"Wenn ich jetzt nicht gehe" von Maria Duenas
Bewertet mit 5 Sternen
Inhalt
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist Mexiko-Stadt der Mittelpunkt der neuen Welt
und Mauro Larrea einer ihrer wohlhabendsten Bewohner. Er nennt einen Barockpalast
sein Zuhause, besitzt Minen, Ländereien, Kutschen, Pferde, Logen überall ... Jahre
zuvor kam er mit nichts ins Land, als Witwer, als Vater zweier Kinder. Sein kühner Aufstieg begann.
Jetzt soll nach zwangig Jahren Arbeit im Bauch der Erde alles verloren sein, wegen einer
einzigen Entscheidung! Hals über Kopf verlässt er die Stadt, versucht sein Lebensglück ein zweites
Mal zu machen und begegnet Soledad Montalvo, einer schönen, einer klugen, einer unberechenbaren
Frau.
Eindruck
Maria Duenas hat mit diesem Roman ganz großes Kino geschaffen, einen Hauch von "Vom Winde
verweht".
Ein opulenter Historienschmöker, der den Leser wortgewaltig auf eine Reise mitnimmt, durch das
stolze Mexiko bis hinein in das vor Lebensfreude nur so sprühende Kuba und sein Ende findet im
farbenfrohen und noblen Spanien.
Große Gefühle in jeder Art, große Tragödien und das kleine große Glück. All das ist in diesem Buch
zu finden, desssen Geschichte mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und nicht mehr los
gelassen hat. Aufstieg und Fall des Mauro Larrea, der am Ende sein Glück in der alten Heimat und
mit Soledad gefunden hat. Spannend und fesselnd war es, hinter das Geheimnis und die Tragödien
der Familie Montalvo zu kommen.
Durch den wahnsinnig lebendigen Schreibstil konnte man förmlich die Weine und Köstlichkeiten
schmecken und die kubanischen Zigarren riechen sowie die Atmosphäre von vielen Orten bis in
die letzte Pore aufnehmen. Die beschriebenen großen Roben der Damen und Herren der feinen
Gesellschaft hatte man genauso plastisch vor Augen, wie die durchaus sehr eigene Aufmachung von
Larrea's Diener, Freund und Weggefährten. In den Landschaften und Häusern fühlte man irgendwie
ein Stück Heimat und die Charaktere sind so lebendig, stark und authentisch, dass man gemeinsam
mit ihnen auf dieser abenteuerlichen Reise war.
Ein ganz kleiner Wehrmutstropfen - der allerdings meine Bewertung nicht schmälert - ist, das es
bei der Menge der Personen und des Umfangs der Reisetätigkeiten kein Personenregister und
Routen/Karten gab. Aber auch ohne war alles gut im Blick zu behalten.
Fazit
Ein grandioser, anspruchsvoller Roman voller Gefühl, Herz, Seele und Stolz. Meiner Meinung nach
mit Potential für einen Klassiker.