Rezension

Internat mit Nervenkitzel - zumindest teilweise

Krähenmann
von Corina Bomann

Bewertet mit 4 Sternen

Clara kommt neu auf ein Luxus-Internat dank eines Stipendiums. Aber bald muss sie feststellen, dass es hier irgendjemand auf Mädchen abgesehen hat und einen Mordfall aus der Vergangenheit nachstellt. Dass sie neu an diesem Ort ist, macht es für Clara nicht einfacher, denn nun weiß sie überhaupt nicht, wem sie trauen soll. Irgendwie scheint niemand wirklich vertrauenswürdig zu sein. Und plötzlich hat der Mörder anscheinend auch Interesse an Clara. Aber aus welchem Grund?

Ich liebe Internatsgeschichten, seit ich klein bin. Dementsprechend wusste ich sofort, dass ich das Buch lesen muss, auch wenn die Geschichte jetzt nicht sonderlich innovativ ist. Dennoch klang diese Story nach Unterhaltung, weshalb ich sehr gespannt war.

Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich gut lesen. Die Seiten flogen nur so dahin. Sehr gut gefielen mir die wechselnden Perspektiven. Das Buch beginnt mit den Gedanken des Täters, wodurch man den ersten Mord auch wirklich hautnah miterlebt. Allein diese Schilderungen jagte mir schon einen kalten Schauer über den Rücken und dementsprechend gefesselt war ich, wie es weiterging.
Claras Passagen hingegen konnten mich nicht so begeistern. Man merkt, dass sie noch nicht wirklich erwachsen ist. Ich konnte sie überhaupt nicht leiden, weil sie auch so naiv war. Sie fängt an, Nachforschungen anzustellen, wie man sich auch schon denken kann und kooperiert nicht mit der Polizei. Sie leidet an totaler Selbstüberschätzung, was mir manchmal extrem auf die Nerven ging.

Der engste Vertraute ist ein Junge, wodurch es in dieser Geschichte auch ein paar romantische Gefühle gibt, die ich selbst allerdings nicht so notwendig fand. Lieber hätte ich etwas über den Fall erfahren, da ich mit dem "Liebespaar" auch einfach nicht warm wurde. Allgemein waren mir die meisten Charaktere ziemlich unsympathisch, was nicht zuletzt daran liegt, dass man in diesem Internat auf Leistung gedrillt wird, worunter natürlich soziale Kontakte enorm leiden.

Die Auflösung fand ich etwas schwach, allerdings lag darauf auch nie mein Fokus. Vor allem die Schilderungen des typischen Alltags auf einem Internat haben mich interessiert. Da habe ich die Seiten förmlich verschlungen. Auch die Idee der Mordserie gefiel mir sehr gut, weshalb ich super unterhalten wurde. Immer wieder kam Spannung auf, auch wenn es manchmal ein wenig vorhersehbar war. Dennoch konnte mir das Buch insgesamt ein paar schöne Lesestunden bereiten!