Rezension

Schuld

Die Witwe - Fiona Barton

Die Witwe
von Fiona Barton

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Die zweijährige Bella wird aus dem Vorgarten des mütterlichen Hauses entführt. Die alleinerziehende Mutter wendet sich schnell an die Polizei und die ermittelnden Beamten arbeiten fieberhaft daran, denjenigen zu finden, der dies getan hat. So gelangt auch Glen Taylor in die Verdächtigenliste und auch seine Frau scheint nicht ganz unschuldig zu sein. Doch welche Spuren führen wirklich zu dem wahren Täter. War es wirklich nur einer. Oder war es gar eine Frau. All dies scheint nicht eindeutig beweisbar zu sein.

Und die Zeit läuft...

Meine Meinung:

Schuld

Vorab möchte ich sagen, dass ich mich wirklich sehr gefreut habe, als ich die Mail bekam, dass ich eine der Glücklichen war, die bei der Testleseaktion von Weltbild ausgewählt wurden, diesen Titel zu lesen. Vielen Dank noch mal!

Die Thematik des Kindesmissbrauchs und dem ganzen Drumrum bewegt uns wohl alle irgendwo. Und so berührte mich allein die Leseprobe schon. Denn sind wir mal ehrlich, wenn wir im Fernsehen von einem Pädophilen gelesen haben, der verheiratet war, dann fragen wir uns doch alle, wie um alles in der Welt kann diese Frau nichts davon gewusst haben, was er für „Hobbys“ hat! Und genau dieser Gedanke war es auch, der mich zu diesem Buch hingetrieben hat. Ich konnte ja nicht ahnen, dass mich weit mehr erwartete, als eben die Geschichte aus Perspektive der Frau!

Nein, auch ein Polizist kommt zu Wort, Detective Bob Sparkes, der alles daran setzt, denjenigen zu finden, der die kleine Bella Elliott einfach aus dem Vorgarten gepflückt hat. Und natürlich will er der Mutter ihre Tochter wieder geben! Vorzugsweise lebend! Als Leser erfährt man, wie frustrierend es sein kann, wenn der Bauch sagt, das ist er, aber die Beweise sind nicht greifbar oder werden nicht vom Gericht anerkannt! Ich würde an seiner Stelle durchdrehen!

Und dann ist da eben Jean Taylor. Erst Ehefrau eines Verdächtigen, dann Witwe. Nun, wenn man die Geschichte liest, versteht man so einiges, aber das entschuldigt natürlich nicht wirklich was. Aber genau das war es ja, was ich wissen wollte. Wie kommt es, dass eine Frau bis zum bitteren Ende liebend an der Seite eines solchen Tiers bleibt. Tja, hier und heute behaupte ich, dass ich das nicht könnte...

Die Autorin versteht es, einem die Nerven zu rauben. Das schafft sie spielend, indem sie bei einem neuen Kapitel (ich nenn es mal so!) ein Datum vorweg setzt. Das führt einem ganz böse vor Augen, dass die Uhr für die kleine Bella tickt, der Sand durch die Sanduhr läuft. Unerbittlich. Aber man hofft mit. Mit der Mutter, die nie aufgibt. Bis zum Schluss.

Ich habe mir auch da gefragt, wie würde ich sein, wenn mein Kind entführt würde? Würde ich auch daran felsenfest glauben, dass sie noch lebt, dass ich sie wiederbekomme? Ich weiß es nicht. Weil ich noch niemals (Gott sei Dank!) in dieser Situation war! Ich weiß nur, dass es mich sehr verändern würde. Vielleicht würde mich sowas auch zerbrechen...

Viele werden jetzt fragen, ist das wirklich ein Thriller. Ja. Ich finde schon. Auch ohne wirklich ins Detail zu gehen. Alleine das mit dem Datum oben über einem Kapitel finde ich persönlich unglaublich nervenaufreibend! Und eben das Verhalten der Personen, die auch viel Raum für Spekulationen lassen, auch beim Leser Hoffnung aufleben lassen oder auch zerstören, je nachdem, wie man empfindet. Schon sehr manipulativ. Und das passt zu Glen Taylor...

Ich kann nur sagen, dass mich dieses Buch sehr gefesselt und mitgenommen hat, berührt hat und gerade, wo man tagtäglich fast irgendwas im Fernsehen hört, dass ein Kind verschwunden ist, finde ich so ein Buch besonders thrillig!

Fazit:

Nur was für Leute, die mit der Thematik Pädophilie umgehen können, auch wenn das Buch nicht ins Detail geht, es spricht Bände! Ansonsten ein echt harter Stoff!

Bewertung:

5 von 5 Nilpferden

Danke an Weltbild / Wunderlich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

© Sabine Kettschau/Niliversum