Rezension

Lebendige Geschichte

Die Herrin der Kathedrale - Claudia Beinert, Nadja Beinert

Die Herrin der Kathedrale
von Claudia Beinert Nadja Beinert

Ballenstedt im 11. Jahrhundert. Es soll ein Fest geben. Gäste werden empfangen. Und die Uta ist ganz aufgeregt. Unter den Gästen weilt auch Volkard aus dem Hardagau. Volkard und Uta haben einst eine Schneerose im Wald gepflanzt. Er überredet die junge Uta, nach der Pflanze zu suchen. Eigentlich soll Utas Dienerin und Freundin Erna mitkommnen, doch Erna ist nirgends zu finden. Die beiden brechen alleine auf in den Wald. Uta muss schnell erkennen, dass es ihrem angeblichen Freund aus Kindertagen gar nicht um die Schneerose geht. Er überlistet Uta, zwingt sie zu Boden und will sie vergewaltigen. In dem Moment wird Volkard von der Jagdgesellschaft des Grafen überrascht. Uta hat Glück gehabt. Der Schändung konnte sie entgehen, doch niemand glaubt ihr, dass sie unschuldig ist. Der eigene Vater will sie verstoßen. Einzig und allein ihre Mutter Hidda steht ihr dabei. Sie sorgt dafür, dass Uta in aller Heimlichkeit zum Kloster Gernrode gebracht wird. Kurze Zeit später muss das junge Mädchen erfahren, dass ihre Mutter ermordet wurde. War es wirklich der Vater, wie sie es Jahre lang glaubt? Uta verlebt eine gute Zeit im Kloster Gernrode. Dort kann sie sich ihrer großen Leidenschaft, dem Lesen und Schreiben widmen. Eines Tages erscheint Kaiserin Gisela im Kloster. Sie ist angetan von Uta und nimmt sie mit als eine ihrer Hofdamen. Fortan führt Uta ein behütetes und doch aufregendes Leben an der Seite der Kaiserin. Uta wird erwachsen und in ihr wächst immer mehr der Wunsch, den Tod ihrer Mutter zu rächen. Sie will Gerechtigkeit. Sie bittet ihren Bruder Esiko um Hilfe, doch der lacht sie nur aus. Mit ihrer jüngeren Schwester Hazecha, die inzwischen auch in Gernrode lebt, verbindet sie noch immer ein zartes Band. Die beiden schreiben sich regelmäßig, doch plötzlich kommen keine Briefe mehr aus Gernrode. Was ist passiert? 
Als Uta im heiratsfähigen Alter ist, wird sie mit Ekkhard von Naumburg verheiratet, doch ihre ganze Liebe gehört dessen Bruder Hermann. Hermann, von dem sie dachte, dass er ihr auch zugetan ist, doch der seinem Bruder den Vortritt ließ. Hermann verschreibt sich ganz dem Bau einer Kathedrale für Naumburg und lässt Uta an seinen Plänen teilhaben. Uta, die sich immer noch für die Aufklärung des Mordes an ihrer Mutter einsetzt, ist mit Feuereifer bei der Sache. Wie es damals üblich war, ist es ihr größter Wunsch, dass die Kathedrale als kaiserlicher Gerichtssaal genutzt wird. Wird ihr Traum in Erfüllung gehen? Und wird man den wahren Mörder ihrer Mutter finden?

Mit "Die Herrin der Kathedrale" ist den Autorinnen Claudia und Nadja Beinert ein fesselnder historischer Roman gelungen. Es ist eine packende Geschichte mit vielen historischen Personen, die tatsächlich gelebt und gewirkt haben. Uta von Naumburg, eine starke Frau, die sich in einer Zeit durchgesetzt hat, in der eine Frau wie Ware behandelt wurde. Eine Frau hatte nichts zu sagen. Sie hatte ihrem Vater und ihrem Mann zu gehorchen und musste möglichst viele Nachkommen gebären. Doch Uta von Naumburg konnte lesen und schreiben. Claudia und Nadja Beinert machen Geschichte lebendig. Auch wenn kaum etwas aus dem wirklichen Leben der Uta von Naumburg bekannt ist, so könnte es gewesen sein. Durch diesen wunderbaren Roman nimmt man teil an Utas Leben. "Die Herrin der Kathedrale" ist abolut guter Lesestoff und so spannend, dass man es kaum erwarten kann, zur nächsten Seite umzublättern.