Rezension

Super Thema, schlecht umgesetzt

Die Plantage - Catherine Tarley

Die Plantage
von Catherine Tarley

Bewertet mit 3 Sternen

Große Erwartungen hatte ich an diesen Roman. Ich stellte mir einen Südstaatenepos wie „Vom Winde verweht“ oder „Fackeln im Sturm“ vor. Leider wurde ich enttäuscht.

Kurz zum Inhalt: Antonia muss nach dem Tod ihres Mannes die Plantage Legacy alleine führen. Ihre Arbeiter sind geflohen, die britischen Truppen haben einen Großteil verwüstet und ihr Schwager will sich die Plantage selbst unter den Nagel reißen. Es gibt also viel zu tun. Dies wäre ein wunderbarer Beginn eine unabhängige starke Frau einzuführen. Aber die Autorin bestreitet einen anderen Weg. William Marshall Spencer, Befehlsgeber der britischen Armee rettet sich verletzt in den Stall von Legacy, wo ihn Antonia findet. Trotz das ihr Mann durch die Briten starb, versorgt sie William und rettet ihm somit das Leben. Schnell verliebt sie sich in ihn und hält auch zu ihm, als sie erfährt, dass er ihren Mann getötet hat. Sie stellt ihn als Verwalter der Plantage ein, die dadurch schnell wieder Ertrag erwirtschaftet. Die Liebe und erfolgreiche Arbeit können ihn nicht halten und er kehrt nach England zurück.

Dies ist nur die kurze Rahmenhandlung. Der Roman zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die Geschichte aus verschieden Blickwinkeln erzählt wird, nicht nur der von Antonia und William, sondern weiterer, die zum Teil viel spannendere Charaktere aufweisen. Denn das hat mich am meisten enttäuscht die Liebesgeschichte zwischen William und Antonia, die ja auch der Aufmacher des Romans ist. Beide Charaktere bleiben völlig farblos und unsympathisch. Antonia, am Anfang als starke Frau beschrieben, scheint die Abhängigkeit geradezu zu suchen und hängt sich an einen Mann, der keine Gefühle zeigen kann, brutal ist und auch ihren Mann getötet hat. Antonias Entscheidungen und Handlungen sind für mich nicht nachvollziehbar.

Der Roman ist sehr gut recherchiert, ein wirklicher Pluspunkt, aber vielleicht hat die Autorin auch zuviel versucht einzubinden, Liebe, Serienmörder, Gewaltperversionen, Voodoo, indianische Bräuche … Dadurch fehlte für mich die Tiefe bei den einzelnen Themen, trotz der über 800 Seiten. Der Roman bot sehr gutes Ausgangsmaterial, es mangelt dann einfach an der Umsetzung, wirklich schade!!!