Rezension

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Ich war noch niemals in ... London

Mind the Gap! Wie ich London packte (oder London mich) - Emmy Abrahamson

Mind the Gap! Wie ich London packte (oder London mich)
von Emmy Abrahamson

Bewertet mit 3 Sternen

Genau wie Filippa war ich noch niemals in London (nicht einmal für eine winzige Sprachreise – leider). Sie, ein behütetes Mädchen aus Schweden, wohlerzogen und offenbar aus gutem Hause, möchte unbedingt Schauspielerin werden und bewirbt sie sich an der Royal Dram. Dabei stolpert sie gewaltig über all die Steine einer großen Metropole, die einem “unerfahrenen” Girl so vor die Füsse fallen können. Zuerst das Unterkunftsdesaster “Bett vs. Zimmer”. Sicher nicht ganz von der Hand zu weisen, aber in Zeiten des Internets? Also ich weiß nicht. Filippas verzweifelte Jobsuche könnte der lesenden Jugend die rosa Brille von der Nase nehmen.

Vorsprechen an der Schauspielschule – Konkurrenz, Verzweiflung, Mut. Schafft Filippa es auf die Royal Dram? Das möchte ich hier nicht verraten. Ziemlich schräg: den Tod der Mutter vorzuspielen – nicht nach meinem Geschmack. Sorry, bin halt sensibel bei diesem Thema und würde es nie als Ausrede hernehmen.

Filippa so ganz allein in London, in einer großen Stadt, die sie zu verschlucken droht. Neue Freunde, komische Freunde, Freunde die Drogen nehmen, Alkohol konsumieren. Dazu ein Boyfriend, der (natürlich) nicht hält, was er Blaues vom Himmel verspricht.

Obwohl Filippa natürlich dazulernt und ihre mehr oder minder schwierigen und auch unangenehmen Erfahrungen macht, wirkt sie auch mich leider auch ziemlich naiv in meinen Augen.
Ich meine, dass die jungen Leute von heute wesentlich weltgewandter und informierter sind. Stehen ihnen doch im Zeitalter des Internets ganz andere Quellen der Erkenntnis zur Verfügung als den früheren Generationen.

14-16jährigen könnte der Roman durchaus gefallen und zudem Gefahren des Alltags in einer fremden Großstadt aufzeigen, aber auch, dass es Durchhaltevermögen lohnen kann.

Dieser Roman ein Triologieauftakt? Hätte ich jetzt so nicht erwartet, da das Ende zunächst keine Fragen für eine Fortsetzung offen lässt. Aber es gibt schließlich zahlreiche Triologien, die aus drei für sich abgeschlossenen Romanen bestehen und nur losen Bezug zueinander haben, verbunden durch die Protagonisten.

“Mind the Gap” ist sicher nicht die anspruchsvollste Lektüre, hat aber Potential als leichte Kost für zwischendurch, zum Abzuschalten, Schmunzeln und wieder vergessen. Eben nett, mehr leider nicht für die großen Leute. Flüssiger Stil, der gut zu lesen ist – ratzi fatzi und durch ist das Buch.

3 von 5 Sternen von mir!