Rezension

schönes Cover, tolle Geschichte

Die Plantage - Catherine Tarley

Die Plantage
von Catherine Tarley

Bewertet mit 5 Sternen

South Carolina, 1781. Die junge Witwe Antonia Lorimer lebt allein auf ihrer vom Krieg zerstörten Plantage Legacy. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Anwesen wieder aufzubauen und einen verwundeten britischen Soldaten gesund zu pflegen: William Marshall. Dass ausgerechnet er in den Kriegswirren ihren Mann Henry erschossen hat, weiß sie nicht. Und so lässt sie sich immer mehr in den Bann dieses außergewöhnlichen Mannes ziehen. Ein Epos aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Die Menschen sind verwundet an Körper und Seele, das Leben ist geprägt von Verlust und roher Gewalt, aber auch von einer unerschöpflichen Aufbruchsstimmung und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Bei mir hat es ein wenig gedauert, wahrscheinlich länger als das Buch geschrieben und recherchiert wurde. Habe immer nur in kurzen Kapiteln gelesen und empfinde die Geschichte scheinbar anders. Auf alle Fälle hat die Geschichte "Die Plantage" sehr viel grösseren Einfluss und sehr viel mehr Enthusiasmus auf mich entfacht als bei manch anderen Leser. Ich konnte sehr gut in die Geschichte des Südstaatenromans abtauchen und habe an vielen größeren, aber auch an sehr vielen Kleinigkeiten festmachen können, das dieses Buch mir sehr zusagt. Woran dies liegt versuche ich hier aufzuführen: Zum einen die schon erwähnte Erzähldichte und Sprache der Autorin, sie ist einfach sehr gut recherchiert und wartet eben mit einer Fülle von Informationen auf, die man im Anhang finden kann. Ich persönlich empfinde die Protagonisten, Antagonisten sowie die Nebenrollen ganz und gar nicht farblos, eher im Gegenteil, sehr fein herausgearbeitet. Jede Figur hat in dem Buch ein "Auftrag" bzw. steht für gewisse Attribute und das ist faszinierend. Antonia Lorimer eine Protagonistin des Buches steht eben für die Weltoffenheit (auch für andere Attribute) und selbst wenn ich eine Nebenrolle nehme wie Joshua Robert nehme kann ich diesem Attribute zuordnen, nämlich das des Vorkämpfers gegen Rassenhass und letztlich für Eigeninitiative, Eigenverantwortung und Selbstständigkeit. Doch damit nicht genug diese ganzen Figuren mit ihren verschiedenen Charaktermerkmalen und Attributen ergeben für mich am Ende des gelesenen Buches ein grosses Ganzes. Es ist schwer zu erklären, was mich so fasziniert an dem Buch, aber letztlich ist es das dieses Buch was historisches erzählt und doch die Probleme, Charaktere, Attribute die damals sehr ausgeprägt waren, das man das alles heute noch findet: Angefangen vom Rassenhass, über die Liebe und deren Probleme, weiter zu Freundschaft und Loyalität sowie über Menschen die versuchen etwas kaputt zu machen. Dieses macht es für mich zu einem sehr schönen Leseerlebnis und ich finde man muss Antonia auch Schwächen zu gestehen, denn zu der damaligen hat sie eine sehr liberale Weltansicht, aber dennoch war sie gewissen Zwängen unterworfen, was man ja letztlich auch merkt und zwar in der auch heute noch zu diskutierenden Mann - Frau Rolle. Früher sehr viel extremer als heute, aber lange ist es heute noch nicht so gut (Bezahlung von Frauen im Beruf) damals war es eben scheinbar so das die Männer sich die Frauen nicht nur aussuchten, sondern das die Frau dann irgendwie nicht Nein sagen konnte. Finde nicht das Antonia deswegen naiv wirkt oder schwach, sie wirkt durchaus stark, wobei mit gewissen Schwächen für ihre weltoffene Einstellung.