Rezension

Ein Sommerkrimi erfrischend anders und ohne die üblichen Klischees

Pearl Nolan und der tote Fischer - Julie Wassmer

Pearl Nolan und der tote Fischer
von Julie Wassmer

Worum geht es? Pearl Nolan betreibt gemeinsam mit ihrer Mutter Dolly eine Austernbar in Whitstable. Pearl war Polizistin, hat aber aufgrund ihrer damaligen Schwangerschaft den Dienst quittiert. Ihr Sohn studiert mittlerweile und die Mutter möchte eine innere Leere füllen. Als zweites Standbein, und aus alter Liebe zu ihrem Lernberuf, hat sich Pearl schließlich den Traum einer eigenen Detektei erfüllt. Diese wirft aber so gut wie keine Aufträge ab, bis dann doch ein Klient bei ihr erscheint und kurz darauf ein Toter zu beklagen ist. Der Ermittler McGuire tritt auf den Plan und in Pearls Leben. Natürlich möchte sie wissen was wirklich mit dem Toten passiert ist, war er doch ein enger Freund. So treibt Pearls immer noch vorhandenes kriminalistisches Gespür, und das Wissen um die ermittlungstechnischen Arbeiten, Detective McGuire so manches Mal in die Defensive und den sehr selbstbeherrschten stummen Wahnsinn.

Meine Eindrücke:

Eigentlich bin ich kein Krimi Leser, aber bei untypischen Krimis mache ich umso lieber eine Ausnahme! Seit ich die Leseprobe verschlungen habe, fieberte ich auf die Ankunft des Buches hin.

Schon die ersten Seiten haben mich dazu verführt den Ort der Handlung auf der Landkarte zu suchen.

Whitstable ist gut beschrieben, die Straßen und Gassen gibt es wirklich und man kann mit dem Finger Pearls Wege ablaufen.

Durch das gesamte Werk ziehen sich außerdem Ausführungen zu Gegenden oder Gebäuden und ihrer historischen Bedeutung. Man erfährt einige Fakten aus der Region rund um Whitstable. Auch lokale Besonderheiten und Traditionen fließen in die Beschreibungen ein. Diese Kleinigkeiten geben dem Buch seinen besonderen Charakter.

„Pearl Nolan und der tote Fischer“ ist angenehm anders. Weder krimi-typisch düster, noch mit klischeebehafteten toughen Ermittlern gespickt. Stattdessen ist man mitten im Trubel des Austernfestivals und hat somit eine ganz tolle, sommerliche Rahmenhandlung.

Auch die privaten Verstrickungen und die Vergangenheit der Figuren spielen eine gehobene Rolle. So ergibt sich ein Krimi, der mehr oder weniger nebenher verläuft.

Gut 20 Personen fließen nach und nach in die Geschichte ein, aber trotzdem wird man nicht von der Personenflut erschlagen. Man fragt sich, wer wie mit wem zusammenhängt, aber keine Person sticht als besonders verdächtig hervor, wahlweise sind es auch einfach zu vieleVerdächtige. So ergeben sich auch viele lose Enden, die man bis zum Schluss nicht mal eben so entwirren kann. Das fand ich sehr reizvoll.
Am Ende ergibt aber alles ein logisches Bild. Es ist allein meinem kriminalistischen Unvermögen zuzuschreiben, dass ich wahrscheinlich nicht alle Zusammenhänge nachvollziehen konnte, die sich zum Schluss ganz automatisch ergeben haben.

Fazit:

Das Buch ist ein leichter Sommerkrimi, der Lust auf Sommerurlaub macht. Ein erfrischend anders bedientes Genre Krimi für Leser, die gerne etwas mehr Hintergrund über den Handlungsort erfahren, und nicht nur stur auf die Enthüllung des Mordes hinfiebern.

Für Hardcore-Krimi-Liebhaber ist das Buch sicher kein Vergleich zur gewohnten Lektüre.