Rezension

Ein absolutes Highlight!

Butcher's Crossing - John Williams

Butcher's Crossing
von John Williams

Bewertet mit 5 Sternen

Als ich im Internet mal ein bisschen in den Rezensionen schmökerte, stellte ich fest, dass dieses Buch von vielen Männern gelesen wurde. Sicherlich zu Recht, es ist ein Abenteuerroman mit einer gewissen Spannung, rau und ohne viele Schnörkel. Aber genau dieser Sprachstil hat auch mich in den Bann gezogen. Das Buch übte einen regelrechten Sog auf mich aus, ich konnte es fast nicht aus der Hand legen.

Das kleine Jagdgrüppchen, das sich enthusiastisch auf den Weg macht, setzt sich aus recht unterschiedlichen Charakteren zusammen. Angeführt wird die Gruppe von Miller, einem erfahrenen Büffeljäger, der gerne nochmal das große Los ziehen will. Ihm schließen sich der komplett blauäugige und unerfahrene Andrew Will, der etwas verschrobene Charley Hoge und schließlich der deutschstämmige Häuter namens Schneider an. Andrew, erst kurze Zeit in Butcher’s Crossing, finanziert die Expedition. Sie machen sich auf zu einem geheimnisvollen Tal mit tausenden von Büffeln, von dem nur Miller den genauen Ort kennt.

Die unglaublichen Entbehrungen, die die Gruppe auf dem Weg dorthin auf sich nimmt, sind sehr anschaulich beschrieben. Der Autor versteht sich hervorragend darin, den Leser in das staubige Städtchen zu versetzen und ihn anschließend hautnah auf die Reise durch die Prärie und die Berge mit all ihren Tücken mitzunehmen. Man bekommt fast selbst eine trockene Kehle vor Durst und spürt die Erschöpfung und den Staub auf der Haut, genauso wie beinahe die eigenen Augen anfangen zu brennen beim Blick auf die riesigen glitzernden Schneefelder.

Ich habe beim Lesen oft den Kopf geschüttelt über die menschliche Grausamkeit, verursacht durch pure Gier,  den Büffeln gegenüber, die sinnlose Abschlachterei im Unverstand. Miller, der regelrecht getrieben war, auch noch das letzte Tier der riesigen Herden zu erlegen. Am Ende des Buches fragt man sich wofür und warum. Alles kommt anders als geplant, alles umsonst! Die Frage bleibt offen, ob Andrew am Ende gefunden hat, wonach er suchte.