Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Sehr langatmig

Wenn ich jetzt nicht gehe - María Dueñas

Wenn ich jetzt nicht gehe
von María Dueñas

Bewertet mit 1.5 Sternen

Die Leseprobe gefiel mir sehr gut. Der reiche mexikanische Bergwerksbesitzer Mauro Larrea erfährt, dass er aufgrund einer riskanten Investition alles verlieren wird, was er sich in seinem Leben aufgebaut hat. Er beschließt deshalb mit dem Mut der Verzweiflung, einen Neuanfang in einem anderen Land zu wagen. Bis es allerdings so weit ist, muss er zunächst mithilfe unlauterer Mittel Vertragsunterlagen in seinen Besitz bringen - die Art und Weise, wie ihm das gelingt, ist mehr als unglaubwürdig! - und sich von einem Geldverleiher die nötigen finanziellen Mittel leihen. In Kuba, seinem ersten Ziel angelangt, lernt er die High Society Havannas kennen und knüpft Kontakte. Dieser Teil des Buchs hat mir am besten gefallen. Die bildhafte Sprache lässt das alte Havanna mit seinen lauten bunten Straßen und Menschen vor den Augen des Lesers entstehen, ebenso die eleganten Bälle und armen Viertel mit ihren Spelunken. 
Durch eine für ihn glückliche Fügung gelangt Mauro in den Besitz eines Weinguts in Spanien und fährt nach Jerez, um sein Eigentum in Augenschein zu nehmen. Er lernt Soledad Claydon kennen, deren Familie das Gut früher gehörte, und verliebt sich in sie. An dieser Stelle beginnt der Roman zu langweilen und teilweise sehr unglaubwürdig zu werden. Unliebsame Besucher werden bedroht, eingesperrt und kurzerhand auf Schiffe zurück in die Heimat verfrachtet, bis sich am Ende dann alles in Wohlgefallen auflöst. 
Die bildhafte Sprache und die vielen Metaphern sind teilweise gelungen, zum Teil gleiten sie allerdings doch sehr ins Kitschige ab. Irritiert haben mich auch manche der spanischen Begriffe, die nirgendwo erklärt werden. Es gehört nicht unbedingt zur Allgemeinbildung zu wissen, was ein gachupin oder ein Chichimeke ist! Auch ein Namenverzeichnis im Anhang wäre hilfreich gewesen. Alles in allem ein Buch, das nicht schlecht war, meine Erwartungen aber nicht erfüllt hat.