Rezension

Faszinierend und vielschichtig, dazu eine beeindruckende Entwicklung der Protagonistin

Masken - Unter magischer Herrschaft - Mara Lang

Masken - Unter magischer Herrschaft
von Mara Lang

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Endlich ist der Tag gekommen, an dem die siebzehnjährige Ferin ihre Maske erhält, die die hässlichen Male ihres Volkes bedeckt. Jetzt muss sie sich nicht länger verstecken, sondern ist Teil der Gesellschaft. Aber von welcher Wirkung der Maske reden ihre Eltern, wieso sind sie so bestürzt, dass Ferin mehr über die Herkunft ihres Volkes und die Hintergründe der Masken wissen will?
Zu ihrer größten Verzweiflung zerfällt ihre Maske zwei Tage später zu Staub - und Ferin wird verhaftet und soll in ein Arbeitslager gebracht werden. Doch sie wird von Rebellen befreit und lernt die Wahrheit über ihr Volk und die Masken kennen ...

Meine Meinung:

Obwohl die Gesellschaft fast dystopisch anmutet, handelt es sich um einen High Fantasy-Roman. Auch wenn die Völker der Merdhuger und der Pheytaner im Mittelpunkt stehen, wird die Existenz anderer Völker kurz angerissen. Somit ist die Welt insgesamt zwar auf wenige Schauplätze beschränkt, ihre Geschichte wird aber angeschnitten, sodass sie lebendig wirkt.
Die Idee mit den Masken finde ich ziemlich faszinierend, will hier aber nichts vorweg nehmen.

Ganz angenehm ist auch, dass es sich mal um einen Einzelband handelt. Dadurch kann die Welt gar nicht so komplex werden, dennoch verläuft die Handlung nicht zu hastig, alles entwickelt sich und dem Leser wird genügend Zeit gegeben, sich zurechtzufinden.
Nichtsdestotrotz ist der Schreibstil fesselnd und die Handlung oft sehr spannend, anfangs vor allem dadurch, dass man als Leser wissen will, was es mit den Masken auf sich hat, aber auch durch Ferins Verhaftung. Auch wenn das Buch nicht direkt überraschend war, war es auch nicht wirklich vorhersehbar.

Die größte Entwicklung durchläuft Ferin. Anfangs ist sie ein ängstliches, unsicheres und unwissendes Mädchen ohne Selbstvertrauen, deren Traum von Schönheit und Zugehörigkeit mit der Maske zu Staub zerfällt, doch sie findet im Verlauf der Handlung Stärke, entdeckt neue Seiten an sich und entwickelt sich stark weiter. Und obwohl mich ihr Verhalten anfangs manchmal schon zu Seufzern veranlasst hat, war es nicht direkt nervig, sondern bot nur die Grundlage für diese beeindruckende Entwicklung.
Aber auch die anderen Charaktere entpuppen sich als vielschichtig. Sie haben alle Gründe für ihr Verhalten, das somit nachvollziehbar wird, und viele sind mehr als sympathisch.

Hauptsächlich erzählt Ferin aus der dritten Person Singular, aber zwischendurch erhalten auch der Statthalter und ein Hauptmann kurze Passagen, die Spannung wecken, obwohl ich persönlich auch auf sie hätte verzichten können. Andererseits bieten sie auch Einblicke in die Persönlichkeit dieser Charaktere und verleiht ihnen so Tiefe.
Auch die Gegenspieler haben Gründe für ihr Verhalten, sodass die Welt nicht direkt Schwarz-Weiß wirkt.

Fazit: Faszinierende Idee, vielschichtige Charaktere, die Gründe für ihr Verhalten haben und eine Protagonistin, die eine riesige Entwicklung durchmacht