Rezension

Ganz gut, aber schließt sich nicht an die Vorgänger an

Soul Seeker - Im Namen des Sehers - Alyson Noël

Soul Seeker - Im Namen des Sehers
von Alyson Noël

Meine Meinung zur Handlung:

Die Handlung schließt übergangslos an den zweiten Teil an und man ist als Leser sofort drin im Geschehen und kann die Geschichte aus der Sicht von Daire und Dace beobachten, die beide nicht so tot sind wie sie zu seien scheinen. Das ist aber auch die einzige Überraschung am Anfang des Buches, ansonsten zieht sich die Handlung leider in die Länge und in den ersten paar Hundert Seiten passiert nicht wirklich irgendetwas neues oder aufregendes, was man so nicht schon im vorherigen Buch gelesen hätte. Die Handlung nimmt erst im letzten Drittel an Fahrt zu und so kommt es, dass viele Spannungsmomente hintereinander folgen und das Ende dadurch ziemlich aufgebauscht ist und ein einziger Höhepunkt ist, ohne einen wirklich Zeit zum Verschnaufen zu geben. Einige Szenen hatten zudem schon einen leichten Hollywood-Flaire und konnten mich dadurch auch nicht wirklich überzeugen, da ich das Gefühl hatte, dass die Autorin so zusätzlich noch ein wenig mehr Spannung aufbauen will, um das Ganze noch um einen Ticken aufregender zu machen.

 

Charaktere:

Daire ist vom Charakter her im Grunde dieselbe geblieben, sie ist voller Energie, gibt nicht auf und kämpft verbissen für ihre Ziele. Manche Handlungen und Aktion, die sich im ersten und zweiten Teil auf ihren neuen Status als Seeker zurückführen ließen und die dadurch vorprogrammierte Unerfahrenheit, lassen sie im dritten Teil schon in ein ganz anderes Licht dastehen. Denn nun ist sie nicht länger unerfahren und ungeübt, sondern praktisch schon ein Profi und trotzdem bleibt sie bei ihrer alten Einstellung und handelt kopflos und unüberlegt. Sie folgt dabei zwar immer ihrem Bauchgefühl, aber ihr würde es nicht schaden, zusätzlich auch ihren Kopf zu benutzen, denn so hätten sich bestimmt einige Auseinandersetzungen vermeiden lassen und sie würde nur halb so oft in dramatische Situationen geraten. Leider konnte ich bei ihr im Laufe der drei Bücher keine nennenswerte Veränderung diesbezüglich ausmachen und das finde ich sehr enttäuschend, denn es sollte eigentlich zu erwarten sein, dass sie aus ihren Fehlern lernt und sich nicht immer kopfüber in gefährliche Situationen stürzt. Hinzu kommt, dass sowohl sie wie auch Dace in den seltsamsten Momenten romantische Gefühle füreinander haben, die in solchen Situationen eigentlich nicht angebracht sind, das fand ich an manchen Stellen doch schon etwas grenzwertig, ebenso wie Daires ständige Sorge als eifersüchtige Freundin da zu stehen, wenn sie eine Frage bezüglich Phyre äußert. Das war wirklich kindisch und unangebracht.

Leider konnte mich Dace in diesen Teil auch nicht überzeugen, ich weiß nicht warum, aber irgendwie empfinde ich keine wirkliche Sympathie für ihn. Er erscheint mir als kein ebenbürtiger Partner für Daire, die praktisch schon wie eine Amazone durch die Stadt schreitet und sich immer wieder Cade in den Weg stellt. Er scheint mir zu weich und zu gut im Sinne von rein zu sein, um an ihrer Seite bestehen zu können. Da hat es auch keinen nennenswerten Unterschied gemacht, dass seine Seele etwas von Cades dunkler Seele abbekommen hat. Dace bleibt einfach der liebenswerte und nette und leider auch fadenscheinige Dace. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass die beiden nicht nur als Liebespaar auftreten, sondern sich auch als Partner im Kampf gegen das Böse zusammenschließen, denn bei ihnen hab ich eher das Gefühl sie agieren nicht gemeinsam als Team, sondern jeder macht sein eigenes Ding. So sprechen sie sich auch nicht ab und im Endeffekt verbringt man als Leser einen Großteil der Zeit damit, zu verfolgen, wie einer der beiden sich fragt, was der andere geplant hat.

Toll hingegen fand ich Lita. Sie ist mir echt sympathisch geworden nach dem ersten Teil und hat sich immer mehr zum positiven entwickelt. Nie hätte man erwartet, dass sie so loyal gegenüber ihren Freunden ist und für sie einsteht und sich auch gegen Cade zu Wehr setzt. Das ist eine bemerkenswerte positive Weiterentwicklung, bei der ich Spaß hatte, diese mit verfolgen zu dürfen. Allerdings frage ich mich, was es damit auf sich hat, dass sie als einzige andere außer Dace und Daire Axel sehen kann. Ich bin gespannt, wie die Beziehung zwischen den beiden weiterverlaufen wird. Axel setzt als neuer und mysteriöser Charakter im dritten Band ein und wird leider bis zum Ende des Buches auch nicht transparenter in Bezug auf seine Absichten, seine Motive und seiner Person. Ich hoffe, dass man ihn im nächsten Teil näher beleuchtet, denn er scheint ein interessanter Charakter zu sein. Phyre hingegen war mal ein wirklich anderer Charakter, ich fand sie sehr gewöhnungsbedürftig, denn das Mädchen ist durch die Gehirnwäsche ihres Vaters echt gestört gewesen, aber dadurch so bemitleidenswert. Sie hat mir einfach nur leid getan und ich hätte mir ein anderes Ende für sie gewünscht.

 

Fazit:

Leider konnte der dritte Teil der Soul Seeker-Reihe nicht an die vorherigen Bände anschließen, die ich wirklich toll fand und mich mit seiner Handlung überzeugen. Ich fand es zwar interessant zu erfahren, wie es nach dem Cliffhanger des zweiten Teiles weitergeht, aber die Geschichte zog sich zu Beginn so in die Länge, dass der Lesespaß in diesen Abschnitt auf der Strecke blieb.  Trotz alledem waren viele gelungene Szenen und Charaktere eingebaut worden, dank denen das Lesen mir wieder Freude bereitet hat.