Leserunde

Leserunde zu "Ich stelle mich schlafend" (Deniz Ohde)

Ich stelle mich schlafend
von Deniz Ohde

Bewerbungsphase: Bis zum 16.05.

Beginn der Leserunde: 28.05. (Ende: 18.06.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Suhrkamp Verlags – 20 Freiexemplare von "Ich stelle mich schlafend" (Deniz Ohde) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

// Bei diesem Beitrag handelt es sich um bezahlte Werbung, da der Suhrkamp Verlag uns für die Leserunde Freiexemplare zur Verfügung gestellt hat. Diese Werbung wird allen Mitgliedern von "Was liest Du?" angezeigt. //

ÜBER DAS BUCH:

Ich stelle mich schlafend
erzählt von den dunklen Seiten einer Liebe – und die Geschichte einer Befreiung. Ein eindringlicher Roman über den Versuch der Auslöschung einer Frau, und über die Frage, ob es eine Berührung gibt, die den Kern eines Menschen unwiederbringlich verändert.

Das Haus, in dem Yasemin bis vor kurzem gelebt hat, steht nicht mehr. Es musste bis auf die Grundmauern abgerissen werden. Von der Wohnung, die sie zuletzt mit ihrem Freund Vito geteilt hat, sind nur Erinnerungen übrig. Die Geschichte der beiden reicht bis in ihre Jugend zurück: Beide wachsen im selben Hochhauskomplex auf, und Yasemin verliebt sich mit dreizehn in den drei Jahre älteren Nachbarn. Von klein auf fasziniert von Glaubensfragen und Spiritualität, versucht sie durch einen Liebeszauber, Vito für sich zu gewinnen. Doch nach einem Sanatoriumsaufenthalt, wo ihre Skoliose behandelt wird, geht sie auf Distanz. Zu fremd ist ihr der eigene Körper, zu groß die Scham wegen ihres Korsetts. Erst zwanzig Jahre später, als die mühsam aufgerichtete Wirbelsäule droht sich wieder zu stauchen, begegnen sie sich erneut. Yasemin hält dieses späte Aufflammen der Jugendliebe für Schicksal. Aber dann zeigt Vito sein Inneres, das bedrohlich ist und leer.

»... ein Text, der sein literarisches Handwerk ausgezeichnet versteht.« ("DIE WELT")
»Ich stelle mich schlafend von Deniz Ohde fügt sich in eine Reihe eindringlicher Romane ... über Gewaltbeziehungen ... [Ihr] genauer Blick für Details zieht die Leserin in ein beklemmendes Stadtviertel hinein, in dem Yasemin aufwächst und Vito kennenlernt.« ("DIE ZEIT")
»So viel Anerkennung für ein Debüt kann auch eine Bürde für eine junge Autorin bedeuten, zumal das zweite Buch angeblich ja stets das schwierigste ist. Deniz Ohde hat den Erwartungen standgehalten.« ("SWR2")
»[Ohde] erzählt die dramatische Geschichte mit kontemplativer Ruhe und verbindet ihre realistische Darstellung mit einem dichten Netz an allegorischen Motiven. Das gibt dem Text etwas untergründig Fesselndes. Unter der Oberfläche dieser Beziehungsgeschichte schlummern große Themen.« ("NZZ am Sonntag")
»Sanft und kraftvoll zugleich ist der literarische Tonfall, in dem die Geschichte einer misogynen Gewalttat erzählt wird. ... Ich stelle mich schlafend
ist ein bestürzend aktuelles Buch, das keine plakativen Thesen formuliert oder Parolen liefert. Deniz Ohde entwickelt mit ihrer Literatur vielmehr eine Ästhetik der existenziellen Widersprüche.«
("Der Standard")
»Von der Unausweichlichkeit der Liebe und ihren Abgründen erzählt Deniz Ohde in ihrem neuen Roman. Ich stelle mich schlafend handelt von einer Anziehungskraft, die etwas Zerstörerisches hat – und am Ende vielleicht auch etwas Erlösendes.« ("SWR2 lesenswert Magazin")

ÜBER DIE AUTORIN:

Deniz Ohde, geboren 1988 in Frankfurt am Main, studierte Germanistik in Leipzig, wo sie heute auch lebt. Für ihren Debütroman Streulicht, der 2020 auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand, wurde sie mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung und dem aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet.

20.06.2024

Thema: Lektüre Teil lll; Seite 182 bis Ende

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Mel0501 kommentierte am 31. Mai 2024 um 13:49

Sie bleibt bei Vito und er nistet sich bei ihr ein und übernimmt und bestimmt ihr ganzes Leben. Yasemin greift dann doch durch und lässt ihre Erfahrungen noch einmal Revue passieren, wo sie auch kein "Nein" rausbringen konnte. Das Ende zeigt noch einmal einen Abschluss mit dem Geschehen und auch mit Vito, wobei ich Vitos Verhalten nicht so richtig verstehen konnte: Gab es für ihn nur Yasemin und sonst nichts was ihm wichtig war? Obwohl er sie ja auch nicht nett behandelt hat.

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Emswashed kommentierte am 31. Mai 2024 um 15:54

Noch nicht einmal Yasemin war ihm wichtig. Zumindest nicht als Mensch. Vielleicht nur als Objekt, an dem er seine Machtspielchen ausprobieren konnte.
 

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Adelebooks kommentierte am 04. Juni 2024 um 21:31

Das sehe ich auch so! Es wird ja auch mehrfach deutlich gemacht, dass er zu keinerlei Empathie fähig ist!

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GAIA kommentierte am 01. Juni 2024 um 18:26

Bei Vito würde ich eine sogenannte "narzisstische Kränkung" sehen, die es für ihn doppelt gab. Einmal als ihn Yase mit 14 Jahren nach der Reha hat auflaufen lassen und er sich letztlich trennte und ein zweites Mal als sie ihn erneut - und diesmal sehr deutlich - vor die Tür setzt im Erwachsenenalter. Ihm waren immer nur seine eigenen Interessen und (letztlich nicht erzielte) Erfolge mit seinen "Unternehmen" wichtig. Yase wäre eine tolle Trophäe gewesen, die sich nebenbei noch um den Unterhalt kümmert. Für ihn gab es dann nur noch den Abgang mit Knall, wenn schon sonst keine Erfolge.

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galaxaura kommentierte am 02. Juni 2024 um 10:29

Da stimme ich dir zu, Vito wird gezeichnet als Narzist, wie er im Lehrbuch steht. 

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SueWid kommentierte am 05. Juni 2024 um 12:46

Ich glaube auch nicht, dass er zu wirklichen Gefühlen für Yase fähig war. Ob sie als Trophäe gesehen hat, bin ich mir so gar nicht sicher. Vielmehr wollte er einen Ort, an den er sich zurückziehen konnte. Wo er sein Ding, sein "Unternehmen" aufbauen kann. Dafür war sie zu haben. Und damit seine körperlichen Bedürfnisse befriedigt wurden. Einen echten Wunsch nach Nähe oder Bestätigung von ihr habe ich da nicht rausgelesen.

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SueWid kommentierte am 05. Juni 2024 um 12:46

Ich glaube auch nicht, dass er zu wirklichen Gefühlen für Yase fähig war. Ob sie als Trophäe gesehen hat, bin ich mir so gar nicht sicher. Vielmehr wollte er einen Ort, an den er sich zurückziehen konnte. Wo er sein Ding, sein "Unternehmen" aufbauen kann. Dafür war sie zu haben. Und damit seine körperlichen Bedürfnisse befriedigt wurden. Einen echten Wunsch nach Nähe oder Bestätigung von ihr habe ich da nicht rausgelesen.

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milkysilvermoon kommentierte am 07. Juni 2024 um 10:27

Das interpretiere ich auch so. Wobei ich nicht denke, dass er Yasemin als Trophäe sieht. Er wollte vielleicht nur die erste Kränkung durch eine erneute Eroberung ausgleichen. Die wiederholte Abkehr von ihm hat seinen überheblichen Stolz dann umso mehr verletzt. 

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katzenminze kommentierte am 07. Juni 2024 um 12:43

@milkysilvermoon: Das sehe ich auch so. Sich kostenlos bei irgendwelchen Frauen einzunisten war ja eh seine Masche. Und dann hat Yasemin ihn gleich zweimal abgewiesen, das hat er nicht so einfach vertragen können.

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Adelebooks kommentierte am 11. Juni 2024 um 15:36

Das hast du gut auf den Punkt gebracht! Das Einnisten zeigt sehr gut, dass die Frauen immer nur Mittel zum Zweck für ihn waren.

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LESERIN kommentierte am 09. Juni 2024 um 12:09

ich fand die Charakterisierung sehr gelungen, auch wenn er ein solcher Kotzbrocken ist. es gibt leider wirklich solche Männer.

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galaxaura kommentierte am 10. Juni 2024 um 17:02

Leider wahr.

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Emswashed kommentierte am 01. Juni 2024 um 15:40

Plötzlich rückt Immacolata wieder ins Zentrum. Schien diese Jugendfreundschaft doch längst vergessen, hängt nun ihr Bild an jeder Ecke. Sie stieg beim Trampen ins falsche Auto und wurde später tot im Gebüsch gefunden. Yases Gedanken drehen sich im Kreis. Sie kann nicht mehr unterscheiden, ob es ihr passiert ist, ob es Immacolata überhaupt gegeben hat.

Auffällig auch hier der Namenswechsel (Verlust der Unschuld?) von Immacolata zu Jasmin Stoff.

Vito nistet sich bei Yase ein und geht seinen krummen Geschäften nach. Yase will die Wahrheit nicht sehen. Doch irgendwann kriegt sie den Dreh und trennt sich. Ist Immas Tod der Anlass? Nur Vito kann und will diese Trennung nicht akzeptieren und schleicht sich heimlich in Yases Wohnung.

In der Nacht, als Vito sich und die Wohnung in die Luft jagt, ist Yase bei Lydia. Der "etwas verkohlte Mann" stirbt drei Tage später an seinen Verletzungen. Seine Mutter entschuldigt sich bei Yasemin.

Das Ende ist undramatischer, als ich es mir ausgemalt habe. Es bleibt die Frage, ob es nicht doch ein Unfall war. Dafür verstört mich das gewaltsame Ende Immas, die ich so gar  nicht mehrauf dem Schirm hatte.

Der Ton in diesem Drama bleibt unaufgeregt. Niemand kämpft, schreit, rächt sich, sondern es geschieht ganz einfach. Hermann tröstet, Lydia stützt und bietet Unterkunft und Ante bekommt Besuch vom Architekten. Selbst Vitos Mutter stellt keine Fragen, sondern entschuldigt sich nur. Es ist fast ein bißchen wie, "so ist es gewesen und hätte nicht anders laufen können". Das passt für eine Erinnerung in einer Pfütze, die nald verdunstet.

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GAIA kommentierte am 01. Juni 2024 um 18:34

Auffällig auch hier der Namenswechsel (Verlust der Unschuld?) von Immacolata zu Jasmin Stoff.

Kannst du mir hierzu noch einmal die Seitenzahl sagen? Ich kann mich nicht erinnern, dass ich Immacolata mit Jasmin Stoff zusammengetan habe. Finde aber auch "Jasmin Stoff" nicht mehr auf Anhieb im Text.

Es bleibt die Frage, ob es nicht doch ein Unfall war.

Ich hätte das gar nicht so gelesen, dass die Erzählstimme es als möglichen Unfall offen lässt. Gerade weil der Zusammenhang zum gewaltsamen Tod von Imma hergestellt wird, denke ich, dass gezielt auf Femizide bzw. Beziehungstaten hingewiesen werden soll.

Es ist fast ein bißchen wie, "so ist es gewesen und hätte nicht anders laufen können". Das passt für eine Erinnerung in einer Pfütze, die nald verdunstet.

Hier noch einmal den Verweis auf die verdunstende Pfütze zu bringen, ist wirklich gut! Daran habe ich nicht gedacht. Allerdings muss ich sagen, dass es für mich persönlich bezogen auf die Lektüre des Romans eine ähnliche Deutung gibt: Auch für mich wird nach dem Verdunsten nicht mehr viel im Gedächtnis davon bleiben. :(

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Emswashed kommentierte am 02. Juni 2024 um 10:08

Mensch Gaia, gut dass Du fragst. Auf Seite 197 ist MIR ein Lesefehler unterlaufen. "Hier war es nicht Immacolata, die Yase entgegenblickte, sondern ihr Alter Ego;..."

Mein Kopf hat aus Alter Ego einfach einen Avatar gemacht und schwuppdiwupp wurde bei mir aus der 2 Jahr jüngeren Arbeitskollegin Yasemins Immacolata. Sorry for trouble! And thank you for asking. Jetzt klingt das ganze auch nicht mehr so abgedreht.
 

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GAIA kommentierte am 02. Juni 2024 um 11:01

Haha, kein Problem. :) Eine Verwirrung weniger!

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galaxaura kommentierte am 02. Juni 2024 um 10:31

Das passt für eine Erinnerung in einer Pfütze, die nald verdunstet.

Ein schönes Bild!

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SueWid kommentierte am 05. Juni 2024 um 12:49

Das Ende ist undramatischer, als ich es mir ausgemalt habe. Es bleibt die Frage, ob es nicht doch ein Unfall war. Dafür verstört mich das gewaltsame Ende Immas, die ich so gar  nicht mehrauf dem Schirm hatte.

Genauso ging es mir auch! Das Ende von Vito und Yasemine war eher unspektakulär.

Das von Imma war so unfassbar traurig. Sie hatte sich so gut emanzipiert und ging ihren Weg. Ihr Ende war grauenvoll.

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LESERIN kommentierte am 09. Juni 2024 um 12:11

und auch die Botschaft ist so deprimierend.

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SimoneF kommentierte am 09. Juni 2024 um 17:44

Genauso ging es mir auch, hatte bei Yasemin und Vito ein dramatischeres Ende erwartet. Immacolatas Ende hat mich umso mehr mitgenommen.

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milkysilvermoon kommentierte am 07. Juni 2024 um 10:33

Für mich ist ganz klar geworden, dass es kein Unfall war. Allerdings bleibt die Frage offen, ob Vito genau das wollte oder ob esetwas anders ablaufen sollte. Wollte er eigentlich auch Yasemin mit in den Tod reißen? 

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GAIA kommentierte am 01. Juni 2024 um 18:45

Leider hat sich an meinem leseeindruck nicht viel geändert: Für mich fühlt sichd as Thema nicht so richtig gut umgesetzt an. Nicht richtig homogen, ohne, dass ich es viel besser in Worte fassen kann. Die Thematik der Frauen, deren Grenzen von Männern überschritten werden und die sich nicht richtig abgrenzen können, bis hin zum Femizid/erweiterten Suizid ist eigentlich eine, die mich immer wieder sehr beschäftigt in der Literatur. Und auch Deniz Ohdes Schreibe aus dem Debütroman liebte ich, aber hier in diesem Roman hat beides für mich nciht so richtig zusammen gepasst.

In diesem letzten Abschnitt hat mich ganz global gestört, dass die Erzählstimme wirklich ALLES erklärt und psychologisch erläutert. Damit es auch wirklich absolut jeder versteht. Da hätten mir ein paar Freiräume zum Selbstdenken gefallen. Das ist mir zu gewollt lehrbuchhaft. Sicherlich lehrreich, keine Frage, aber literarisch schön? Die Krönung dieses "Stilmittels" ist auf Seite 225 unten und 226 oben: "Aus dem Bedürfnis heraus, mich selbst zu bestrafen, habe ich Hermann enttäuscht. Der Rausch meiner Verliebtheit bestand darin, endlich die Gewalt zu erfahren, die ich glaubte verdient zu haben. ff."

Leider konnte mich der Roman nicht überzeugen. Mir blieb alles sehr fern und wurde zum Schluss zu stark theoretisiert. Schade.

Und um noch einmal auf die "verdunstende Pfütze" zurückzukommen: Ich habe das Buch gestern früh ausgelesen und der Inhalt verschwimmt und verschwindet letztlich schon jetzt wieder für mich.

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SueWid kommentierte am 05. Juni 2024 um 14:07

Und um noch einmal auf die "verdunstende Pfütze" zurückzukommen: Ich habe das Buch gestern früh ausgelesen und der Inhalt verschwimmt und verschwindet letztlich schon jetzt wieder für mich.

Nach dem Beenden hatte ich genau dasselbe Gefühl. Dieser Roman, trotz seines gut gewählten Inhalts wird einfach nicht nachwirken bei mir. Dafür hat mir die Umsetzung einfach nicht durchgehend gefallen. Es wirkte zu gewollt, an einigen Stellen zu auserzählt und an anderen war es einfach zu dürftig. Wirklich schade. Ich hatte mehr erwartet.

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katzenminze kommentierte am 07. Juni 2024 um 12:57

wurde zum Schluss zu stark theoretisiert

Das stimmt, wobei ich die Stellen im letzten Teil besonders stark fand. Zb Seite 223/224 auf der sie "nicht nur Imma und ich, sondern jede Frau" als Leiche unter einer Plane beschreibt oder "Ich bin in Vito gelaufen wie in ein offenes Messer. ff" Seite 226. Das ist sehr auf eine Allgemeingültigkeit hingeschrieben und ich mochte es sprachlich aber mir fehlte die konkrete Story zum mitfiebern. Es wirkt alles so gleichgültig. Und zum Schluss gab es viele Worte, die eigentlich nichts Neues mehr erzäht haben.

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Emswashed kommentierte am 08. Juni 2024 um 09:07

Der Ton passt aber für eine "Rückschau" am Bauzaun und für Yases Art, sich selbst nicht in den Mittelpunkt stellen zu wollen.

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SimoneF kommentierte am 09. Juni 2024 um 17:50

Ich muss dir zustimmen, auch mich haben dieselben Punkte gestört. Schon relativ früh wirkte auf mich alles sehr konstruiert, auch teilweise überzeichnet bzw. zu gewollt. Ganz besonders gestört hat mich, dass sich Yasemin so sehr auf die Opferrolle zurückgezogen hat. Ich mag es auch, wenn ein Roman Raum für eigene Interpretation lässt und nicht alles bis ins Kleinste auserzählt, das tut Deniz Ohnde hier aber mE leider. Die Thematik an sich finde ich auch hochinteressant, doch insgesamt haben mich Lana Lux' "Geordnete Verhältnisse" mehr überzeugt und auch emotional stärker angesprochen (auch wenn es da auch den ein oder anderen kleinen Punkt gab, über den man diskutieren konnte).

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Adelebooks kommentierte am 11. Juni 2024 um 15:39

Ich habe das ganz genauso empfunden, insgesamt war es mir zu gewollt und konstruiert, das allerdings nicht nur in der Handlung sondern auch sprachlich. Ich mag auch poetische Sprache, wenn sie gelungen eingesetzt wird. Hier hatte ich oft das Gefühl, es geht nur um Sprachspiele, wodurch die Handlung dahinter gelitten hat.

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Adelebooks kommentierte am 11. Juni 2024 um 15:40

Ich habe das ganz genauso empfunden, insgesamt war es mir zu gewollt und konstruiert, das allerdings nicht nur in der Handlung sondern auch sprachlich. Ich mag auch poetische Sprache, wenn sie gelungen eingesetzt wird. Hier hatte ich oft das Gefühl, es geht nur um Sprachspiele, wodurch die Handlung dahinter gelitten hat.

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Adelebooks kommentierte am 11. Juni 2024 um 15:40

Ich habe das ganz genauso empfunden, insgesamt war es mir zu gewollt und konstruiert, das allerdings nicht nur in der Handlung sondern auch sprachlich. Ich mag auch poetische Sprache, wenn sie gelungen eingesetzt wird. Hier hatte ich oft das Gefühl, es geht nur um Sprachspiele, wodurch die Handlung dahinter gelitten hat.

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galaxaura kommentierte am 02. Juni 2024 um 10:28

Der letzte Abschnitt hat mich weiterhin gepackt, auch wenn ich finde, dass hier der Erzähldruck etwas nachlässt und Ohde dringend noch politischen Inhalt unterbringen möchte, aber nicht immer zwingende Erzählanlässe dafür findet, das wirkt manchmal etwas reingepropft. Bis zum Ende erzählt sich für mich nicht wirklich, was der Auslöser für das massive Schuldempfinden von Yase von Anfang an ist. Vielleicht auch nicht so wichtig, denn was sich erzählt ist das, was alle Frauen kennen: Wie sehr wir in einer grundsätzlichen Angst leben, immer, wie sehr wir als schuldig angesehen werden, immer, wie Täter-Opfer-Umkehr ständig geschieht, immer, wie oft wir uns entschuldigen, immer. Ich habe kurz davor gerade „Sorry Not Sorry“ von Anika Landsteiner gelesen und kann das in dem Kontext nur jede:m ans Herz legen. Die Unterscheidung zwischen Vis compulsiva und Vis absoluta war mir so nicht geläufig, interessant. Total hängen geblieben ist mir die Stelle mit dem Satz „Niemand wollte zu einem Passfoto werden, es war nichts, was man selbst in der Hand hatte.“ Was man dagegen in der Hand hat, ist, ein Leben in der Vermeidung zu leben, wie wir es automatisiert ständig tun, ohne das hinterfragen zu können, weil wir uns nur so schützen können – und das bringen wir auch unseren Töchtern von klein auf bei. Wir kennen es alle: Erzieht nicht eure Töchter, erzieht eure Söhne – dieses Buch ist ein starkes Plädoyer dafür. Und es ist so schlimm, dass sich noch immer so wenig daran tut. Yase hat also überlebt, durch Glück, durch Zufall. Und ich ertappe mich selbst dabei, ihr Mitschuld an vielem zu geben, weil sie so konstant an allen Zeichen vorbeischaut, sich so einfangen lässt, sich so sehr selbst die Grube gräbt. Aber liegt dem allen nicht eine Gesellschaft zugrunde, die Frauen das von Anfang an tun lässt, die sie genau dahin erzieht, die sie noch immer in eine dauerhafte Scham zwingt? Sprachlich bleibt das Buch bis zum Schluss sehr stark. Das angedeutete Happy End mit Hermann zweifel ich an, das hätte ich so auch nicht gebraucht. Ich fand es spannender, wie Yase in ihren Körper zurückfindet. Da sehe ich eher den Weg – wir sollten uns nicht mehr retten lassen. Wir können selbst aufstehen und gehen.

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GAIA kommentierte am 02. Juni 2024 um 11:08

und Ohde dringend noch politischen Inhalt unterbringen möchte, aber nicht immer zwingende Erzählanlässe dafür findet, das wirkt manchmal etwas reingepropft

Danke für die Formulierung, das ist es tatsächlich, was ich (leider) seit Anfang an so empfunden, aber nicht die richtigen Worte dafür gefunden habe. Ich kenne so viele prosaische Texte, die sich in den letzten Jahren immer wieder mit demselben Themenkomplex beschäftigt haben und für mich viel "geschmeidiger" die gesellschaftlichen Anliegen der Autor:innen eingewebt haben. Hier wirkte es mir immer irgendwie abgelöst.

Danke für den "Sorry Not Sorry" Tipp! Auch hier tut sich im Bereich der Non-Fiction in den letzten Jahren so viel! Ich habe ja "Unlearn Patriarchy" äußerst erhellend gefunden diesbezüglich.

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galaxaura kommentierte am 02. Juni 2024 um 11:21

Ja, ich auch :) Da gibt es inzwischen Teil 2 von btw. Zu meiner Freude kann mensch inzwischen Regalbretter mit sehr guter Non-fiction füllen zu dem Thema. Ein Trauerspiel, dass darüber so viel geschrieben werden muss - aber gut, dass endlich so viel darüber geschrieben wird!

 

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katzenminze kommentierte am 07. Juni 2024 um 12:59

und Ohde dringend noch politischen Inhalt unterbringen möchte, aber nicht immer zwingende Erzählanlässe dafür findet, das wirkt manchmal etwas reingepropft

Jajaja!! Danke auch von mir. :D

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SimoneF kommentierte am 09. Juni 2024 um 17:56

Ich habe "Sorry, not sorry" auch gelesen und war leider sehr enttäuscht. Ich fand es ziemlich seicht und hatte den Eindruck, dass Landsteiner vor allem Altbekanntes durchnudelt.

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galaxaura kommentierte am 10. Juni 2024 um 17:04

Ist vielleicht die Frage, wie viele Bücher in die Richtung du schon gelesen hast. Ich kannte auch vieles, klar, wenn mensch sich mit Feminismus beschäftigt. Aber diese spezifische Beschäftigung mit dem Entschuldigen, das fand ich schon noch einmal interessant. 

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SimoneF kommentierte am 11. Juni 2024 um 10:05

Ich lese in diese Richtung nicht besonders viel, ich fand "Sorry, not sorry" dennoch extrem schwach. Gerade die Entschuldigungsthematik geht sie sehr oberflächlich an, beschränkt sich auf altbekannte Rollenmuster, Konsumverhalten, angebliche Schwäche beim Thema Finanzen (kann ich so nicht bestätigen) und idiotische Fernsehformate. Tiefgründige Analytik und fundierte Argumente sowie konkrete Lösungsansätze vermisse ich in diesem Buch komplett. An vielen Stellen tritt die Thematik „Scham“ eher als Feigenblatt auf, um gegen die von ihr grundsätzlich als patriarchal eingestufte Kernfamilie ins Feld zu ziehen oder über Abtreibung zu schreiben. Auch das Thema Verhütung geht die Autorin erstaunlich oberflächlich an und verschenkt hier, gerade im Hinblick auf jüngerer Leser und Leserinnen, Potenzial. Wichtige Themenfelder wie gelebte Partnerschaft, Familie, Erziehung und Arbeitswelt, in denen falsche bzw. anerzogene Scham einen wichtigen Punkt darstellt, fehlen hingegen komplett.

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galaxaura kommentierte am 11. Juni 2024 um 18:47

Ja schau, interessant, wie verschieden Sichtweisen sind. Ich fand das Buch sehr bereichernd. Hab es auch schon an einige Menschen weitergegeben, für die es auch toll zu lesen war. Aber das ist ja das Gute am Lesen und sich austauschen, dass man unterschiedlich auf die Dinge guckt. Gelebte Partnerschaft beispielsweise ist für mich einfach gar kein Thema, und in meiner Kleinfamilie praktizieren wir Empowerment statt Entschuldigen und Scham - vielleicht finde ich das deswegen nicht so relevant, auch wenn es gesellschaftlich natürlich stimmt. Ist auch immer die Frage, ob ein Buch ALLES abdecken will oder subjektiv guckt, ich fand es klar, dass sie das tut und nicht soziologisch-wissenschaftlich schreibt.

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Estrelas kommentierte am 16. Juni 2024 um 17:46

Ich möchte noch zwei weitere feministische Bücher empfehlen, die mich gerade begeistert haben, und zwar:

Isabel Allende: Was wir Frauen wollen & Rebekka Endler: Das Patriarchat der Dinge

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SueWid kommentierte am 05. Juni 2024 um 15:02

Total hängen geblieben ist mir die Stelle mit dem Satz „Niemand wollte zu einem Passfoto werden, es war nichts, was man selbst in der Hand hatte.“ Was man dagegen in der Hand hat, ist, ein Leben in der Vermeidung zu leben, wie wir es automatisiert ständig tun, ohne das hinterfragen zu können, weil wir uns nur so schützen können – und das bringen wir auch unseren Töchtern von klein auf bei.

Das stimmt leider! Ich hoffe sehr, dass es sich durchsetzt mit dem Themenkomplex "Erzieht nicht eure Töchter, erzieht eure Söhne". 
Denn irgendwie geht man ja doch abends mit einem ungutem Gefühl nach Hause.

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milkysilvermoon kommentierte am 07. Juni 2024 um 10:38

"Bis zum Ende erzählt sich für mich nicht wirklich, was der Auslöser für das massive Schuldempfinden von Yase von Anfang an ist."

Na ja. Ich lese es so, dass sie sich seit jeher schon deshalb schuldig fühlt, weil sie ja ungewollt war. 

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Adelebooks kommentierte am 11. Juni 2024 um 15:45

Und, dass sie eine Art internalisierte Schuld durch ihre Sozialisation als Frau in sich trägt...

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milkysilvermoon kommentierte am 12. Juni 2024 um 12:09

Auch das! Danke für die Ergänzung.

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SueWid kommentierte am 13. Juni 2024 um 09:26

Ah, sehr gut gesagt! Da stimme ich dir zu.

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katzenminze kommentierte am 07. Juni 2024 um 14:56

Das hast du ganz phantastisch zusammengefasst! Es steckt so viel gute Gesellschaftskritik in diesem Buch, aber irgendiwe konnte die Stroy dabei für mich nicht ganz mithalten.

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galaxaura kommentierte am 07. Juni 2024 um 15:59

Ja, das ist wirklich schade. Der Gehalt ist so gut und ich mochte auch diese lähmende Atmosphäre. Aber man bleibt so draußen in den Hintergründen, das macht es dann doch zu leer.

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SueWid kommentierte am 13. Juni 2024 um 09:30

Ja schade ist das wirklich. Es gibt schon einige sehr gute Bücher zu diesen Themenkomplex, aber es kann da eigentlich gerne noch mehr geben. Das ist so wichtig. Und gerade bei Deniz Ohde hier auch andere Komplexe und Probleme aufgreift bzw. einfließen lässt.

Aber mal abwarten was sie als nächstes so macht.

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galaxaura kommentierte am 15. Juni 2024 um 18:17

Genau, sie ist ja noch am Anfang. Zweite Bücher, vor allem nach einem großen Erfolg, sind auch oft schwierig.

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LeserinLu kommentierte am 03. Juni 2024 um 21:31

Ich teile den Eindruck einiger hier, dass der letzte Abschnitt, insbesondere im letzten Kapitel, etwas in die Länge gezogen wirkt. In vielen verschiedenen Bildern wird immer wieder eine Lesart der Ereignisse angeboten - auch wenn der Wink mit dem Zaunpfahl schon beim ersten Mal klar war. Zudem habe ich gerade in dem Kapitel auch den Kontakt zu Yasemin verloren, sie verarbeitet die Geschehnisse eigentlich kaum, wahrscheinlich lebt sie immer so weiter, was für mich kaum zu ertragen ist. Sicherlich ist die Wiederholung dieses Schicksals aber wiederum auch zutreffend beobachtet.

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Adelebooks kommentierte am 04. Juni 2024 um 21:35

Es deutet sich bei Yasemin ja eine leichte Veränderung an, aber wie weit diese geht und wie beständig diese ist, bleibt komplett offen.

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LESERIN kommentierte am 09. Juni 2024 um 12:14

Das hat mir wider Erwarten gut gefallen. eine völlige Transformation wäre imho unrealistisch gewesen.

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Adelebooks kommentierte am 11. Juni 2024 um 15:47

Da kann ich dir nur zustimmen!

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Adelebooks kommentierte am 11. Juni 2024 um 15:47

Da kann ich dir nur zustimmen!

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SueWid kommentierte am 05. Juni 2024 um 15:05

Zudem habe ich gerade in dem Kapitel auch den Kontakt zu Yasemin verloren, sie verarbeitet die Geschehnisse eigentlich kaum, wahrscheinlich lebt sie immer so weiter, was für mich kaum zu ertragen ist.

Ich denke auch nicht, dass alles einen Einfluss auf ihr zukünftigen Werdegang hat. Sie wird weiterhin nur Lydia und Ante in ihrem Leben haben. Ihre Mutter schließt sie aus, was vertsändlich ist nach all den Jahren. Hermann wird wahrscheinlich wieder ein Teil ihres Lebens. Aber eine Aufarbeitung ihrer Probleme wird es für sie wohl nicht geben. Nur an ihrem Körper arbeitet sie verbissen.

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Adelebooks kommentierte am 04. Juni 2024 um 21:41

Ich muss das Ende wohl noch ein wenig sacken lassen! Die letzten beiden Abschnitte haben mich in jedem Fall mit dem Roman versöhnt. Ich bin etwas hin und her gerissen. Einerseits wirkt die Referenz auf Imma und all die anderen Frau konstruiert, andererseits ist es doch genau das, was man empfindet in dem man die Muster erst sieht, wenn man ihrer, im Zweifelsfall durch eigenes Erleben und Erkenntnis, erst tatsächlich gewahr wird.

Thema: Lektüre Teil lll; Seite 182 bis Ende
SueWid kommentierte am 05. Juni 2024 um 15:27

Der letzte Abschnitt war leider nicht der große Wow-Effekt.

Leider haben die Protagonisten, allen voran Yase und Vito keine wirkliche Charakterentwicklung durchgemacht. Das war am Ende doch sehr zehrend. Auch das es zu gewollt und konstruierte wirkte, war dabei keine Hilfe.

Für mich wird es leider keine Nachhall erzeugen. 

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SueWid kommentierte am 05. Juni 2024 um 15:33

Das Happy Ending für Yase war zu gewollt.

Da kommt Hermann um die Ecke mit ihrem Rad und alles sieht so, aus als würde es so weitergehen, wie es vor Vito war.
Auch da gibt es keine Weiterentwicklung für sie. Wirklich an ihrem Schuldbewusstsein, ihren zwanghaften Entschuldigungen oder an ihren Umgang mit ihrem Mitmenschen wird sie wohl nichts tun.
Also bleibt es am Ende, wie es am Anfang war, nur das KlickKlack ist jetzt eine Brache und Vito kann sie nicht mehr bedrängen.

Mir ist klar, dass es im wirklichen Leben wohl eher so ablaufen würde. Es ist einfach, in den eingefahrenen Denkmustern zu bleiben und sich in seiner Routine einzunisten. Aber für einen Roman mit einem so wichtigen Thema ist das einfach unbefriedigend.
 

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galaxaura kommentierte am 05. Juni 2024 um 16:49

Ja, da hast du Recht, dass Hermann da wieder auftaucht, war mir auch zu weit hergeholt. Passt auch so gar nicht zu der Härte, die das Buch sonst hat. Die Stagnation spüre ich auch, da geht es mir eher so, dass ich das real und insofern nicht verkehrt finde.

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Emswashed kommentierte am 08. Juni 2024 um 09:15

Aber rein von der Storyline her, ist es nur logisch, dass Hermann auftaucht. Schließlich kennt er die Adresse. Hermann ist auch hartnäckig, aber eben auf seine ganz eigene, ruhige Art.

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galaxaura kommentierte am 09. Juni 2024 um 11:06

Einerseits ja - andererseits ist er ja auch ein sehr klarer Charakter und sehr stark verletzt worden. Ist schon ein bisschen märchenhaft ;-)

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LESERIN kommentierte am 09. Juni 2024 um 12:17

genau, ein richtiger Fels in der Brandung.

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Estrelas kommentierte am 16. Juni 2024 um 17:41

Genau das ist mein größtes Problem mit diesem Roman: Mir fehlt die Entwicklung der Figur. Dann hätte ich die Phantasien und die schlimmen Situationen als Hürden auf ihrem Weg verstanden.

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downey_jr kommentierte am 06. Juni 2024 um 09:00

Hmmm ... das Ende stellt mich leider nicht zufrieden.

Es gibt bessere Bücher zu diesen Themen, dieses hier konnte mich leider nicht überzeugen.

Das ist halt auch immer Geschmackssache - das eine Buch berührt die einen mehr, die anderen weniger.

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SueWid kommentierte am 06. Juni 2024 um 19:37

Viele haben wirklich mit dem Buch gehardet. Ich glaub entweder findet man es mega gut, oder eher so okay und es hat einen nicht da abgeholt wo man war. Passiert. Die Leserunde war trotzdem schön. :-)
 

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milkysilvermoon kommentierte am 07. Juni 2024 um 10:47

Für mich ist das letzte Drittel leider das schwächste. Die Auflösung um das Verschwinden des Hauses war ja nicht sonderlich überraschend. Auch sonst bietet die Geschichte nicht mehr viel.

Die Passagen um die sexuellen Übergriffe, den Tod Immas und andere Gewalt gegen Frauen wirken auf mich zu pathetisch und überhöht. Ich finde es gut, dass Zusammenhänge und Parallelen aufgezeigt werden. Das Thema ist so, so wichtig. Die literarische Umsetzung überzeugt mich aber nicht. Das hätte man inhaltlich eleganter verknüpfen können. Es macht irgendwie den Eindruck, dass es am Ende noch alles reingequetscht wurde, um ja keinen Aspekt auszulassen.

Habe ich es überlesen oder wird das angedeutete "Geheimnis" von Vito bis zum Schluss nicht aufgelöst? Mir fehlt da was...

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Estrelas kommentierte am 16. Juni 2024 um 17:38

Ich habe das ähnlich empfunden wie du. Es gab unnötige Schleifen zum Schluss, aber mir fehlte die eigentliche Reflexion, mit der die Geschichte aufgearbeitet wird (stattdessen Todesphantasien, die in eine ganz andere Richtung lenken).

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Stardust kommentierte am 09. Juni 2024 um 19:44

Ich habe das Buch jetzt auch beendet und muss noch ganz viel sacken lassen. Ich hatte bis zum Schluß meine Probleme mit Yase und auch Vito, bei beiden konnte ich sehr oft ihr handeln nicht nachvollziehen. Yase hatte doch schon so oft starke und unabhängige Gedanken, sie hat dahinter geschaut und auch verstanden und ist doch wieder in ihre Rolle gerannt. Als sie sich gelöst hat, war es zu spät, jedenfalls für Vito, aber wer weiß, vielleicht hätte ihn auch nichts mehr ändern können.

Yase hat überlebt, die Szene mit Hermann fand ich unnötig, hier braucht man kein Happy End, das würde stören. Schlimm, wie tief Schuld und Scham immer noch in uns Frauen sitzen, von klein auf an und in so vielen. Das wird noch ganz lange dauern, aber es wird werden.

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SueWid kommentierte am 13. Juni 2024 um 09:33

 Schlimm, wie tief Schuld und Scham immer noch in uns Frauen sitzen, von klein auf an und in so vielen. Das wird noch ganz lange dauern, aber es wird werden.

Ich hoffe auch, dass sich diese Internalisierung und vor allem der Hass und die Abwertung gegen Frauen endlich aufhört. Es wäre grauenvoll, wenn alles was bisher erreicht worden ist, wieder gekippt würde. Es muss eine Weiterentwicklung stattfinden.

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galaxaura kommentierte am 15. Juni 2024 um 18:18

Word!!!

Thema: Lektüre Teil lll; Seite 182 bis Ende
Estrelas kommentierte am 16. Juni 2024 um 17:35

Mich hat in diesem Teil verwirrt, dass sich Y. ihre Tode vorstellt, als wäre sie an I.s Stelle gewesen. Fast hatte ich den Eindruck, dass sie womöglich gestorben ist (denn ihr Trampen wurde ja zuvor beschrieben) und der Rest der Geschichte gar nicht mehr passiert ist.

Ich wollte das Ende sacken lassen, bevor ich hier schreibe und stelle fest, dass es mir nun nicht leichter fällt. Es hat mich nicht derart berührt, wie ich es mir wehofft hatte. Ich hatte zwischendurch einen regelrechten Widerwillen weiterzulesen, weil ich auf eine Reaktion gewartet habe auf den ganzen Mist, der Y. passierte.