Rezension

Eine ungewöhnliche Geschichte, verpackt in eine ungewöhnliche Art des Erzählens.

Marmorkuss - Jennifer Benkau

Marmorkuss
von Jennifer Benkau

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Jarno träumt nur von einem, einen, Job, eine Lehrstelle, bei der er das machen kann, was er liebt: Fotografieren. Jetzt ist er nur ein Foto von diesem Traum entfernt. Ein Foto, das alles zeigen muss, was in ihm steckt, das besondere. Doch nichts ist gut genug, er ist rastlos, verzweifelt und als ihm dann auch noch das wichtigste genommen wird, hat er eigentlich schon aufgegeben. Doch dann sieht er sie, aus weißem Marmor, sie berührt ihn, ohne dass er weiß warum. Magisch zu ihr hingezogen gibt er ihr das einzige, was ihm richtig erscheint .. einen Kuss .. und erweckt sie damit zum Leben. Auch wenn er das anfangs nicht wirklich glauben mag. Doch wer ist sie, die so anders ist, als alles, was er kennt. Die seine Welt nicht kennt und mit großen, erschrockenen Augen ihre neue Realität betrachtet. Und noch viel wichtiger, wie wurde sie zu dem, was sie war und ist eine Gefahr jemals vorbei?

Meine Meinung:
Ich gebe zu, Anfangs war ich absolut verwirrt von dem Buch, wusste gar nicht so recht, was mir hier eigentlich erzählt wird. Ob es daran lag, dass es mitten in der Nacht war, als ich mit dem Buch begann und ich schon müde war, oder ob ich mich nicht genug darauf einließ, ich weiß es nicht. Als es mir später klar wurde, war es so logisch, dass ich mir am liebsten vor den Kopf gehauen hätte.

Die Autorin benutzt in diesem Buch eine sehr schöne Art der Geschichtenerzählung. Ständig wechselnde Perspektiven von zwei Charakteren - oder auch der beiden Protagonisten. In dem ein Erzählstrang mitten im Satz übergeht zu dem anderen .. sehr ungewöhnlich, aber sehr toll, wenn man ihn mal durchblickt hat. Für mich war es anfangs nämlich eher so, als hätte man eine neue Realität, vermischt aus Vergangenheit und Zukunft *lach* .. was es natürlich überhaupt nicht war.

Der Erzählstrang, der von Klara handelt, wird aus der Ich-Perspektive erzählt, der von Jarno nicht. Trotzdem hatte ich das Gefühl, es ist seine Geschichte. Er war mir immer näher als sie, die so unwirklich scheint. Für mich blieb sie immer irgendwie eine Erscheinung, auch wenn sie völlig real war, blieb sie für mich eine Art Illlusion.

Die Geschichte ist irgendwie so neu, so schön, dass es einem sehr schwer fiel, das Buch zur Seite zu legen. Es beschäftigte einen danach weiter, weil man wissen wollte, was war, was ist und was sein wird. Und so dauerte es nicht lang, bis ich es ein zweites und letztes Mal in die Hand nahm. Es ist wirklich eine tolle Geschichte, die ich bestimmt auch nicht so leicht vergessen werde, weil sie anders war. Und dennoch hab ich immer das Gefühl gehabt, das letzte i-tüpfelchen fehlt mir, ohne dass ich beschreiben könnte, was es war. Vielleicht, weil ich das Gefühl hatte, nur als Zuschauer am Rande dabei zu sein, aber wirklich sicher bin ich mir nicht.

Und ich habe tatsächlich noch etwas gelernt aus dem Buch, was ich vorher gar nicht kannte. Das sogenannte Lehrerinnenzölibat. Ich bin immer wieder erstaunt, was es alles so gab. Und ich fand es toll, wie die Autorin dieses Thema, aber auch brisante Themen der Neuzeit mit in das Buch einfließen ließ, so dass es trotz seiner ganzen Märchen-Magie real war. Ohne, dass man das Gefühl hatte, man wird belehrt. Das war sehr informativ, verpackt in einer zauberhaften Hülle.

Fazit:
Eine ungewöhnliche Geschichte, verpackt in eine ungewöhnliche Art des Erzählens. Und genau das macht es zu etwas besonderem. Zwei Charaktere, die ich beide mochte, doch  mich nicht von der Autorin leiten ließ, was die Nähe zu ihnen angeht. Ein Buch, was man sicherlich nicht so schnell vergessen wird.