Rezension

Welt und Charaktere konnten mich nicht überzeugen

Die Rebellion der Maddie Freeman - Katie Kacvinsky

Die Rebellion der Maddie Freeman
von Katie Kacvinsky

Enttäuschung, das ist das Wort, welches mir zu diesem Buch als Erstes einfällt. Schade eigentlich, denn ich hatte mir eine moderne Geschichte erhofft, die zeigt, wie sich unser Verhalten gegenüber den sozialen Medien noch weiter verändern könnte und wie ein Mädchen diese Revolution aufhalten würde. Bekam ich dies? Naja, ansatzweise. 

 

Maddie lebt in einer Welt, in der eigentlich alles online erledigt wird. Schule, Shopping, Konzerte werden virtuell besucht und der Gedanke, auch nur einen Fuß vor die Haustür zu setzen kommt den meisten überhaupt nicht mehr.  Eigentlich ein interessantes Weltbild, welches mich trotz allem eher abschreckte. Besonders faszinierend fand ich dabei den Weg zu dieser Welt, welcher im Buch übrigens ausgiebig beschrieben wurde. Denn warum man mittlerweile alles online erledigte, lag ganz allein daran, dass die Menschen Angst vor Gefahren bekamen. 

 

Diese Ängste beriefen sich darauf, das die Gewalt im Land immer mehr zunahm und das es gerade an Schulen vermehrt zu Überfällen kam, die auch tödlich endeten. Doch genau an dieser Stelle fing mein Kopf an zu rumoren, denn anscheinend entschied man sich dafür die Personen lieber vor einen Bildschirm zu setzen, als die Gründe für die vermehrten Attacken herauszufinden. Dieser Fakt blieb leider außen vor und man durfte nun erleben, wie die Menschen sicher und behütet, alles von Zuhause machten und dabei nicht einmal das Verlangen hegten aus dem Fenster zu schauen. Warum auch, wenn die App sagt, es scheint die Sonne. 

 

Maddie an sich, wird mir wohl auch nicht lange im Gedächtnis bleiben, da ihr Charakter nicht gerade auffällig war. Okay, ihr Vater erfand das Online-Schulsystem, aber sonst? Nichts. Sie erhielt auch im Verlauf des Buches kaum mehr an Substanz und wurde für mich dadurch fast zur Nebenfigur, während die Gruppe der Offliner immer mehr an Interesse gewann. 

 

Diese darf man sich übrigens, als Personen wie wir jetzt betrachten, denn sie gehen normal zur Schule, gehen tanzen oder treffen sich in Cafes. Sie gehen nur wenig oder überhaupt nicht online und kämpfen dafür, das auch andere wieder diesen Weg einschlagen. Eigentlich vollkommen okay aus meiner Sicht, jedoch ist in dieser Welt die Panik vor Attentaten so groß, dass man jegliche Änderungen verweigert. Hier darf man sich übrigens gerne seine eigene Meinung bilden, doch ich finde es wichtig, auch mal offline zu sein. 

 

Neben den viele Online-Angeboten überraschte mich doch dann tatsächlich die Natur. Na gut, Natur, darf man es nicht nennen, denn in Städten gibt es nur noch Plastikgras und Plastikbäume. Ich dachte ich lese nicht richtig und dann stellte sich mir eine Frage. Wo kommt der Sauerstoff her? Darauf gab es im Verlauf zwar eine Antwort, aber bis dahin durfte ich stetig erlesen, dass es überall so aussehe. Die Erklärung warum es schließlich auch keine Bücher mehr gäbe, war übrigens genauso fragwürdig.

 

Wenigstens der Schreibstil konnte mich etwas trösten, aber nur in sofern, dass ich mich mühelos durch die Story bewegen konnte, denn emotional rührte sich leider nicht sehr viel.

 

Man merkt vielleicht, das ich mich mehr aufgeregt, als begeistert gelesen habe. Doch was sollte ich tun, wenn die Welt eigenartige Ansichten hat, die Hauptcharakterin nicht ihren Schatten überwindet und das Buch sich stetig widerspricht. Schade. 
Mein Fazit

 

Ich hatte von dem Buch echt mehr erhofft, zumal es ja heißt „wenige Jahre in der Zukunft“ und nicht „in einer weit weit entfernten Zukunft“, denn da hätte ich den Onlinezwang und die Plastiknatur mehr einordnen können. Zudem war die Rebellion nicht der Rede wert, da er einfach nur einen Teenager zeigte, dessen Eltern die Erziehung lieber einem Monitor überließen.