Rezension

Zu viel Alltagshandlung

Vergiss uns. Nicht. -

Vergiss uns. Nicht.
von Laura Kneidl

Bewertet mit 3.5 Sternen

Schon mit 14 Jahren war April bis über beide Ohren in den besten Freund ihres Bruders verliebt. Doch dann hat Gavin sich von einem Tag auf den anderen vor ihr zurückgezogen und ihr Herz ist in tausend Teile zersprungen. Nie wieder ist es einem Jungen gelungen, ihr Herz auch nur zu berühren. Doch dann gerät Gavin in eine Notlage und nicht nur für ihren Bruder Luca ist es selbstverständlich, Gavin zu helfen. Auch für April ist es unvermeidbar.

Ich war sehr gespannt auf das Buch „Vergiss uns nicht“ von Laura Kneidl. Gehörten die ersten beiden Teile der Reihe doch zu den ersten Büchern, die ich aus dem Bereich YA/NA gelesen hatte. April ist für mich eine typische, junge Studentin, die neben ihrem Studium einen guten Freundeskreis und ein paar Hobbies pflegt. Der Schmerz, den Gavin in ihr hinterlassen hat, ist deutlich zu spüren. Gavin bleibt sehr lange eher blass, da wir ihm immer nur in Verbindung mit April und ihren Gedanken und Gefühlen begegnen. Mehr als einmal habe ich mir gewünscht, Laura Kneidl würde die Geschichte auch aus Sicht von Gavin erzählen. Denn Gavin ist in meinen Augen die deutlich interessantere Figur mit seinen Brüchen, Problemen und Geheimnissen.

Leider bleibt das Buch viel zu lange, nämlich etwa die ersten 2/3 der Geschichte, bei dem alltäglichen Leben von April hängen. Ihr Studium, ihr SHS-Projekt, Treffen mit Freunden, Nebenjob usw. Während dieser Zeit fühlte ich mich wie in einer Soap Opera. Diese kann man auch sehr lange schauen und die Handlung tritt mehr oder weniger auf der Stelle, da jede alltägliche Handlung in voller Länge gezeigt wird. Das fand ich zwar ganz nett zu lesen, es war jedoch auch ein wenig langatmig.

Das letzte Drittel hat mir dann jedoch sehr gut gefallen. Als zwischen den beiden Hauptfiguren endlich etwas passierte, habe ich das Geschehen sehr intensiv gefunden. Die Gedanken und Gefühle waren dicht. April und Gavin in dieser Phase zu beobachten, hat mir viel Spaß gemacht und ich habe jede Zeile genossen. Das Ende war mir dann jedoch viel zu melodramatisch. Die Reaktionen konnte ich nur zum Teil nachvollziehen. Sie waren für meinen Geschmack aber überzogen. Klar, bin ich jetzt gespannt auf den vierten Teil. Ganz überzeugt davon, dass er mir gefallen wird, bin ich jedoch nicht.