft es dieser Reihen­auf­takt auch, meine Erwar­tungen zu erfül­len. Die Geschichte bietet uner­war­tete Ent­wick­lungen und macht neu­gierig auf die kom­men­den Bände. Was mich dage­gen nicht vollends über­zeu­gen kann, ist die Ent­wick­lung der Prota­gonis­tin. Ist Melek am Anfang ein sehr realis­tisches Mäd­chen, wird sie im Laufe der Kapi­tel zu einem hormon­gesteuer­ten Charak­ter, der sich nicht zwi­schen mehreren männ­lichen Wesen ent­schei­den kann. In dem Punkt kann man für die Fort­setzun­gen nur auf Besser­ung hoffen.

Die Autorin schafft eine Romanwelt, die zwar der anderer Urban-Fantasy-Geschich­ten ähnelt, aber auch genug Allein­stellungs­merk­male auf­weist. Dabei lässt sie ihre Prota­gonis­tin als Ich-Erzäh­lerin agieren. Trotz dieser Per­spek­tive fällt es mir beim Lesen aber manch­mal schwer, Ent­schei­dungen Meleks nach­zu­voll­ziehen. Trotz­dem dürfte es interes­sant sein, die Geschichte weiter­zu­ver­fol­gen.

 

Fazit:

Dschinnjäger haben es auch nicht leicht. Die weitere Ent­wick­lung der Prota­gonis­tin in kom­men­den Bän­den bleibt aller­dings abzu­warten.

 

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