Rezension

Wann ist die richtige Zeit für ein Coming-Out?

Die Sache mit Rachel -

Die Sache mit Rachel
von Caroline O’Donoghue

Bewertet mit 3.5 Sternen

Es hat einige Seiten gebraucht, um in diesen Roman reinzufinden, aber dann hat mich die Geschichte nicht mehr losgelassen. Der Stil der Autorin ist angenehm, die Wortwahl hingegen ist teilweise sehr direkt, was die Erzählung aber sehr authentisch macht.

Die Protagonistin Rachel versucht, sich durch verschiedene Jobs ihr Studium zu finanzieren, da ihre Eltern sie aufgrund der Rezession nicht mehr unterstützen können. Rachel ist jung und will sich ausprobieren, sie unterhält einige Liebschaften. Die einzige Konstante in ihrem Leben ist ihr Freund James Devlin, den sie als ihren besten Freund bezeichnet. Die beiden stehen immer füreinander ein – wahre Freundschaft, allen Widrigkeiten zum Trotz.

Die Autorin streut sozialkritische Komponenten ein, wie die Hungersnot in Irland im 19. Jahrhundert, die mit dem Eingreifen des Empires wohl weniger Opfer gefordert hätte, und die irische Gesetzeslage zu Abtreibungen. Diese politischen und gesellschaftlichen Themen haben mein Interesse geweckt und bieten Denkanstöße, mit denen ich mich vorher nicht beschäftigt hatte.

Der Haupttenor dieses Romans sind definitiv Freundschaft und Vertrauen – in schwierigen Zeiten wichtiger denn je.

Trotzdem hält sich meine Begeisterung für dieses Werk in Grenzen. Den Großteil des Buches über ist Rachels Leben nicht einfach, um nicht zu sagen kompliziert, und wie sich dann alles entwickelt.. naja, zu viel kann ich nicht verraten, aber die bereits zuvor genannte Authentizität geht zum Ende hin ein wenig verloren.