Rezension

Sehr gelungene Erzählung

Die Stunde der Liebenden - Lucy Foley

Die Stunde der Liebenden
von Lucy Foley

INHALT
Die 27-jährige Fotografin Kate entdeckt eines Tages zufällig die Porträtzeichnung einer Frau,die ihrer verstorbenen Mutter verblüffend ähnlich sieht. Zusammen mit einigen Briefen kommt der Verdacht auf, es könnte sich um Kates unbekannte Großmutter handeln. Infolge setzt Kate alles daran, die porträtierte Frau ausfindig zu machen und damit ein Stück eigene Familiengeschichte zurückzugewinnen. Bei ihrer Recherche stößt sie auf den zurückgezogen lebenden Künstler Thomas Stafford. Ist er der fehlende Schlüssel zur Klärung der Identität der Unbekannten?

MEINUNG
Lucy Foleys Debütroman hat mich sehr bewegt zurückgelassen. Es ist eine berührende Familien- und zugleich eine ungewöhnliche, über mehrere Jahrzehnte reichende Liebesgeschichte. Einfühlsam, sehr bildhaft und mit leisen Tönen weiß die Autorin den Leser für ihre Geschichte zu begeistern. Die persönlichen Schicksale von Kate und ihrer Großmutter Alice machen betroffen und erzeugen irrsinniger Weise gleichzeitig Hoffnung. Die ungestüme Alice verliebt sich 1928 in ihren besten Freund Thomas. Auch wenn sie in verschiedenen Städten leben, so schreiben sie sich über Jahre hinweg Briefe und treffen sich sporadisch. Leider läuft Alice immer vor Thomas weg, wenn es ernst wird. Sie will der Karriere des sensiblen Freundes nicht im Wege stehen. Klara zieht sich nach dem Tod ihrer Mutter und ihrer besten Freundin im Jahr 1986 immer mehr ins Private zurück. Erst durch die ominöse Zeichnung werden ihre Lebensgeister wieder geweckt und ein anfangs sehr abweisender Architekt tritt in ihr Leben. Spielerisch kombiniert die Autorin fiktive Geschichte und Zeitgeschichte miteinander. Sowohl der Erste als auch der Zweite Weltkrieg spielen eine Rolle. Foleys fesselnde Erzählung lebt vom ständigen Wechsel von Handlungsort (Paris, London, New York, Korsika), Erzählzeit und -perspektive. Am Ende werden beiden Geschichten fulminant zu einer zusammengefügt. Auch das Happy End ist mehr realistisch als kitschig.

FAZIT
Alles andere als eine seichte, vor Pathos triefende Liebesgeschichte, sondern zwei mitreißende, realistische Lebensgeschichten. Absolute Leseempfehlung!