Rezension

Würdiger Abschluss der neapolitanischen Saga

Die Geschichte des verlorenen Kindes - Elena Ferrante

Die Geschichte des verlorenen Kindes
von Elena Ferrante

Mit ihrer neapolitanischen Saga hat Elena Ferrante etwas erschaffen, was einzigartig ist. Nun hat diese Saga ihr Ende gefunden. "Die Geschichte des verlorenen Kindes" ist der Höhepunkt und der Abschluss der Geschichte zweier Freundinnen.

Über den Inhalt möchte ich gar nicht allzu viele Worte verlieren, schließlich gehört das direkte Miterleben der Ereignisse mit Elena und Lila wesentlich zum Lesevergnügen. Mittlerweile befinden wir uns aber in einer Zeit, in der Lila und Elena erwachsene Frauen sind. „Die Geschichte des verlorenen Kindes“ setzt Mitte der 70er Jahre ein, Elena und Lila gehen getrennte Wege. Jeder, der die ersten drei Bände kennt, wird mit Sicherheit das Verlangen verspüren, auch diesen letzten Band zu lesen. Allen denjenigen, die nicht vom "Ferrante Fieber" ergriffen wurden, ist der Reiz der Geschichte um Lila und Elena vermutlich nur schwer nahezubringen. Aber nicht, weil ihre Geschichte so fernab der Realität oder gar langweilig wäre - ganz im Gegenteil. Ihr Leben, ihre Emotionen, ihre Erfahrungen, ihre Freundschaft... all das ist so real, detailliert und authentisch beschrieben, dass die Geschichte mich als Leserin einfach vollkommen einnehmen konnte. Aber nicht nur in der Darstellung zwischenmenschlicher Beziehungen und komplexer Biografien zeigt Ferrante auch in diesem vierten Teil wieder was sie kann, sondern auch in ihrer Erzählung von den politischen Verstrickungen der Figuren in Neapel.

Mich konnte die neapolitanische Saga von Elena Ferrante vollends überzeugen, auch wenn sie ob ihrer Erzählweise manchmal vielleicht langatmigere Passagen aufwies. Dieser vierte Band bildet da hin und wieder keine Ausnahme, reiht sich perfekt in die Reihe ein, bildet meines Erachtens aber auch einen würdigen Abschluss. Und ich glaube, von allen Ausgaben, die weltweit erschienen sind, gehören die Cover vom Suhrkamp Verlag zu den schönsten.