Rezension

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Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben....

Butcher's Crossing - John Williams

Butcher's Crossing
von John Williams

.... und blühende Landschaften kann er auch vergessen.

Zum Inhalt: Will Andrews, Ex-Student aus Boston, kommt nach Butcher's Crossing, weil er auf der Suche nach Etwas ist, das er selbst nicht definieren kann. Er zieht mit drei Männern in ein entferntes Tal, um Büffel ihrer Felle wegen zu jagen. Nach mehreren Monaten in der Wildnis ist nichts mehr so, wie es vorher war.

Zum Cover: Ein einsamer, grasender Büffel, - das passiert wenn ein Mann mit einer Waffe auf eine Riesenherde getroffen ist, die ihm nicht ausweichen kann. Sehr stilvoll und passend!

Mein Eindruck: Sehr stilvoll ist auch der Ausdruck, der einem beim Schreibstil von John Williams einfällt. In blumiger und beschreibender Weise reiht er Wort an Wort und Satz an Satz. Die Schauplätze entstehen überaus deutlich vor dem geistigen Auge und seine Charaktere wirken sehr plastisch. Dennoch bin ich persönlich nicht mit der Geschichte warm geworden. Entweder passiert seitenlang nämlich gar nichts (außer, dass das Grün seine Farbe wechselt), oder Williams fasst Monate in wenigen Zeilen zusammen, wo ich mir tiefere Einblicke in die Interaktion der vier grundverschiedenen Charaktere gewünscht hätte. Schön zeigt der Autor das Zerplatzen des amerikanischen Traums, wobei er ihn wirklich zu Staubkörnern der Prärie zerbröseln lässt. Tod, grenzenlose Enttäuschung, finanzielles Desaster und das Fehlen jeder Perspektive prasseln auf seine Protagonisten zwar in unterschiedlicher Ausprägung ein, jeder einzelne hat zum Schluss zumindest ein tonnenschweres Päckchen zu tragen. Und trotz aller Ausdrucksstärke sind mir die Figuren zu blass geblieben, über ihre Gedanken erfährt man fast nichts, Dialoge sind wenig gefragt und der Wahnsinn lässt sich nur an den Taten ablesen.

Mein Fazit: Viele Leser schwärmen von John Williams, mir war dieses Buch zu oft wohlgesetzte Langeweile

3 Sterne