Rezension

Um die Welt

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel -

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
von Douglas Westerbeke

Bewertet mit 3 Sternen

Neun Jahre alt ist Aubry (im Gegensatz zu dem, was im Klappentext steht und im Buch kommt auch kein Sterben mit siebzig Jahren vor!), als sie von einer seltsamen Krankheit befallen wird: Wenn sie sich länger als drei oder maximal vier Tage am selben Ort aufhält, fängt zuerst an, ihre Nase zu bluten und dann kommen so schlimme Krämpfe, dass sie sterben würde, zöge sie nicht weiter. Seit diesem Tag wandert sie zu Fuß durch die Welt, immer ihre Krankheit im Gepäck, trifft auf verschiedene Leute und lebt kurzzeitig an seltsamen Orten. Immer wieder taucht eine geheimnisvolle unterirdische Bibliothek auf, in der sie länger Zeit verbringen kann; sie ist voll mit gezeichneten Büchern. Sie begegnet Männern, in die sie sich verliebt, und Frauen, die stark und zäh sind wie sie selbst. Doch auch nach Jahrzehnten weiß sie nicht, was diese Krankheit ausgelöst hat oder was das Schicksal von ihr will. 

Um ehrlich zu sein, auch ich weiß das am Ende des nicht gerade kurzen Buches auch nicht. Es fing so unglaublich stark an, mitten in Ostasien, mit Blut, Dramatik, atemberaubenden Szenen, in die man eintauchen konnte und mehr erfahren wollte. Und es ist auch nicht so, dass der Autor nicht schreiben könnte, zweifellos kann er das. Aber vielleicht ist er auch ein bisschen zu sehr in seine eigene Schreibe verliebt oder das Schreiben an und für sich und interessiert sich weniger für den Inhalt dessen, was er schreibt. Er reiht Szenen aneinander, die auch nicht immer in der Reihenfolge dessen geschehen, wie sie zeitlich passiert sind, er erschafft Charaktere, die interessant sind, aber was er nicht schafft: Eine Geschichte mit einem roten Faden zu entwickeln. Am Ende ist man genauso schlau wie vorher, obwohl man Aubry all die Jahrzehnte so treu begleitete wie ihr Speer. Es gibt keine Logik zu all dessen, was geschehen ist, oder wenn, dann ist es ein so esoterischer Ansatz, dass zumindest ich ihm nicht folgen konnte. Ich habe das Buch nicht ungern gelesen, aber ich hätte es lieber gehabt, wenn es sinnvolle Erklärungen für die Geschehnisse gegeben hätte und ein Ende, das mit der Geschichte versöhnlich abschließt.