Rezension

Ziemlich krasser Erotikroman

80 Days - Die Farbe der Lust - Vina Jackson

80 Days - Die Farbe der Lust
von Vina Jackson

Bewertet mit 2 Sternen

Junge, urbane, moderne Erotikliteratur!

Das Cover:
Mal wieder ein erotisches Buch mit einer Blume. Diesmal ist es eine doch recht hübsche, purpurfarbene Rose, auf der einige Wassertropfen zu sehen sind. Es ist insgesamt gesehen sehr hübsch, ansprechend und weckt Interesse.

Die Geschichte:
ACHTUNG: INHALT TEILWEISE NICHT JUGENDFREI!
Die junge Violinistin Summer liebt das Musizieren und lebt diese Freiheit auch aus, ob auf Konzerten oder in den U-Bahn-Tunneln. Sie lebt in einer unerfüllten Beziehung mit Darren, der ziemlich pingelig bei vielen Sachen ist. Auch in Sachen Sex läuft es nicht wirklich gut. Eines Tages wirft ihr ein Unbekannter, als sie im U-Bahn-Tunnel spielt, eine fünfzig Pfund in ihren Geldkorb. Es war Dominik, der ihre Musik sowie ihre ganze Gestalt wundervoll fand. Er ist Literaturprofessor an einer Uni und sehr attraktiv. Bald darauf liest er in der Zeitung, dass die Violine von Summer bei einer Rauferei kaputt gegangen ist. Er kontaktiert Summer und macht ihr ein Angebot: Sie spielt für ihn auf einer von ihm ausgeliehenen Violine, und dafür kauft er ihr eine brandneue. Doch bei dem Treffen spürt Summer, dass da eine besondere Anziehung zwischen ihnen ist. Schon bald macht Dominik ihr ein weiteres Angebot, bei dem sie nackt vor ihm spielen soll. Und schon bald entwickelt mehr zwischen den Beiden, doch ihre neu entdeckte Lust wird Summer schon bald zum Verhängnis, denn sie taucht immer tiefer in die schmerzvolle, unterwürfige BDSM Welt ein.

Meine Meinung:
Auch bei ’80 Days’ neigt man dazu, es mit ‘Shades of Grey’ zu vergleichen. Teilweise ist dieser Vergleich gerechtfertigt, im Großen und Ganzen jedoch nicht. Zuerst einmal fiel mir die Tatsache auf, dass Summer die Sub darstellt (beides mit S), und Dominik… nunja, den Dom. Summer ist jedoch nicht prüde; im Gegenteil, sie hat doch viele Fantasien, jedoch lebt sie die nicht wirklich aus, jedenfalls nicht, bis sie Dominik trifft. Ihr Freund Darren ist echt ziemlich merkwürdig, legt z.B. beim Sex ein Handtuch drunter, damit nichts schmutzig wird. Dominik ist ein recht attraktiver junger Mann, der einen kleinen Voyeur in sich trägt. Ich bin mir nicht sicher, wie ich das finden soll. 80 Days geht jedoch, wie ich finde, noch weiter als SoG. Es geht hier wirklich um Fetischisten, die sich gerne unterwerfen und die gebraucht werden wie Gegenstände. Was dort im Buch alles passiert, ist teilweise wirklich kras und war für mich schwer zu lesen und vorzustellen. Gut, die beiden Autoren(ja es sind zwei, Vina Jackson ist nur ein Pseudonym) sind ein Lektor und eine bekannte Größe in der Londoner Fetisch-Szene, und zeigen somit, wie es da wirklich abläuft, aber das ist echt für mich in keinster Weise schön zu lesen. An sich ist die Geschichte ja gut: eine Frau, die ein unmoralisches Angebot von einem Unbekannten erhält. Doch was daraus gemacht wurde, trifft nicht meine Vorstellung. Um nochmal zum Buchaufbau zu kommen: Toll an den Kapiteln ist, dass jedes einen Titel trägt wie ‘Ein Mädchen und sein Korsett’ oder ‘Ein Mann und seine dunklen Seiten’. Der Schreibstil gefällt mir jedoch nicht. Summers Kapitel sind aus ihrer Sicht in der Ich-Form geschrieben, Dominiks Geschichte wird jedoch aus der Sicht eines Erzählers beschrieben. Dieser Sichtwechsel gefiel mir absolut nicht. Zusammengefasst war das Buch nicht wirklich was für mich. Es gab ja wirklich ein paar schöne Szenen, aber das meiste traf nicht meinen Geschmack und erfüllte nicht meine Vorstellungen. Der Spruch ‘Wenn Sie Shades of Grey mochten, werden Sie 80 Days lieben’ ist für mich unangebracht und unzutreffend. Beide Bücher spielen im erotischen Bereich, doch zwischen ihnen liegt ein himmelweiter Unterschied. Für alle, die wirklich wissen wollen, wie BDSM abläuft, ist es sicher interessant. Doch für die, die eine erotische, prickelnde Story wollen ist 80 Days nicht unbedingt zu empfehlen.

Meine Bewertung:
Ich mochte zwar Shades of Grey, doch 80 Days gefiel mir trotzdem nicht, weil es einfach zu krass ist. Nur zwei Sterne, auch wenn die Grundidee wirklich gut war.