Rezension

Bemerkenswertes Debüt!

Die Stunde der Liebenden - Lucy Foley

Die Stunde der Liebenden
von Lucy Foley

Bewertet mit 4 Sternen

England, 1928. Alice und Tom – die lebenshungrige Tochter aus gutem Hause und der talentierte Künstler aus einfachen Verhältnissen: Sie kennen sich aus ihrer Kindheit, nach Jahren hat der Zufall sie wieder zusammengeführt. Ihre Liebe ist die reine Magie. Doch nicht nur Alices Familie setzt alles daran, das gemeinsame Glück zu verhindern. London, 1986. Kate, eine junge Fotografin, fängt auf ihren Streifzügen durch die Stadt das pulsierende Leben ein. Sie selbst lebt zurückgezogen, auch Familie hat sie keine mehr: Ihre Mutter war eine Waise und kam vor Jahren ums Leben, ihren Vater hat sie nie gekannt. Eines Tages fällt Kate eine alte Zeichnung in die Hände, aus den 1920er Jahren. Und sie traut ihren Augen kaum: Denn die Frau darauf sieht ihrer Mutter täuschend ähnlich. Kate beschließt, dem Geheimnis um die Zeichnung auf den Grund zu gehen, und stößt dabei nicht nur auf die Geschichte einer großen Liebe, sie findet auch den Mut, für ihr eigenes Glück zu kämpfen. Ein herzergreifender Roman über die Macht der wahren Liebe, die Jahrzehnte, Kontinente und Generationen überdauert und deren Magie gerade dort wirkt, wo sie verloren scheint.

Meine Meinung: 
Ich durfte das Buch aufgrund einer Leserunde lesen und bedanke mich dafür. 

Ich muss sagen, dass ich insbesondere von den ersten drei Viertel des Buches total begeistert war. Tom, der von seiner Zeit mit Alice 1928 erzählt .Kate, die im Jahr 1986 einem Geheimnis auf die Spur geht. Ich mag solche Geschichten sehr gerne und fand die Wechsel passend und spannend. Es wurde so einfach nicht langweilig. 

Gerade die Liebe spielt ja in diesem Roman eine große Rolle und ich finde es toll, dass hier eigentlich 2 Liebesgeschichten erzählt werden, die sehr unterschiedlich sind. Ich finde bemerkenswert, dass die Liebesgeschichten alles andere als kitschig sind, sondern sehr realistisch erzählt werden. Oftmals wird man in Liebesgeschichten so von der plötzlichen irrationalen Liebe überschwemmt und hier hatte ich aber das Gefühl, dass das ganze etwas realistischer betrachtet wird - das hat mir sehr gefallen. 
Außerdem muss man betonen, dass es der Debütroman der Autorin ist. Daran finde ich besonders faszinierend, dass es viele Charaktere, und auch viele Nebencharaktere gibt, die aber alle perfekt ausgearbeitet sind. Jeder hat seine Makel und Eigenschaften und jeder ist wirklich eine Figur für sich. In Debütromanen scheitert es meiner Meinung nach oft an der Ausarbeitung der Figuren. Das ist hier definitiv nicht der Fall. 

Einen Stern ziehe ich allerdings ab, denn ich finde das letzte Viertel des Buches leider nicht so toll wie den Rest. Erstens hatte ich das Gefühl, dass die Autorin all ihre Ideen unterbringen möchte. Dabei bringt sie diese alle quasi in einem Menschenleben unter, was ich teilweise einerseits zu klischeebehaftet und andererseits manchmal zu überladen finde. Da dann viele diese Dinge im letzten Viertel erzählt werden, fand ich das irgendwie zu übertrieben. Ich will nicht behaupten, dass Menschen nicht viele Sachen im Krieg mitmachen musste und sicherlich auch vieles Schlimmes erlebt haben. Dennoch fand ichs an dieser Stelle irgendwie zu viel des Guten. Zweitens ist ein wichtiger Strang für mich zu kurz gekommen. Ich will nicht verraten worum es geht, aber die beiden Figuren waren mir irgendwie ans Herz gewachsen und ihre persönliche Geschichte wurde mir am Ende zu nebensächlich abgetan. Schade!

Fazit: 
Definitiv ein toller Debütroman, insbesondere wenn man auf Romane steht, die den Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart vereinbaren. Die Autorin schafft es ganz vielen (Neben-)Charaktere ein eigenes Gesicht zu verleihen und jedem seine eigene kleine Persönlichkeit zu schaffen. Am Ende hatte ich allerdings das Gefühl, dass die Autorin zu viele Ideen unterbringen wollte. Mir war es dann teilweise zu überladen. 
Aber ich lande bei grandiosen 4 Sternen!