Rezension

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Trommelwirbel für das anstehende Finale

Soul Seeker - Im Namen des Sehers - Alyson Noël

Soul Seeker - Im Namen des Sehers
von Alyson Noël

~~Nachdem Daire Santos, ihres Zeichens die letzte „Soul Seeker“, in dem Versuch, die Prophezeiung abzuwenden, die das Leben ihres Geliebten Dace bedroht, gestorben ist, erwacht sie in der Oberwelt in der Obhut von Axel, der sie scheinbar wiederbelebt hat. Da ihr der Ausgang des Kampfes zwischen Dace und seinem bösen Zwillingsbruder Cade jedoch keine Ruhe lässt, flieht sie bald darauf, um zurück in die Mittelwelt zu gelangen. Zwar gelingt es ihr mit Hilfe ihrer Freunde und ihrer Großmutter Paloma, den schwer verwundeten Dace ausfindig zu machen und wiederherzustellen, doch in Enchantment sind weiterhin böse Mächte am Werk. So versucht der verrückte Weltuntergangsprediger und selbsternannte Dämonenjäger Suriel Youngblood mit Hilfe seiner Tochter Phyre, Daces Ex-Freundin, Cades und Daces Seele zu zerstören – und da der Tod des Einen den Tod des Anderen bedeutet, müssen Daire und Dace bald ihren ärgsten Feind beschützen, der von alldem nichts ahnt.

Das Cover und der Umschlag sind wie bei den beiden Vorgänger-Bänden fantastisch! Sie reihen sich farblich und stilistisch perfekt in die Reihe ein und auch ein Ausklappposter verbirgt sich wieder im Umschlag.

Der Schreibstil ist wie von Alison Noel nicht anders zu erwarten äußerst angenehm zu lesen. Der Perspektivwechsel, der in Band 2 eingeführt wurde, wird hier noch intensiviert, indem fast jedes Kapitel von einer anderen Person erzählt wird (diese wird jedoch auch vor Beginn des entsprechenden Abschnitts immer namentlich genannt – man muss also nicht selbst herausfinden, wer gerade was erlebt, auch wenn man manchmal zu Anfang kurz vergisst, dass ja jetzt Dace (o.ä.) erzählt). Besonders hervorzuheben sind allerdings auch die Beschreibungen der Oberwelt, die geradezu ätherisch wirken und Axel beispielsweise einem Engel anlehnen.

Was mich gewundert hat, war allerdings die Tatsache, dass jeder in Enchantment wusste, wer Suriel war, und dass er sogar eine eigene Kirche hat; Lita wurde in ihren Albträumen von ihm verfolgt und auch Dace erwähnt, dass er früher allen Angst eingeflößt hat – wie kommt es dann, dass er vorher nie von irgendjemandem erwähnt wurde, obwohl er doch scheinbar zeitweise die „Hauptattraktion“ der Stadt war? Diesen Aspekt kann ich mir nur damit erklären, dass der Charakter wohl nicht von Anfang an eingeplant war.

Obwohl sowohl Dace als auch Daire am liebsten jegliche Aufgabe allein meistern würden, lassen sie sich in diesem Band zum ersten Mal wirklich als Team aufeinander ein und sind außerdem bereit, auch die Hilfe ihrer Freunde anzunehmen, da sie erkennen, dass sie nicht alles alleine schaffen können. So kann man als Leser hautnah miterleben, wie die Charaktere reifer und erwachsener werden.

Dasselbe gilt für Daces und Daires Beziehung, da sie (zugegeben, gezwungenermaßen) viel über Phyre und somit über Dace vergangene Liebesbeziehung sprechen.

Überhaupt ist Phyre ein sehr interessanter und vielschichtiger Charakter. Zwar ist sie an der Oberfläche berechnend und kalt, doch wenn man die psychologisch äußerst fragwürdigen Umstände, unter denen sie aufgewachsen ist, bedenkt, und den Druck, den sie ertragen musste, kann man sie einfach nicht richtig hassen, trotz allem, was sie getan hat. Deshalb ist ihr Ende zwar tragisch, aber auch passend, da sie irgendwie von der Bildfläche verschwinden muss.

Der größte Schock allerdings war natürlich Palomas Tod, auch wenn die Situation ohne diesen Zwischenfall vielleicht schon zu sehr nach Happy End ausgesehen hätte. Hat sie Daire doch immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden, kann man sehr gut nachempfinden, wie allein gelassen sich Daire nun fühlt und ich bin sehr gespannt, wie sie diesen Schicksalsschlag meistern wird.

Daces ansatzweise Verwandlung schürt natürlich die Neugier beim Leser auf das, was wohl aus ihm werden wird.

Außerdem hoffe ich, dass im nächsten Teil noch gelüftet wird, wer Daire eigentlich in der Oberwelt erkannt hat – vielleicht wird sie ja noch einmal dort hin zurückkehren?

Insgesamt kann ich Soul Seeker 3 – Im Namen des Sehers also nur jedem empfehlen, da es sowohl mit einem tollen Schreibstil, Charakteren mit Tiefgang als auch mit einem auch nach drei Teilen noch immer spannenden Kampf zwischen Gut und Böse aufwartet, die hier näher zusammenliegen, als man denkt. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was die Autorin für das große Finale in petto hat!