Rezension

The Real Life

Mind the Gap! Wie ich London packte (oder London mich) - Emmy Abrahamson

Mind the Gap! Wie ich London packte (oder London mich)
von Emmy Abrahamson

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich lese ich keine Jugendbücher, aber da ich London liebe und auch dort gelebt habe, war ich einfach neugierig auf dieses Buch. Um es gleich vorweg zu sagen: ich kann es jedem Jugendlichen empfehlen, der mit dem Gedanken spielt, nach London zu ziehen, denn alles, was Filippa Karlsson dort erlebt, könnte tatsächlich so geschehen. Die Autorin weiß wirklich, wovon sie schreibt und ich WAR beim Lesen in London.

Filippa ist eine 18-jährige Schwedin, die in London auf die Schauspielschule gehen will. Drei Tage nach dem Abitur fliegt sie also nach London, obwohl sie bisher nur ihren Termin für die Aufnahmeprüfung hat. Sie geht auf Wohnungs- und Arbeitssuche – beides nicht so leicht in London! - und versucht Freunde zu finden. Neben der Schauspielerei hat sie noch einen weiteren Traum: sich endlich einmal zu verlieben.

Es gibt viele Kritiken, die sagen, dass Filippa zu naiv ist, aber ich erkenne mich in ihr wieder. Genau so war ich auch mit 18. Sie ist sehr unsicher und denkt immer, dass alle um sie herum wissen, was sie tun und so selbstsicher sind, nur sie nicht. Heute weiß ich, dass es fast allen so geht, aber so viele Gedanken von Filippa hätten damals meine sein können. Auch ihr erster Tag im Büro ist so gut beschrieben und – ganz ehrlich – wie vielen Berufsanfängern ist es schon passiert, dass sie auf eine Rundmail an alle antworten und den Spott der Belegschaft auf sich ziehen?! Ich finde, da stimmt alles. So geht es im englischen Büroalltag, bei der Wohnungssuche, im Pub usw. wirklich zu.

Ich habe in London auch viele Schwedinnen getroffen, die ein ähnlich lockeres Verhältnis zu ihren Eltern hatten wie Filippa. Ich glaube nicht, dass viele deutsche Eltern ihre Töchter mit 18 einfach so nach London ziehen lassen, aber da sie Schwedin ist, fand ich es völlig normal.

Was den Sex und die Drogen betrifft, ist Filippa natürlich kein Vorbild, aber auch das fand ich sehr realitätsnah. So ist es nun mal mit 18 in einer fremden Stadt, auch wenn es gefährlich ist. Aber Filippa sieht ja selbst ein, dass sie Fehler macht und vielleicht bewahrt sie so die eine oder andere Leserin davor, dieselben Fehler zu machen.

Da das Buch der Beginn einer Trilogie ist, verrate ich sicher nicht zuviel, wenn ich sage, dass Filippa letztendlich an der Schauspielschule angenommen wird. Ich werde den nächsten Band sicher auch lesen, schon um nur ein paar Stunden gedanklich in London zu verbringen.