Rezension

Urlaubsparadies birgt mysteriöse Geheimnisse

Calliope Isle. Der siebte Sommer - Marie Menke

Calliope Isle. Der siebte Sommer
von Marie Menke

Bewertet mit 4 Sternen

Jeden Sommer fährt Allie in ein Camp für schreibtalentierte Kinder im pazifischen Ozean. Die inzwischen 16-jährige Verbringt nun bereits den siebten Sommer abseits der deutschen Heimat. Doch diesmal ist alles anders: Nicht nur, dass sie den attraktiven Matt kennenlernt, sie erfährt auch Geheimnisse über das Camp und die Insel, die bisher vor den Jugendlichen verschwiegen wurden. Und plötzlich macht Allie sich Gedanken über ihre Herkunft, während sie gleichzeitig in höchster Gefahr schwebt...
 
Die Geschichte behandelt, wie der Titel schon sagt, den siebten Sommer im Camp. Allerdings gibt es zuvor sechs kleine Kapitel mit einschneidenden Erlebnissen aus den ersten Jahren. Dies sind interessante Einblicke, in denen der Leser schon die wichtigsten Figuren kennenlernt – hier und dort hätte ich mir aber etwas mehr Details gewünscht, da die Ereignisse sehr schnell abgehandelt werden.
Der siebte Sommer scheint sich erst als Sommerromanze zu entwickeln. Die Geschichte ist flüssig zu lesen. Allie, die aus der Ich-Perspektive ihre Erlebnisse schildert, hat eine frische, lockere Erzählweise. Zwar gibt es ein paar mysteriöse Vorkommnisse und Andeutungen, zunächst steht aber das zarte Band, dass sich zwischen Allie und Matt entwickelt, im Vordergrund. Nach und nach wird deutlich, dass das Camp und sogar die Insel nicht sind, wofür Allie sie bisher gehalten hat. Sie erfährt von den Fähigkeiten, die sie haben soll, muss sich Prüfungen stellen und Hindernisse überwinden.
Die Handlung nimmt im weiteren Verlag immer mehr an Tempo und Spannung zu. Viele Fragen entwickeln sich, auf die Allie und Matt erst nach und nach Antworten finden. Doch auf der Suche nach diesen geraten sie in immer neue Gefahren. So gibt es viele dramatische und emotionale Szenen.
Nach der Lektüre bin ich ein wenig zwiegespalten. Die erste Hälfte des Buches, in der die übernatürlichen Elemente noch eine untergeordnete Rolle spielen, hat mir besser gefallen als der actionreiche, magische zweite Teil.
Die Idee der Fähigkeiten gefällt mir prinzipiell gut. Doch einige Ereignisse gingen mir dann zu schnell und verliefen etwas unrealistisch – auch wenn das bei Fantasy komisch klingen mag.
Am Ende der Geschichte sind nur sehr wenige Fragen beantwortet, viele Handlungsstränge bleiben unabgeschlossen und auch der Sommer auf der Insel ist noch nicht vorbei.

Die Idee des Schreibcamps, hinter dem mehr steckt, als die Teilnehmer zunächst glauben, gefällt mir sehr gut. Es gibt verschiedene, facettenreiche Figuren und besonders die zwei Hauptcharaktere waren mir schnell sympathisch. Mit dem Verlauf nimmt die Spannung und Dramatik zu, doch alles entwickelt sich etwas zu schnell und am Ende bleiben viele Fragen offen. Daher hoffe ich auf eine baldige Fortsetzung.