Rezension

Ein perfekter Abschluss für eine gelungene Trilogie!

Ich brenne für dich - Tahereh Mafi

Ich brenne für dich
von Tahereh Mafi

Am besten gefallen hat mir Juliettes Entwicklung über die drei Bücher hinweg. Wir lernen sie als schwaches, angstvolles Mädchen kennen, die erst noch das volle Potenzial ihrer Gabe kennen und akzeptieren lernen muss. Diese Entwicklung gelingt Tahereh Mafi wirklich wunderbar, wobei vor allem die Loslösung von Adam ein wichtiges Ereignis war. Im letzten Band ist Juliette eine Kick-Ass-Heldin der Extraklasse, ein Vorbild für viele Mädchen mit Selbstzweifeln und eine Protagonistin, die man gerne durch ihr Abenteuer begleitet.

Worum geht’s?

Der Kampf ist vorbei, Omega Point ist zerstört, die Rebellen sind totgeglaubt. Alles, was Juliette übrig hat, ist die Erinnerung an ihren nahen Tod, die Hoffnung, dass die Zwillinge noch leben, und einen Racheplan. Sie ist stärker als je zuvor, während sie für das Leben und ihre Liebe kämpft, immer auf der Suche nach Überlebenden. Und ihr einziger Verbündeter in diesem Kampf ist ausgerechnet Warner, den sie eigentlich für immer hassen wollte. Aber nun lernt sie ihn mehr und mehr kennen und muss das Bild, was sie von ihm hatte, hinterfragen. Ist er eigentlich der Gute in diesem Spiel?

Schreibstil

Im dritten Teil der Reihe wird die Entwicklung von Juliettes Charakter durch den Schreibstil noch deutlicher. Sie ist sich nun sicher, was sie von ihrem Leben will. Sie kennt keine Ängste mehr, nur noch die Stärke, die sie in sich gefunden hat und das findet sich auch in Tahereh Mafis Schreibstil wieder. Nur selten erlebt man es, dass ein Schreibstil so sehr den Protagonisten unterstützt wie es hier der Fall ist und das finde ich sehr bemerkenswert. Ich bin gespannt, wie es in weiteren ihrer Bücher aussehen wird.

Meine Meinung

Die Entwicklung, die sich schon im zweiten Teil der Trilogie abgezeichnet hat, wurde hier wieder aufgegriffen, um in die Tiefe zu gehen. Obwohl diese Bücher eigentlich dystopisch sind, steht die Charakterentwicklung sehr viel mehr im Vordergrund als ein actiongeladener Plot. 

Deswegen möchte ich an dieser Stelle zum Plot nur sagen, dass er mich ein weiteres Mal mit seinen Wendungen wirklich überraschen konnte und ich bis zum Schluss nicht wusste, wie das Buch tatsächlich ausgehen würde. Die Lösungen, die Tahereh Mafi für einige Konflikte gefunden hat, fand ich sehr passend gewählt, auf Warners Seite manchmal ein bisschen sehr weit hergeholt, aber das empfand ich nicht als schlimm.

Am besten gefallen hat mir Juliettes Entwicklung über die drei Bücher hinweg. Wir lernen sie als schwaches, angstvolles Mädchen kennen, die erst noch das volle Potenzial ihrer Gabe kennen und akzeptieren lernen muss. Diese Entwicklung gelingt Tahereh Mafi wirklich wunderbar, wobei vor allem die Loslösung von Adam ein wichtiges Ereignis war. Im letzten Band ist Juliette eine Kick-Ass-Heldin der Extraklasse, ein Vorbild für viele Mädchen mit Selbstzweifeln und eine Protagonistin, die man gerne durch ihr Abenteuer begleitet.

Auch Warner macht eine positive Entwicklung durch. Der Leser erfährt immer mehr über diesen mysteriösen jungen Mann und seine schweren Familienverhältnisse, die ihn zu dem gemacht haben, der er ist. Zwischenzeitlich fragt man sich jedoch, wieso er dann doch eigentlich kein schlechter Mensch ist. Irgendwelche Narben muss eine solche Kindheit doch hinterlassen haben (außer den Offensichtlichen natürlich). Das war auch das, was mich so ein bisschen gestört hat: Warner ist plötzlich einfach zu positiv, zu fehlerfrei, um ein wirklich glaubwürdiger Charakter zu sein. Hier scheint es mir fast, als habe Tahereh Mafi den perfekten Traummann geschaffen, den sie aus einer dunklen Wolke Geheimnisse befreit hat. Ein bisschen Nebel hätte nicht geschadet.

Was mir überhaupt nicht gefallen hat, war die Entwicklung die Adams Charakter durchmacht. Er war im ersten Teil klasse, stark und liebenswert und leidenschaftlich, im zweiten Teil anhänglich und zickig und im dritten Teil scheint er wieder zurück im Kindergarten, so trotzig und blöd wie er sich benimmt. Da habe ich mich zeitweise gefragt, ob das wirklich sein musste. Ich kann verstehen, wieso Tahereh Mafi uns diesen Charakter als unsympathisch zeigen möchte, denn so fühlt man sich gleich doppelt zu Warner hingezogen, aber meiner Meinung nach hätte das ruhig subtiler geschehen können. So wirkte es ein bisschen so, als würde die Autorin den Leser mit dem Zaunpfahl verprügeln, nur damit er versteht, dass Warner der bessere Partner für Juliette ist. Ich denke, dass haben die meisten Leser schon im zweiten Teil verstanden, er hätte ruhig ein starker Charakter bleiben dürfen.

Dennoch, das muss ich auch unbedingt noch loswerden, fand ich es stark von der Autorin, dass sie Adam nicht einfach am Ende des zweiten Teils umgebracht hat. Die einfache Lösung von Juliettes Beziehung Dilemma wäre sicher sein Tod gewesen, den Weg, den die Autorin hier einschlägt, finde ich mutig und gut gewählt - besonders, weil mir die Wendung, die Adam und Warner betrifft, wirklich gut gefällt. 

Fazit

Insgesamt ein sehr befriedigender Abschluss der Trilogie. Die Charaktere waren bis auf Adam allesamt stark und sympathisch gezeichnet, der Plot war aufregend und unerwartet. Gepaart mit Tahereh Mafis unvergleichlichem Schreibstil war Ich brenne für dich ein absolutes Highlight in diesem Jahr!