Rezension

interessantes Buch, mit kleinen Schwächen

Die Herrin der Kathedrale - Claudia Beinert, Nadja Beinert

Die Herrin der Kathedrale
von Claudia Beinert Nadja Beinert

Bewertet mit 4 Sternen

Die Geschichte beginnt 1018; die 12 jährige Uta von Ballenstedt ist ein neugieriges und fast schon „wildes“ Mädchen. Als sie sich alleine mit einem alten Kinderfreund in ein nahes Wäldchen begibt, wird sie von diesem fast vergewaltigt. Alleine die Tatsache, dass der Vater mit den Gästen gerade hier vorbeireitet, bewahrt Uta vor Schlimmeren. So denkt man, denn für den Vater steht fest, dass seine Tochter sich dem Knappen hingegeben hat. Als Uta den so genannten Reinigungseid nicht fehlerfrei aufsagen kann, ein Zeichen Gottes für die Schuld oder Unschuld, wird Uta vom Vater zu Boden geprügelt und verstoßen. Doch die Mutter Hidda greift rechtzeitig ein und lässt Uta in das Kloster Gernrode bringen, was Uta das Leben rettet. Als Uta kurz darauf erfährt, dass die Mutter ermordet wurde, schwört sie dieser den Vater, den sie für den Mörder hält, vor Gericht zu bringen und der Mutter so Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen. Dieses Versprechen begleitet Uta von nun an und beeinflusst ihr Tun und Handeln. Im Kloster lernt Uta das Lesen und Schreiben, sammelt Wissen um die Heilkunst aber auch zur Gerichtsbarkeit. Ihre Auffassungsgabe und Ehrlichkeit bringt  sie später als Hofdame an die Seite von Gisela von Schwaben, der späteren Kaiserin. Diese fördert Uta und ermöglicht es ihr, weiter zu lernen und die nötigen Informationen über die Gerichtbarkeit zu sammeln. Später wird sie durch die Kaiserin mit Ekkehard von Naumburg verheiratet. In dieser Ehe erfährt Uta keine Liebe, der Ehemann ist eher wie ihr Bruder Esiko, kalt und der Meinung, dass Frauen keine Rechte haben und sich um den Haushalt kümmern müssen. Am Wichtigsten ist ihm aber seine Ehre und das Uta ihm Erben schenkt. Mit ihrer Fürsprecherin Kaiserin Gisela wird Uta später zur Miterbauerin des Naumburger Doms, den Hermann und Ekkehard von Naumburg erbauen.

„Die Herrin der Kathedrale“ ist für mich eine Kombination aus mittelalterlichem Roman mit einem historisch belegten Thema und einer kleinen Liebesgeschichte. Auch wenn belegt ist, dass es einige Personen wirklich gab, ist doch der Großteil reine Fiktion der Autorinnen. Die Arbeit der Schwestern möchte ich damit aber auf keinen Fall schmälern oder in Frage stellen, denn hier wurde gut recherchiert, der Leser wird unterhalten und lernt etwas über die mittelalterlichen Regeln und Gegebenheiten. Der Leser wird mit auf die Reise genommen und erlebt, ob es Uta von Naumburg gelinkt, ihr eigentliches Ziel, nämlich die Gerechtigkeit an die Mutter zu erreichen.

Gut gefallen hat mir am Anfang des Buches die Übersicht der Personen, in der man auch erfährt, welche Personen historisch belegt sind und welche frei erfunden sind. Hiermit bekommt der Leser eine gute Hilfe an die Hand.

Der Schreibstil ist recht einfach zu lesen und nicht allzu schnörkelhaft. Der Einstieg in das Buch und somit das Leben der Uta von Naumburg war recht einfach. Man kann der Geschichte recht gut folgen und sich vieles Dank der Bildhaften Schreibweise gut vorstellen. Leider waren mir manche Stellen, wie zum Beispiel der Umritt des Kaiserpaares zu langatmig. Außerdem habe ich manchmal die Übersicht verloren. Auch wenn zu Beginn eines neuen Teiles der Zeitraum angegeben wurde, wann dies war, hätten mir in der Geschichte selbst einige Jahresangaben gefehlt. Es wurde stellenweise nur von Mondumläufen geschrieben, und ich war dann erstaunt, wie viel Zeit vergangen war.

In diesem Buch gibt es jede Menge Charakter, die man sich durch die Beschreibungen gut vorstellen kann. Wie in jedem guten Buch gibt es Charaktere, die einem sympathisch sind, hier zum Beispiel Uta, Kaplan Wipo oder die Dienerin Erna. Anderseits gibt es aber auch die unsympathischen Beispiele wie Utas herrschsüchtigen Bruder Esiko, die Neiderin Notburga von Hildesheim oder Aribo, den Erzbischof von Mainz.

Insgesamt hat mir das Buch „Die Herrin der Kathedrale“ gut gefallen, denn ich sehe in dem Buch eine historische Geschichte, die den Leser unterhalten soll und keine Biografie über Uta von Naumburg und den Bau der Kathedrale.