Rezension

Emotionslos

Der Junge, der Träume schenkte - Luca Di Fulvio

Der Junge, der Träume schenkte
von Luca Di Fulvio

Bewertet mit 3 Sternen

Worum geht es in diesem Buch?
Vielleicht ist es eine Liebesgeschichte?
Vielleicht ein Roman darüber, wie jemand aus dem Nichts zur Berühmtheit wird?
Vielleicht geht es um New York?
Vielleicht auch um Hollywood?

Ganz viele unterschiedliche Geschichten werden hier zu etwas zusammengesetzt, das durchaus interessant ist, aber gleichzeitig auch irgendwie äußerst abstoßend. So habe ich das Buch zwar zügig durch gelesen aber wirklich gefesselt hat es mich nur an wenigen Stellen.
Manche Stellen sind stilistisch sehr gut, manche sind irgendwie gewollt. Zum Beispiel ist es durchaus statthaft, bestimmte Sätze zu wiederholen, doch hier geschieht dies ungewöhnlich oft, als würde der Autor dieses Stilmittel ausreizen. Oder sich an bestimmte Regeln halten.

Tja, und dann noch die Erzählweise im Allgemeinen. Mich hat geradezu fasziniert, wie wenig mich die Emotionen der Protagonisten berührten. Luca Di Fulvio beschreibt Inneres und Äußeres beinahe klinisch und verliert sich höchst selten im Überschwang, am ehesten in den brutalen Szenen. Aber selbst die bleiben doch distanziert und kalt.
So entsteht bei mir der Eindruck, als wolle ein Blinder über Farben schreiben. Oder, deutlicher, Luca Di Fulvio gibt seinen Helden tiefe Gefühle, die er selbst nicht hat. Er versucht diesen Gefühlen nachzuspüren, indem er sie so beschreibt, wie sie schon tausendfach beschrieben wurden, aber nicht unbedingt so, wie sie jemand beschreibt, der sie erlebt hat.

Fazit?
Luca Di Fulvio hat einen großartigen Roman über einen Teil der US-amerikanischen Geschichte geschrieben, aber es fehlt mir persönlich das Besondere!