Rezension

Keine leichte Kost - ★★★

Die Plantage - Catherine Tarley

Die Plantage
von Catherine Tarley

Bewertet mit 3 Sternen

Antonia ist junge Witwe und kämpft um ihre Plantage "Legacy" (sorry, wie kann man eine Plantage so nennen?). Ihr Mann ist im Unabhängigkeitskrieg gefallen. Ein anderer verletzter Reiter landet auf ihrer Plantage. Sie pflegt ihn gesund und er hilft ihr, die Plantage wieder aufzubauen und vor dem Ruin zu retten. Dass er eigentlich der Mörder ihres Mannes ist, weiß Antonia nicht. Auch nicht, dass ihr Mann eigentlich nicht halb so gut und liebenswert war, wie sie immer dachte. Vielleicht hätte sie weniger Gewissensbisse wegen ihrer erkalteten Gefühle gehabt, hätte ihr jemand die Augen geöffnet.

Ich hatte oft Probleme mit der Story. So dicht und unsagbar detailreich hätte Catherine Tarley das alles dann doch nicht erzählen müssen. Das war weniger informativ denn langweilig. Dadurch habe ich viele Kapitel mehrfach lesen müssen, weil ich gar nicht aufgenommen hatte, was da denn nun ausgesagt worden war. Dadurch wurden die fast 900 Seiten gleich gute 1.500 Seiten ...

Ein weiteres Problem waren die vielen angeschnittenen und mehr oder weniger ausführlich behandelten Themen. Oft wurde das, was wichtig gewesen wäre, kürzer behandelt als das, was unwichtig war. Militär und Kriegsgeschichten, Sklavenhandel, Voodoo, Indianer-Medizinfrau, Frau kurz nach dem Unabhängigkeitskrieg allein im Wirtschaftswesen, Liebe, Hass, Krieg, Frieden ... irgendwie war das ein wenig zu viel auf einmal, will mir scheinen. Zudem hat mich in meinem Lesefluss sehr gestört, dass die einzelnen Kapitel die Geschichte eher zerstückelt denn wie eine Perlenschnur "aufgefädelt" haben. Ständig wurde die Perspektive gewechselt.

Ganz besonders negativ stößt mir auf, dass Antonia einerseits ihren eigenen Kopf hat, andererseits aber immer andere braucht, um ihre Ziele zu erreichen. Sie ist gegen Sklaverei, findet es aber absolut in Ordnung, dass ihre Halbgeschwister ihre Bediensteten sind.

Fazit - ich habe mich an zu vielem in der Story gestört, um mehr als drei Sterne geben zu können. Zwei wären mir noch lieber, aber dann doch etwas zu wenig, denn geschichtliche Fakten sind recht gut recherchiert und anständig wiedergegeben worden. Das ist eine Heidenarbeit und muss ein wenig belohnt werden.