Rezension

Nett, aber teilweise langatmig

Die Plantage - Catherine Tarley

Die Plantage
von Catherine Tarley

Bewertet mit 2.5 Sternen

Catherine Tarley Südstaaten-Schmöker "Die Plantage" ist ein langer aber durchaus lesenswerter Roman, der dem Leser gekonnt die Zeit vertreibt.

Durch die Leseprobe geködert, habe ich mich sehr auf dieses Buch in fast schon epischer Länge gefreut. Die Sprache der Autorin ist flüssig, lebendig und meist leicht zu lesen, da sie unbekannte respektive nicht besonders geläufige Ausdrücke und Namen in ihrem Anhang ausführlich erläutert. Außerdem macht es den Eindruck, als würde die Autorin versuchen, ihren sprachlichen Stil einen Hauch zu antiquieren, was ihr meiner Meinung nach aber nur stellenweise gelingt. Ein gutes Gespürt scheint sie aber für Dialoge zu haben, denn diese wirkten sehr authentisch und lebendig.

Die Handlung unterteilt sich in verschiedene Kapitel, die dann auch unterschiedliche Figuren in ihrem Zentrum haben. Ich fühlte mich dabei oft aus der Handlung herausgerissen und mir gefiel es nicht so sehr nun eine andere Perspektive lesen zu müssen. Auch die zeitlichen Sprünge waren mir nicht immer direkt klar. Ich wäre meist gerne bei der Protagonistin Antonia oder zumindest bei Marshall geblieben. Hin und wieder gab es dann auch einige Längen. Es geschah zwar immer wieder etwas Spannendes, aber manchmal waren mir die Beschreibungen zu detailliert, das Geschehen zu militärisch oder zu sehr auf die Verwaltung einer Plantage angelegt. Am besten haben mir noch die ersten Kapitel gefallen, danach geht es zwar durchaus interessant weiter, aber ich finde einfach, dass die Autorin in ihrer Ausgangssituation eine besondere Atmosphäre schafft, was ihr später nicht mehr gelingt.

Nun zu den Figuren: Antonia, die Protagonistin, ist eine zwar gebildete, aber gleichzeitig unglaublich naive und kurzsichtige Frau. Sie macht einen sympathischen und gutmütigen Eindruck, aber ihre Naivität und Unselbstständigkeit gehen einem gehörig auf die Nerven. Marshall hingegen schafft es zwar auchh dem Leser irgendwie sympathisch zu erscheinen, aber er ist selbstsüchtig und egoistisch, und gleichzeitig berechnend und clever. So wie die beiden beschriebenen Figuren weisen alle komplexe Charakteristika auf und sind nicht nur gut oder nur böse, was mir gut gefällt. Allerdings habe ich auch zu niemandem einen richtigen Zugang finden können. Sie machen alle eine Entwicklung durch, was gerade bei Joshua schade war, da er sich sehr von Antonia distanziert.

Alles in allem ein durchaus lesenswertes Buch, das für mich persönlich leider einige langwierige Stellen aufwies.