Rezension

Sehr speziell

Die Verseflüsterin - Nicolas Fougerousse

Die Verseflüsterin
von Nicolas Fougerousse

Bewertet mit 3.5 Sternen

Bei der Bewertung der Verseflüsterin schwanke ich zwischen 3,5 und 4 Sternen. Da mir aber einige Aspekte doch sehr gut gefallen haben, gebe ich insgesamt 4 Sterne!
Dieser Roman ist ungewöhnlich, das stimmt. Man kann auch sagen, er polarisiert, denn viele Leser finden ihn wunderbar und viele andere finden ihn völlig daneben.
Ich bin ohne Erwartungen an den Roman herangegangen, hatte aber von der Leseprobe erstmal einen positiven Eindruck. In dieser geht es vor allem um die Rahmenhandlung mit den Protagonisten Marcus und Isabelle. Diese Geschichte hat mir über das ganze Buch hinweg gut gefallen und gerade Isabelle war für mich ein sehr sympathischer und auch greifbarer Charakter. Beide wirkten authentisch und lebensnah.
Zusätzlich gibt es ziemlich bald eine Hinwendung zur Psychologie. Marcus erhält nicht nur mysteriöse Glücksbotschaften, sondern macht auch die Bekanntschaft mit Angelo, der ihn coacht und ihm neue Dinge aufzeigt. Durch ihn kommt er beispielsweise zum Yoga. Dieser Teil der Geschichte ist sehr speziell. Die Themen sind eigentlich alle interessant, aber es wird dann teilweise doch etwas viel "Lebensberatung". Der Stil schwankt hier plötzlich zwischen Ratgeber, Sachbuch und Roman und für mich passen die Stellen nicht immer gut in den Erzählfluss.
Daher war ich im ersten Teil etwas irritiert von diesem Buch.
Etwa ab der Hälfte gibt es dann eine Wendung. Ohne spoilern zu wollen verändert sich die Beziehung der Figuren durch ein gelüftetes Geheimnis drastisch und es gibt auf einmal eine tiefgreifende neue Geschichte. Diese fand ich wirklich interessant und spannend - auch, wenn das Ganze gegen Ende dann wieder ein wenig ins Spirituelle abdriftet.
Bei diesem Buch war ich hin und her gerissen, allerdings mochte ich den Stil des Autors einfach gern. Jeder Leser sollte sich hier sein eigenes Urteil bilden. Stellt euch auf Stoff zum Nachdenken ein!