Rezension

Nicht überzeugend

Das Mädchen, das in der Metro las - Christine Féret-Fleury

Das Mädchen, das in der Metro las
von Christine Féret-Fleury

Bewertet mit 3 Sternen

Juliette führt ein gleichförmiges Leben ohne besondere Höhen und Tiefen. In der Metro auf dem Weg zur Arbeit liest sie selbst oder beobachtet vielmehr die anderen Fahrgäste bei ihrer Lektüre. Eines Tages bricht sie aus ihrer Routine aus und steigt zwei Stationen früher aus. Auf dem Weg zum Maklerbüro trifft sie auf den etwas seltsamen Soliman und seine Tochter Zaïde. Soliman hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Leben einzelner Menschen zu verändern, indem ihnen Boten das richtige Buch übergeben. 

Die ersten Seiten des Buches haben mich fasziniert und so in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Diese Begeisterung hielt sich leider nicht bis zum Schluss. Mir hat die Idee des Buches zunächst sehr gefallen - Bücher in den Mittelpunkt zu stellen und zu zeigen, wie sie den Leser beeinflussen können. Ich selbst lese selten nur zur Unterhaltung, sondern weil ich hoffe, dass ich etwas für mich aus dem Buch mitnehmen kann. 

Die erste Hälfte des Buches wirkte auf mich jedoch schnell düster und bedrohlich. Die Stimmung niedergeschlagen und depressiv. Juliette empfindet die Bücher geradezu als Last. Manchmal fühlte ich mich an Carlos Ruiz Zafons Friedhof der vergessenen Bücher erinnert, wobei es an diese Bücher aus meiner Sicht nicht heranreicht. Was wie ein Märchen beginnt, nimmt eine ganz andere Wendung. 

Die zweite Hälfte gefiel mir wieder besser, konnte mich aber weiterhin nicht überzeugen. Juliette, Soliman, Zaïde, zwei der anderen Boten und Zaïdes Mutter sind interessante Personen mit viel Potential, das aber aus meiner Sicht nicht ausgeschöpft wurde. Auch die Möglichkeit, etwas über die beschenkten Leser oder die Bücher auszuführen, wurde nicht genutzt. Das hatte ich aufgrund des Klappentextes eigentlich erwartet. 

Das Thema Mut zur Veränderung, was ist der Sinn des Lebens, wo ist mein Platz darin und wage es einfach, etwas anderes zu tun, fand ich gut, aber auch nicht umfassend umgesetzt. So bleibe ich etwas ratlos zurück. Die Idee des Buches gefällt mir, im Nachhinein hat es meine Erwartungen aber einfach nicht erfüllt und war kein besonders großer Lesegenuss.