Rezension

Wetterleuchten im Roussillion

Wetterleuchten im Roussillon - Philippe Georget

Wetterleuchten im Roussillon
von Philippe Georget

Bewertet mit 3 Sternen

Der zweite Band um Kommissar Gilles Sebag, der sich in diesem Teil einem Fall gegenüber sieht, der allein schon aufgrund seiner politischen Hintergründe, geraten doch ehemalige Algerienfranzosen in den Fokus der Ermittlungen, durchaus auch sehr verwirrend für die Ermittler ist. Für mich als Leser jedoch war das Thema in jedem Fall interessant, auch wenn ich mich zuvor weder mit den Algerienfranzosen, noch dem Algerienkrieg ausgekannt habe. Es war eher so, dass dies eine historische Begebenheit ist, von der ich eher noch gar nichts mitbekommen hatte.

Man erfährt während der Ermittlungen extrem viel über den Algerienkrieg, die Algerienfranzosen, ihre Einstellung zu dem Leben damals und wie sie ihr Leben heute, wo sie in Frankreich leben, wahrnehmen. Vieles davon finde ich sehr spannend, auch wenn durchaus nicht alles davon für den Krimi relevant ist, aber es ist doch auch immer wieder interessant die größeren Zusammenhänge zu erfahren. Vor allen Dingen auch, da es in diesem Roman bei vielen Aspekten, vor allem den historischen, so gelöst wurde, dass man dies in Rückblicken in diese Zeit, von den Charakteren damals erzählt bekommt. Dadurch werden die Schrecken dieser Zeit einfach so viel deutlicher. Vor allen Dingen, was die OAS alles für Verbrechen begangen hat. Man kann daher auch ein wenig mit dem Täter mitfühlen, auch wenn es seine Taten nicht wirklich rechtfertigt. Jedoch fällt es mir als Außenstehendem sehr schwer die Algerienfranzosen, vor allen Dingen in der Idealisierung Algerien wirklich zu verstehen.

Neben diesem Fall ermittelt Gilles Sebag noch wegen des Unfalltodes eines Freundes seiner Tochter, wobei diese die Vermutung hegt, dass es kein reiner Unfall, sondern Fahrerflucht war. Dieser kleine Nebenfall ist durchaus auch sehr interessant und gut integriert, was ich zum Ende hin sagen muss, ist, dass er vielleicht sogar ein bisschen zu sehr in die restliche Geschichte integriert wurde, um nicht ein wenig zu konstruiert zu wirken.

Wen ich aber sehr sympathisch finde, sind Gilles Sebag und sein Team selbst, auch wenn sie manchmal ein kleines bisschen wunderlich wirken. Mag aber auch einfach an dem Schlag Mensch liegen, wie ihn diese Region hervorbringt, in welcher die Geschichte spielt. Der Titel des Buches, bis auf den Hinweis nach dem Roussillon, welcher ja der Handlungsort ist, blieb mir jedoch ein wenig schleierhaft.

Allgemein ein durchaus guter Krimi, wenn man sich damit abfinden kann, dass er sehr viele historische Informationen enthält, die manchem Leser vielleicht ein bisschen zu viel werden könnten, ich aber durchaus interessant finde.