Rezension

Roman mit einem Hauch von Krimi

Pearl Nolan und der tote Fischer - Julie Wassmer

Pearl Nolan und der tote Fischer
von Julie Wassmer

Pearl Nolan betreibt ein Fischrestaurant im beschaulichen englischen Küstenort Whitstable. Eines Tages findet Sie den Austernfischer Vinnie tot auf seinem Boot. Da Pearl vor kurzem, zusätzlich zu Ihrem Restaurant, ein kleines Detektivbüro eröffnet hat, beginnt Sie auf eigene Faust zu ermitteln. Bald schon hat sie es mit zwei Leichen und einem Ermittler aus London zu tun.

Das Buch wird als "Krimi von der englischen Küste" angepriesen, ist aber meiner Meinung nach eher ein Roman mit einigen Krimielementen. Von einem Krimi erhoffe ich mir deutlich mehr Spannung, was hier leider nicht der Fall war. Die Geschichte plätschert ziemlich seicht vor sich hin. Es gab keine Tatverdächtigen, kein wirkliches Motiv und leider auch keine Ermittlerin die ordentlich "rumschnüffelt". Eher hatte ich das Gefühl das Pearl Nolan alles durch Zufall in die Hände gefallen ist und sich der Fall fast quasi von alleine gelöst hat. Die Auflösung kam daher auch sehr abrupt und fand auf den ca. letzten 20 Seiten statt.

Die Autorin hat einen sehr angenehmen und leichten Schreibstil. Ich hab mich sofort in die Umgebung und das kleine Küstenstädtchen verliebt. Ich konnte die Wellen rauschen hören und flanierte mit Pearl über die Promenade. Einzig die Ausschweifungen und Erklärungen zu vielen Sehenswürdigkeiten und auch zu dem Oyster Festival waren mir ein ums andere Mal zu viel. Ich fand es schon interessant zu erfahren welche Bedeutung die Red Sand Forts hatten, aber leider wurde dann alles bis ins kleinste Detail erklärt, sodass ich beim Lesen leider das ein oder andere Mal abgeschaltet habe. Man merkt der Autorin schon an das Sie selbst gerne in Whitstable lebt aber hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen.

Pearl ist eine sehr symphytische und starke Person und auch ihre Familie mochte ich sehr gerne. Für ungefähr 320 Seiten waren es mir aber leider zu viele Personen die hier vorgestellt wurden. Bei einigen musste ich überlegen wer diese nun waren. Und zu anderen Charakteren, wie z.B. der Kommissar McGuire konnte ich gar keine Beziehung aufbauen. Lag vielleicht auch daran das es in diesem Buch keine richtige Ermittlung gab.

Fazit: Mehr Roman als Krimi, aber mit einer tollen Protagonistin. Zwei Sterne Abzug gibt es für die so gut wie gar nicht vorhanden Krimielemente und die allzu detailreichen Erläuterungen. Nichtsdestotrotz hat mir das Buch gut gefallen. Der Schreibstil war klasse und der Küstenort vermittelte einem ein tolles Urlaubsfeeling. Auch den zweiten werde ich lese und hoffe dort auf etwas mehr Spannung.