Buch

Die dritte Hälfte eines Lebens -

Die dritte Hälfte eines Lebens

von Anna Herzig

Krimmwing ist ein Dorf wie viele andere. Ein Dorf, das sehr genau beobachtet, bewertet und urteilt. Das aber auch gut ist im Wegsehen und Weghören. So haben es die schwer, die anders sind. Der Rathbauer etwa, der sich so gern schminkt allein vorm Spiegel. Der Steinlachner Seppi mit seiner dunklen Hautfarbe, zurückgelassen vom Vater, der kein Einheimischer war. Die junge Rosa, ledig und alleinerziehend. Oder die Liesl mit der körperlichen Auffälligkeit. Warum der Seppi letztlich mit einem Seil zum Apfelbaum auf den Kirschkernhügel gegangen ist, will im Nachhinein niemand geahnt haben. Doch Krimmwing ist auch ein Dorf, das nicht vergisst. Und als der Peter Dohringer nach vielen Jahren zurückkehrt, wird es unangenehm für einige in der Gemeinde. Anna Herzig legt ein Romandebüt vor, das in eindrücklichen Szenen die Machtverhältnisse und Triebkräfte einer Dorfgesellschaft aufzeigt. Ihre scharfen Beobachtungen sind frei von Bewertung, sie stehen und wirken für sich. Nüchtern und schmucklos sind viele Sätze, die in ihrer Klarheit eine umso stärkere Wirkung entfalten. „Die dritte Hälfte eines Lebens“ ist ein Plädoyer dafür, gesellschaftliche Normen neu zu denken. "Sich dem Leben entgegenzustemmen, das muss einem liegen, sagt der Dohringer und die Liesl lächelt."

Rezensionen zu diesem Buch

Ein großes Lesevergnügen, das einem nahe geht

Der Debütroman von Anna Herzig spielt im kleinen fiktiven Dorf Krimmwing in Österreich. Dieses Dorf steht für jedes beliebige Dorf. Es steht für das, was es bedeutet, in einer Welt aufzuwachsen, die ein Problem mit dem anders sein hat. Eine Gesellschaft, die genau beobachtet, bewertet, wertet, aber auch wegsieht und weghört, wenn sie das nicht tun sollte. Eine Gemeinschaft, die oft über Generationen an Vorurteilen, Gerüchten und an festgefahrenen, überholten Normen festhält.
Der...

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Dorfleben unter der Lupe

Anna Herzigs neustes Werk "Die dritte Hälfte eines Lebens" ist wie ihre Vorgänger kurz und knackig. Diesmal wird das Dorfleben Krimmwings näher betrachtet. Die Bewohner beobachten sich, wie so oft in kleinen Gemeinschaften, sehr genau und sind auch schnell mit einem Urteil bei der Hand. Wer da nicht ins gängige Bild passt hat es schwer, dessen Leben wird schnell eng und auf den Kopf gestellt. Ob es da die Gewohnheiten bzw. Vorlieben sind, die etwas absonderlich erscheinen oder ein...

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Ein Blick in eine Dorfgemeinschaft

          In diesem kurzen Buch geht es um das österreichische Dorf Krimmwing, das mit jedem anderem beliebigen Dorf ersetzt werden könnte. Der Ort und seine Geschichte sind austauschbar und haben leider durchaus viel Ähnlichkeiten mit der Realität.
Es geht um Menschen, die anders sind. Eine Alleinerziehende, ein Mann mit dunkler Hautfarbe, eine Frau mit drei Brüsten oder ein Mann, der sich gern schminkt. All diese Figuren haben es nicht leicht in diesem Dorf, das dich beobachtet,...

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Reise durch eine Dorfgemeinschaft

          Man darf in diesem Roman eine Reise antreten - eine Reise durch die Dorfgemeinschaft des Dorfes Krimmwing die sehr hart ist und alles verurteilt was auch nur etwas anders ist - sei es, ein dunkelhäutiger Vater, ein uneheliches Kind oder auch Depressionen werden verurteilt.  Die Bewohner beobachten sich gegenseitig genauestens und alles wird verurteilt.
Seppi hat es mit seinem Schicksal nicht leicht - ein Seil und ein Apfelbaum sind der Ausweg... welch Überraschung, oder auch...

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Verwirrend

Krimmwing, ein kleines Dorf in dem die Uhren noch ganz in althergebrachten Traditionen ticken. Ein Dorf in dem jeder jeden kennt, in dem einer Familie ein Fehltritt noch Generationen später angekreidet wird. Ein Dorf in dem es wichtig ist dazuzugehören und sich einzufügen, denn Anderssein, egal in welcher Form wird nicht toleriert. Ein Dorf, das lebt von Klatsch und Tratsch in dem jeder etwas zu erzählen weiß über den Nachbarn. Ob dieses Wissen der Wahrheit entspricht, oder der Phantasie des...

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Interessanter Ansatz mit zu wenig Ausarbeitung

„Die dritte Hälfte eines Lebens“ ist mit seinen rund 130 kurzen Seiten eher eine Novelle als ein Roman, beschäftigt sich aber in ungewöhnlicher, fragmentarischer Erzählweise mit einem spannenden Thema: der Bedeutung von Gerüchten in einer sehr kleinen, eng verwobenen Gemeinschaft. Ein vielversprechender Ansatz, der leider in seiner Ausführung etwas zu wenig Fleisch auf den Rippen hat.

 

Im kleinen Dorf Krimmwing spielt sich das Leben ab, wie auch überall sonst: Es gibt Menschen...

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Kein Mitleid mit Außenseitern

Krimmwing heißt der österreichische Ort, dass die Protagonisten dieses kleinen Buches durch Ausgrenzung straft. Die minderjährige Rosa bekommt von einem farbigen Südafrikaner den kleinen Seppi und muss ihn allein großziehen. Den Rathbauer, der sich so gerne heimlich schminkt, begleiten wir bis ins Alter. Sei Traum ist Italien, doch so einfach ist es nicht, dieses Dorf zu verlassen. Liesl hat eine mir bisher unbekannte Anomalie, die sie für die Männer besonders attraktiv macht.

Die...

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Zynische Gesellschaftskritik

Der dunkelhäutige Steinlachner Sepp hat sich am Apfelbaum auf dem Kirschkernhügel erhängt. Niemand in Krimmwing will etwas gewusst haben von seiner Aussonderung, der Gewalt und der Verachtung, der er ausgesetzt war. So ist es in Krimmwing. Andersartigkeit wird ausgetrieben.

Die Erzählung ist sehr spannend und nach 127 Seiten ist alles erzählt. Auf den Punkt, keine Umwege oder Ausschweifungen. Anna Herzig erzählt sehr nüchtern, gleichzeitig kunstvoll und poetisch. Ihre Sprache lebt....

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Zettelkasten

Es geht um das fiktive Dorf Krimmwing. Oder besser gesagt, es geht um die Bewohner von Krimmwing. Wie meist bei solchen Romanen, die sich in der abgeschlossenen Welt eines Dorfes abspielen, geht es vor allem darum, dass die sogenannte Dorfgemeinschaft alles, was nicht passend ist, ablehnt. So zum Beispiel in diesem Fall Seppi. Er ist dunkelhäutig, weil sein Vater nach Südafrika zurückgegangen ist und seine Mutter Rosa den Seppi allein erzieht, mehr oder weniger. Alles weiß man besser. Wenn...

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Verwirrend

Was meine Neugierde bei 'Die dritte Hälfte eines Lebens' von Anna Herzig geweckt hatte, war die angesprochene Dorfdynamik. Ich wohne selber sehr dörflich und konnte einige Aspekte in dem Buch wieder erkennen. Das war auf eine Weise erschreckend, auf eine andere Weise auch Augen öffnend. Glücklicherweise entspricht die heutige Dorfrealität nicht mehr den Dynamiken, die Herzig in ihrem Buch in den Blick nimmt. Sie zeigt sehr direkt die Schattenseiten dieser Dorfstrukturen, wo als erstes...

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Ungewöhnlich, verspielt, tiefsinnig

In dem Romandebüt von Anna Herzig geht es um das österreichische Dorf Krimmwing und seine engstirnigen Bewohner. Das kleine Büchlein ist mit seiner überschaubaren Seitenzahl und großer Schrift eine kurze Erzählung. Verschiedene Persönlichkeiten werden beleuchtet, die durch ihre Andersartigkeit auffallen, wie der Lorenz Karl Ignatius Rathbauer, der sich als regenbogenfarbenes Braunbärchen mit Propellerhut sieht und sich zum fünfzehnten Geburtstag von seinen Eltern eine Geschlechtsumwandlung...

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Ein Herz für Aussenseiter

Die Autorin Herzig macht ihrem Namen alle Ehre, denn in der Geschichte steckt viel Herz.
Ein Herz für Aussenseiter und die Frage wieviel Aussenseitertum und Unterdrückung desselben ein menschliches Herz verträgt. Soviel Leid und Hoffnung steckt in dem kleinen Buch, das teilweise wie ein fragmentarischer Roman erscheint, jedoch alles Wichtige präzise und einleuchtend darstellt. Mal poetisch, mal phantastisch, mal nüchtern..., lässt sich wunderbar lesen.
Das Aussergewöhliche, aus...

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Sehr verwirrend

Dieses dünne Büchlein von knapp 130 Seiten hat mich verwirrt zurückgelassen.
Es geht um eine Familiengeschichte in einem kleinen fiktiven Dorf in Österreich namens Krimmwing.
Dort leben einige ungewöhnliche Menschen wie der Rathbauer, der lieber eine Frau wäre und für Claudia Cardinale schwärmt. Oder die Steinlechner Rosa, die sich mit einem dunkelhäutigen Mann einlässt und ein Kind von ihm bekommt, den Sepp. Sepp ist immer ein Außenseiter wegen seiner alleinerziehenden Mutter...

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Ich bin verwirrt

Die Handlung spielt in Krimmwing, einem fiktiven Dorf in Österreich.
Der schmale Roman, 127 Seiten in großer Schrift gedruckt, gliedert sich in zwei Teile: was man gehört hat und was die Leute sagen.
Von den vielen Menschen, die in einem solchen Dorf eine Rolle spielen, lernen wir drei etwas besser kennen, drei weitere haben für den Fortgang der Geschichte ebenfalls eine Bedeutung.
Seppi hat einen Vater aus Nigeria und dessen Aussehen und Hautfarbe geerbt. Er wird die...

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Verwirrspiel hoch drei

„Der Hängende, der Unerwünschte und der Vertriebene. In gewissen österreichischen Gemeinden ist das oft ein und dieselbe Person.“ (Seite 11)

„Wenn es darum geht, Spielgefährten zu finden, scheint Krimmwing mit einem Schlag nur mehr aus Erwachsenen zu bestehen.“ (Seite 39)

Leicht hatte es der Seppi, die eigentliche Hauptperson dieses kurzen Romans, nicht. Ebenso wie andere, die in dem beschriebenen Dorf ihre Schwierigkeiten hatten, weil sie nicht der Norm entsprachen. Spotartig...

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Ausnahmebuch

Die dritte Hälfte eines Lebens ist in meinen Augen eine wirkliche Ausnahmeerscheinung. Umso schwieriger ist m. E. die Rezension...

Der Roman spielt im fiktiven niederösterreichischen Dorf Krimmwing. Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, könnte ich noch nicht einmal sagen, wann es genau handelt. Es erstreckt sich jedoch über gut 44 Jahre. Genau genommen ist aber auch egal, wann es spielt, denn "in Krimmwing gilt die Zeit nicht", wie Protagonist El-Kah-Ih treffend feststellt. Das Dorf...

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Dorf-Roman

Die dritte Hälfte eines Lebens ist ein ungewöhnlicher Roman und nicht das, was ich erwartet hatte. Ich  merkte dann, dass man sich auf diesen Text einlassen muss.
Die österreichische Schriftstellerin Anna Herzig hat ein knappen Stil, nicht ohne Härten. Kein Wunder, dass das Buch relativ kurz ist.

Schon der erste Satz bringt einen auf die Spur: Es sind die kleinen Verbrechen an der Seele, die die inneren Blutungen ausmachen.

Das Leben in einem Dorf lässt keine Raum für...

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Anders sein geht gar nicht

Krimmwing ist überall. „Die dritte Hälfte eines Lebens“ ist irgendwo in Österreich angesiedelt. Anna Herzig erzählt von der Intoleranz, die sich durch die Dorfgemeinschaft in ihrer Borniertheit noch verstärkt.

In dieses schmale Buch musste ich schon erst hineinfinden, aber dann kommt es umso wuchtiger daher. Wuchtig nicht im Sinne von Action, die einfachen Sätze, die paar Wörter reichen, um alles zu sagen.

Jeder weiß alles von jedem und manchmal weiß der andere sogar mehr als...

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Die dritte Hälfte eines Lebens – der Schreibstil war so gar nicht meins

Die dritte Hälfte eines Lebens, von Anna Herzig

Cover:
Hat für mich keinen Bezug zum Inhalt, dadurch austauschbar.

Inhalt und meine Meinung:
Irgendwo in einem x-beliebigen Dorf.

Wer „anders“ ist, oder sich nicht an die „Regeln“ hält fällt auf.
Im besten Fall, wird er „nur“ ignoriert“ und/oder gemieden. Im schlimmsten Fall  gemobbt, und zwar von den meisten und über lange Zeit.
So geht es auch einigen Protagonisten hier im Buch.
Dies als...

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Sicht auf eine Dorfgesellschaft

Zunächst hat mich das Format des Buches überrascht, da es für einen Roman mit 132 Seiten, mit recht großer Schrift, ein recht kurzer Roman ist, aber das sagt ja noch nichts über den Inhalt aus. 
Es geht um das Dorf Krimmweg oder vielmehr um dessen Bewohner. Krimmwing ist ein typisches Dorf, hier weiß jeder alles über jeden. Es wird getratscht und dabei kommt keiner so richtig gut weg. Jeder schaut auf jeden, aber nicht darauf, was hinter dem Leben des Einzelnen steckt. So werden...

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Weitere Infos

Art:
Buch
Sprache:
deutsch
Umfang:
140 Seiten
ISBN:
9783701312931
Erschienen:
2022
Verlag:
Otto Müller Verlag GmbH
7.5
Eigene Bewertung: Keine
Durchschnitt: 3.8 (20 Bewertungen)

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